Corona-Situation belastete einige mehr, andere weniger |
Die gesundheitlichen Folgen der Pandemie rückten dabei auch immer näher: Im vergangenen März kannten sieben von zehn Befragten mindestens einen Menschen aus dem engeren Umfeld, der sich mit dem Virus infiziert hatte. Im Mai 2020 waren es nur 23 Prozent gewesen.
Schon andere Umfrageergebnisse hatten gezeigt, dass die Corona-Krise viele Bürger in diesem Frühling direkter betroffen hat als ein Jahr zuvor. So sagten im Mai 49 Prozent der Teilnehmer einer Befragung im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller, dass die Situation sie psychisch belastet habe. Bei einer Befragung von Juni 2020 hatten dies 44 Prozent bejaht.
Insgesamt hat sich die Gesundheit von Erwerbstätigen laut TK-Report im Schnitt durch die Corona-Pandemie nicht verschlechtert. Mit einem Krankenstand von 4,14 Prozent lag das Jahr 2020 bei den Versicherten der Kasse sogar unter den Werten der Vorjahre (2019: 4,22 Prozent; 2018: 4,25 Prozent). Das sei vor allem auf weniger Krankschreibungen mit Erkältungskrankheiten zurückzuführen, hieß es. Im Corona-Jahr 2020 seien auch so wenige Antibiotika verschrieben worden wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Experten führen das auf die Wirkung der Abstands- und Hygieneregeln zurück.
Bei der persönlichen Belastung stellten die Forscherinnen und Forscher auch deutliche regionale Unterschiede fest: Mit 57 Prozent fühlten sich Menschen in Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) in diesem Frühjahr stärker durch die Pandemie belastet als der Bevölkerungsschnitt. Am wenigsten litten die Menschen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit 32 Prozent unter der Lage – gefolgt von Berlin/Brandenburg (33 Prozent) und Bayern (37 Prozent).
Der Gesundheitsreport fasst mehrere Erhebungen und Datenquellen zusammen. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag der Techniker Krankenkasse jeweils im Mai 2020 und März 2021 bevölkerungsrepräsentativ 1000 Menschen bundesweit telefonisch zu ihrer Belastung durch Corona. Die Fragen zielten unter anderem auf die größten Belastungen ab und darauf, ob man mindestens eine Person kennt, die von einer Corona-Infektion betroffen ist. Eine Langzeitstudie des psychologischen Instituts der Technischen Universität (TU) Chemnitz in Kooperation mit der TK kam dazu. Insgesamt wurden dazu 2900 Berufstätige online zu ihrer psychosozialen Belastung durch Corona befragt. Auch die Krankheitsdaten der TK-Versicherten floss in den Report ein.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.