Covid-19 macht Gedächtnisprobleme |
Konzentrationsprobleme, Flüchtigkeitsfehler, Vergesslichkeit: Auch leicht an Covid-19 Erkrankte klagen noch Monate nach der Infektion über kognitive Probleme. / Foto: Adobe Stock/pathdoc
Jeder zehnte Norweger, der im Frühjahr des vergangenen Jahres nur leicht an Covid-19 erkrankt war, klagte noch acht Monate später in einer Umfrage in JAMA Network Open über Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Das waren signifikant mehr als in den zwei Kontrollgruppen der großen Kohortenstudie: Bei den Menschen mit negativem SARS-CoV-2-Test berichteten nach acht Monaten 4 Prozent über Gedächtnisstörungen und zufällig aus der Allgemeinbevölkerung ausgewählte Ungetestete gaben dies in 2 Prozent der Fälle an.
Zusammengenommen hatten Menschen mit Virusnachweis im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nicht nur ein 4,66-fach erhöhtes Risiko für diese kognitiven Einbußen. Die Mehrheit der positiv Getesteten mit Gedächtnisstörungen gab zudem an, gemessen am Zustand ein Jahr zuvor, eine deutliche Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands zu verspüren.
Die Ergebnisse des Forschungsteams um den Mikrobiologen und Infektiologen Dr. Arne Søraas von der Universität in Oslo sind deshalb bemerkenswert, da alle Teilnehmer nur milde an der Infektion erkrankt waren. Keiner wurde im Krankenhaus behandelt. Frühere Studien hatten die Störungen als Folge der Intensivtherapie gedeutet, kognitive Störungen sind bei beatmeten Patienten nicht ungewöhnlich.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.