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Vakzinen im Vergleich

Covid-19-Impfung auf einen Blick

Drei Impfstoffe stehen derzeit zur Pandemie-Bekämpfung zur Verfügung. Die Wissenschaft liefert fortlaufend neue Erkenntnisse zu den Kandidaten. Um dabei den Durchblick zu behalten, fasst PTA-Forum den derzeitigen Kenntnisstand zusammen. Die häufigsten Fragen und Antworten.
Carolin Lang
24.02.2021  16:15 Uhr

Wie funktionieren die Impfstoffe?

Das Ziel einer jeden Impfung ist der Schutz vor einer Krankheit. Dabei wird das Immunsystem auf einen Krankheitserreger vorbereitet, sodass es diesen bei einer Infektion direkt abwehren kann. Bei klassischen Impfstoffen wird dazu ein Antigen, also der abgeschwächte Erreger selbst oder Fragmente von ihm, verimpft. Die Vakzinen von Biontech/Pfizer (Comirnaty®) und Moderna (Covid-19 Vaccine Moderna®) enthalten stattdessen eine »Bauanleitung« für das Antigen in Form genetischer Information, der sogenannten mRNA. Diese ist in Lipid-Nanopartikel verpackt, um sie im Körper vor einem raschen Abbau zu schützen. In den Zellen des Geimpften wird die mRNA dann abgelesen und der Anleitung entsprechend das Antigen gebildet, was dann eine Immunreaktion bewirkt. Im Falle dieser Covid-19-Impfstoffe ist das Antigen das Spike-Protein von SARS-CoV-2.

Die dritte zur Verfügung stehende Vakzine ist ein Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca. Bei diesem Impfstoff-Typ gelangt der Bauplan für das Antigen, also für das Spike-Protein, über ein für den Menschen harmloses DNA-Virus (Schimpansen-Adenovirus) in menschliche Zellen. Daraufhin wird beim Geimpften das Antigen gebildet und dem Immunsystem präsentiert.

Wie sieht es mit der Wirksamkeit aus?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) bewertet die beiden mRNA-Impfstoffe in puncto Wirksamkeit als gleichwertig: Laut der jeweiligen Zulassungsstudie ist Comirnaty zu 95 Prozent wirksam (gemessen 7 Tage nach der zweiten Impfdosis), die Moderna-Vakzine zu 94,1 Prozent (gemessen 14 Tage nach der zweiten Impfdosis). Der Impfstoff von Astra-Zeneca weist laut Hersteller eine vergleichsweise geringere Effektivität von etwa 70 Prozent (gemessen 15 Tage nach der zweiten Dosis) auf. Dieser Wert resultiert aus dem Mittel einer 90-prozentigen Wirksamkeit einer britischen Studie und einer 62-prozentigen Wirksamkeit einer brasilianischen Studie.

Nach welchem Schema wird geimpft?

Alle drei Impfstoffe werden insgesamt zwei Mal verimpft, was auch als Prime-Boost-Impfschema bezeichnet wird. Der empfohlene Mindestabstand zwischen der ersten und der zweiten Dosis unterscheidet sich dabei allerdings: Für den Impfstoff von Biontech/Pfizer beziehungsweise Moderna beträgt dieser laut STIKO drei beziehungsweise vier bis sechs Wochen. Für die Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff sind neun bis zwölf Wochen Abstand empfohlen. Bei Überschreitung des empfohlenen maximalen Abstands kann die Impfserie dennoch fortgesetzt werden und muss nicht neu begonnen werden.

Ist es möglich, die Impfstoffe untereinander zu tauschen?

Nein, die aktuelle Empfehlung der STIKO lautet: Eine begonnene Impfserie muss mit derselben Vakzine abgeschlossen werden. Ob sich manche Impfstoffe aber möglicherweise doch kombinieren lassen, wird aktuell untersucht. So wollen beispielsweise britische Forscher testen, ob sich verschiedene Covid-19-Impfstoff-Typen miteinander kombinieren lassen. Zuerst stehen dabei die Produkte von Astra-Zenenca und Biontech im Fokus, weitere könnten folgen.

Welcher Impfstoff eignet sich für wen?

Comirnaty kann ab 16 Jahren, der Moderna-Impfstoff ab 18 Jahren angewendet werden. Die Impfung mit dem Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca empfiehlt die STIKO entgegen der Zulassung nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren. Denn die beschriebene Wirksamkeit von 70 Prozent bezieht sich nur auf diesen Personenkreis. Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren liegen laut STIKO bisher keine ausreichenden Daten vor.

