Darmspiegelung für Frauen jetzt auch ab 50 Jahren |
Der Anspruch auf eine Koloskopie zur Früherkennung von Darmkrebs soll nun für Frauen und Männer einheitlich geregelt werden. / © PantherMedia / Arne Trautmann
Der G-BA hat dafür am Donnerstag seine Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) geändert. Die Regelung tritt frühestens zum 1. April in Kraft, sobald das Bundesgesundheitsministerium zugestimmt hat.
Bisher haben Frauen erst ab 55 Jahren Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren. Für Frauen von 50 bis 54 Jahren ist bislang ein jährlicher Test auf nicht sichtbares, sogenanntes okkultes Blut im Stuhl möglich, während Männer in dem Alter bereits zwischen Stuhltest und Koloskopie wählen können. Wie der G-BA mitteilte, will er den Leistungsanspruch künftig einheitlich gestalten. Männer können bereits seit Juli 2019 ab einem Alter von 50 Jahren eine Früherkennungskoloskopie in Anspruch nehmen.
Der Unterschied im Früherkennungsprogramm ging laut G-BA auf Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zurück, die für Männer ein höheres Erkrankungsrisiko ab 50 Jahren aufzeigten als für Frauen. Die beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragte Leitlinienrecherche habe jedoch gezeigt, dass es hinsichtlich der Untersuchungsabstände und -methoden keine nach dem Geschlecht oder Alter differenzierten Empfehlungen für die Darmkrebsfrüherkennung gibt.
Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten zur Darmkrebsfrüherkennung: die Darmspiegelung und den Stuhltest auf okkultes Blut im Stuhl. Die Intervallvorgaben für die immunologischen Stuhltests hat der G-BA ebenfalls vereinheitlicht.
Weiterhin gilt nach Angaben des G-BA: Wer sich zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung gegen eine zweite entscheidet, kann stattdessen Stuhltests machen. Bei auffälligen Stuhltests besteht außerdem immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung. Im Rahmen der Koloskopie können Krebsvorstufen früh entdeckt und auch direkt entfernt werden, bevor sie sich zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln können.