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Social-Media-Trend

Cortisol-Face durch Stress?

Ein Trend, der nun schon geraume Zeit durch die sozialen Medien geistert, ist das sogenannte Cortisol-Face, auch Mondgesicht genannt. Diesmal soll das körpereigene Hormon Cortisol für ein zu rundes Gesicht verantwortlich sein – und eine Art Cortisol-Detox für schlankere Gesichtszüge sorgen. Was dahinter steckt, hat eine Expertin auf einer Online-Konferenz anlässlich des 68. Deutschen Kongresses für Endokrinologie beleuchtet.
Katja Egermeier
12.03.2025  16:00 Uhr

Im Internet habe sich der Begriff »Cortisol-Face« bereits etabliert, erklärt Privatdozentin Dr. med. Dr. jur. Birgit Harbeck. Anders als beim kürzlich beschriebenen »Ozempic-Face«, das für eingefallene Gesichter nach der Anwendung der Abnehmspritze steht, beschreibt das »Cortisol-Face« ein vermeintlich zu fülliges Gesicht. Influencer warnen dabei vor einem Überschuss des Stresshormons Cortisol, das zu einem Vollmondgesicht führen soll – und sparen auch nicht mit Tipps für ein sogenanntes Cortisol-Detox zur Senkung des Hormonspiegels. Das solle auch vor Haarausfall und vorzeitiger Hautalterung schützen.

»Ich sehe diesen Trend als sehr gefährlich an, weil er völlig verkennt, dass Cortisol ein lebenswichtiges Hormon ist und den Körper überhaupt erst leistungsfähig macht, um den Alltag zu bewältigen«, warnt die Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie am Medizinischen Versorgungszentrum Hamburg und Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). »Es ist das wichtigste Stresshormon, das wir haben.« Es werde während einer Stresssituation vermehrt ausgeschüttet, sodass Blutdruck, Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit steigen. Daneben habe Cortisol auch eine dämpfende Wirkung auf das Immunsystem, weshalb es häufig bei Entzündungserkrankungen eingesetzt werde.

Mondgesicht durch Cortisolüberschuss?

So wie es Menschen gibt, die an einem Cortisolmangel leiden – einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild, das eine lebenslange Cortisol-Ersatztherapie erfordert –, so gebe es natürlich auch Menschen mit einem krankhaften Überschuss an Cortisol, erklärt Harbeck weiter. Dann spreche man vom Cushing-Syndrom – ein Krankheitsbild, von dem auch in den entsprechenden Internetposts häufig die Rede sei. Ursache kann eine krankhafte Veränderung in den Nebennieren oder der Hypophyse sein, meist in Form gutartiger Adenome. Am häufigsten ist jedoch ein Überschuss durch eine systemische Cortisontherapie aufgrund einer entzündlichen Erkrankung. Typische Anzeichen sind beispielsweise Stammfettsucht, Muskelschwäche vorwiegend in den Beinen, rötliche Streifen am Körper oder eben ein sogenanntes Vollmondgesicht.

Auch bei gesunden Menschen schwanke der Cortisolspiegel naturgemäß aufgrund der alltäglichen Stressbelastung, so die Expertin weiter – das habe jedoch nichts mit den typischen Folgen einer krankhaften Mehrsekretion von Cortisol im Sinne eines Cushing-Syndroms zu tun. Ein rundliches Gesicht sei also in der Regel nicht auf einen erhöhten Cortisolspiegel oder das Cushing-Syndrom zurückzuführen, betont Harbeck.

Was bringen Cortisol-Detox und Selbsttests?

Die Influencer-Empfehlungen für ein »Cortisol-Detox« seien zwar grundsätzlich nicht verkehrt, da das Ziel meist sei, den Cortisolspiegel auf natürlichem Wege zu senken – sprich durch Bewegung, Entspannung, Sport und gesunde Ernährung. »Das sind natürlich alles Verhaltensmaßnahmen, die grundsätzlich auch einen gesunden Lebensstil fördern und dazu führen, dass Stress abgebaut wird und in dem Sinne auch Cortisol gesenkt wird.« Eine »Entgiftung« von dem überlebenswichtigen Hormon sei das jedoch nicht, denn das ist weder möglich, noch geboten oder erwünscht.

Von kommerziellen Selbsttests zur Messung von Speicher-Cortisol, die über das Internet beziehbar sind, hält die Mediensprecherin der DGE dagegen wenig. »Diese sind überhaupt nicht valide und wir wissen nicht, zu welcher Tageszeit sie abgenommen wurden. Sie sind ungenau und es führt dazu, dass wir immer wieder verängstigte Patienten sehen, die meinen, sie hätten einen Cortisolüberschuss.« Grundsätzlich gehöre eine solche Testung in die Hand eines erfahrenen Endokrinologen, der eine Beratung anbieten und valide Tests durchführen kann – und herausfinden kann, ob es überhaupt ein Problem mit dem Cortisol-Stoffwechsel gibt.

Harbecks Fazit: »Diese Internettrends sind gefährlich. Cortisol ist ein Hormon, das der Mensch braucht, um am Leben zu bleiben.« 

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