Darmparasiten sind meist Madenwürmer |
Weitere Wurminfektionen werden in Europa in der Regel durch Spul- oder Bandwürmer verursacht. Im Vergleich zu Madenwürmern sind sie jedoch selten, was in erster Linie den hohen Hygienestandards zu verdanken ist. So erfolgt die Ansteckung mit menschlichen Spulwürmern über mit Fäkalien verunreinigte Gegenstände, Nahrungsmittel oder Trinkwasser. Spulwurmlarven schlüpfen im Dünndarm aus, durchbohren die Darmwand und wandern über die venösen Blutgefäße in die Lunge. Von dort werden sie mit dem Bronchialschleim abgehustet, verschluckt und in den Dünndarm transportiert, wo sie ihren letzten Entwicklungsschritt zum geschlechtsreifen Wurm vollziehen.
Menschliche Spulwürmer ähneln in ihrem Aussehen Regenwürmern, können 10 bis 50 cm lang werden und haben eine Lebenszeit von bis zu 24 Monaten. In dieser Zeit legen die Weibchen täglich bis zu 20.000 Eier, die in einer Stuhlprobe nachgewiesen werden können. Neben menschlichen Spulwürmern kann der Mensch auch zum Wirt für tierische Spulwürmer von Hund, Katze, Fuchs, Wolf oder Schwein werden. Sie können den letzten Entwicklungsschritt zum adulten Wurm jedoch nicht vollenden, sodass keine Eier mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Die Ansteckung erfolgt über mit Tierkotspuren verunreinigte Lebensmittel, Sandkisten oder die Tiere selbst. Die gründliche Reinigung von roh verzehrten Lebensmitteln, das Abdecken von Sandkästen und regelmäßiges Entwurmen von Haustieren sind wichtige Präventivmaßnahmen.
Leichte Spulwurminfektionen verlaufen oft symptomlos. Ein stärkerer Befall macht sich bemerkbar, wenn die Larven die Lunge erreichen. Zu den Symptomen zählen Husten, Fieber, Atembeschwerden und Asthma-ähnliche Beschwerden. Ist der Entwicklungsschritt zum adulten Wurm vollzogen, treten Symptome der chronischen Askariasis mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust auf. Befinden sich sehr viele Würmer im Darm, kann es zum Darmverschluss kommen. Die Behandlung erfolgt unabhängig davon, ob es sich um menschliche oder tierische Spulwürmer handelt, mit Mebendazol oder Pyrantel.
Auch Infektionen mit Rinder- oder Schweinebandwürmern verursachen häufig keine Beschwerden. Auffällig sind vor allem die etwa 2 cm langen, weißlich gefärbten und beweglichen Wurmabschnitte, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Die Bandwürmer selbst können bis zu 10 m lang werden. Zur Infektion kommt es durch den Verzehr von rohem oder halbrohem Fleisch, das Vorstufen der Bandwürmer, die sogenannten Finnen, enthält. Im Rahmen der Fleischbeschau wird betroffenes Fleisch heute jedoch in der Regel erkannt, sodass Rinder- und Schweinebandwurminfektionen nur noch selten vorkommen. Die Behandlung erfolgt mit Niclosamid.