Wie werden die Impfstoffe gelagert und aufbereitet?

Die mRNA-Impfstoffe mögen es besonders kalt: Comirnaty muss bei -90°C bis -60°C, der Moderna-Impfstoff bei -25°C bis -15°C gelagert werden. Der Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca kann hingegen bei wärmeren 2 bis 8°C lagern. Nach dem Auftauen ist der Impfstoff von Moderna direkt gebrauchsfertig, Comirnaty muss noch mit Natriumchlorid-Injektionslösung verdünnt werden. Beim Astra-Zeneca-Impfstoff ist ebenfalls keine weitere Verdünnung nötig. Gespritzt wird jeweils in den Oberarm-Muskel.

Wer darf nicht geimpft werden?

Wer akut erkrankt ist und Fieber von 38,5°C oder höher hat, sollte erst nach Genesung geimpft werden. Eine Erkältung oder eine geringfügig erhöhte Körpertemperatur von unter 38,5°C ist jedoch kein Grund, die Impfung zu verschieben. Eine bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem Impfstoffbestandteil gilt als Kontraindikation. Tritt nach der ersten Impfung eine allergische Sofortreaktion (Anaphylaxie) auf, sollte keine zweite Impfung erfolgen.

Können sich Schwangere und Stillende impfen lassen?

Bislang liegen zur Anwendung der Covid-19-Impfstoffe während Schwangerschaft und Stillzeit keine Daten vor. Die STIKO empfiehlt die generelle Impfung in der Schwangerschaft derzeit nicht, eine versehentliche Impfung ist jedoch kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem somit hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden. Die STIKO hält es für unwahrscheinlich, dass eine Impfung während der Stillzeit ein Risiko für den Säugling darstellt. 

Auch gynäkologischen Fachgesellschaften äußerten sich, zunächst zu den beiden mRNA-Impfstoffen. Wie die STIKO sprechen auch sie derzeit keine generelle Impfempfehlung für Schwangere aus, doch sollten diese auch nicht grundsätzlich von Impfprogrammen ausgeschlossen werden. Geimpft werden könne nach Abwägung individueller Vorteile und Risiken, insbesondere bei Vorerkrankungen, einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 oder hohem Expositionsrisiko gegenüber einer SARS-CoV-2-Infektion. Später ergänzten sie ihr Statement auch hinsichtlich des Astra-Zeneca-Impfstoffs. Demnach empfiehlt sich ein Einsatz dieses Impfstoffes bei Schwangeren nur, wenn nach individueller Abwägung und Aufklärung der potentielle Nutzen für Mutter und Feten den möglichen Risiken überwiegt.

Was sind die häufigsten Impfreaktionen?

Zu den häufigsten Lokalreaktionen nach einer Impfung mit einem der drei Covid-19-Impfstoffen gehören laut Robert-Koch-Institut (RKI) Schmerzen an der Einstichstelle (auch verzögert bis zu einer Woche nach Impfung), systemisch sind es Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Diese Daten stammen aus den Zulassungsstudien. Laut aktuellem Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) entsprechen die Sicherheitsprofile bislang denen der Zulassung. Für den Impfstoff von Astra-Zeneca sind darin jedoch noch keine Daten enthalten.

Wer wird zuerst geimpft?

Aufgrund begrenzter Verfügbarkeit des Impfstoffs empfiehlt die STIKO, die Bevölkerung stufenweise zu impfen. Dabei ist die Impfung zunächst nur Personen vorbehalten, bei denen das Risiko für schwere oder tödliche Verläufe einer Covid-19-Erkrankung besonders hoch ist oder die beruflich besonders exponiert sind beziehungsweise engen Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben (Stufe 1). Das sind also Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, Personen im Alter ab 80 Jahren, Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko oder mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen in medizinischen Einrichtungen, Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege sowie andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern. Bei zunehmender, aber weiterhin limitierter Impfstoffverfügbarkeit sollen Personen der Stufe 2 (Start ab März, Registrierung läuft an) geimpft werden, gefolgt von den Menschen in der jeweils nachfolgenden Stufe. Die Priorisierungsempfehlung hat nur solange Gültigkeit, bis genügend Impfstoff verfügbar ist.

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