Corona und die Spätfolgen |
Zu den Symptomen gehören chronische Müdigkeit oder Abgeschlagenheit. Dazu kämen zunehmend auch neurologische Einschränkungen. Es könnten sich zudem psychosomatisch bedingte Krankheiten entwickeln. »Die Patienten waren dynamisch und leistungsstark. Obwohl sie als genesen gelten, sind sie nicht arbeitsfähig und nicht in ihr bisheriges Leben integriert«, sagte Frommhold. Sie könnten so in eine Negativspirale geraten. Viele Betroffene berichteten, mit ihren Problemen selbst bei öffentlichen Anlaufstellen nicht ernst genommen zu werden.
Zu den medizinischen Hintergründen der Long-Covid-Erkrankung sei wenig bekannt, berichtete Frommhold. »Wir haben die Vermutung, dass es sich um eine Autoimmunreaktion handeln könnte.« Es gebe bereits den Nachweis, dass nach einer Covid-19-Erkrankung Autoantikörper gegen die Haarwurzeln gebildet werden, was zum typischen Long-Covid-Haarausfall führt. Auch im Liquor, dem Gehirnwasser, seien schon Antikörper gefunden worden.
»Patienten mit der Long-Covid-Problematik können behandelt werden«, betonte Frommhold. Es sei aber fraglich, ob die frühere Leistungsfähigkeit zu 100 Prozent erreicht werden kann. Inzwischen gebe es auch an einigen Universitätskliniken Anlaufstationen, außerdem haben sich Selbsthilfegruppen gebildet.
Für den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach wird die Bedeutung von Long-Covid dramatisch unterschätzt. Er forderte die weitere Erforschung von Long-Covid. Zudem müssten spezielle Reha-Kliniken aufgebaut werden. Das Angebot sei nicht ausreichend. Zusätzlich müsse eine Kampagne auf die Gefahren von Long-Covid aufmerksam machen. »Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur die Alten sterben und die Jungen selbst nicht gefährdet sind.«
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.