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Trinkgenuss
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Das 1x1 des guten Tees

Ob als Wachmacher, bei Husten oder Blähungen oder einfach nur zum Aufwärmen – eine gute Tasse Tee ist Wohltat und Heilmittel zugleich. Qualität und Zubereitung sollten dabei stimmen.
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 03.12.2025  08:00 Uhr

Er zählt zu den beliebtesten Getränken der Deutschen – jedes Jahr genießen die Menschen hierzulande rund 80 Liter Tee. Manche bevorzugen morgens Schwarztee statt Kaffee, um wach zu werden. Andere greifen zur bunten Auswahl diverser Kräuter- oder Früchtemischungen für eine gemütliche Auszeit auf dem Sofa. Und kaum ein Verbraucher, bei dem nicht zumindest ein Erkältungs- oder Verdauungstee die Hausapotheke ergänzt. Dabei ist vielen nicht bewusst, dass Tee nicht gleich Tee ist, gerade wenn es um die Linderung von Beschwerden geht. Für vollen Genuss und die gewünschte Wirkung lohnt es sich, bei der Auswahl und der Zubereitung etwas genauer hinzuschauen.

Rechtlich unterscheidet man zwischen Lebensmitteltees, die dem Genuss dienen, und Arzneitees, die einen therapeutischen Nutzen haben. Letztere unterliegen bekanntlich den strengen Vorgaben des Europäischen Arzneibuchs und müssen bestimmte Vorgaben erfüllen, wie ein Mindestgehalt an Wirkstoffen in der Heilpflanze, die Verwendung bestimmter Pflanzenteile sowie Grenzwerte für mögliche Schadstoffe wie Blei, Cadmium, Quecksilber, Pestizide oder Schimmelpilzgifte.

Wer etwa bei Blähungen gerne zu Kamillentee greift, ist deshalb mit einem Arzneitee besser beraten als mit einem Tee aus dem Discounter, auch wenn auf der Packung die gleiche Pflanze abgebildet ist. Kunden, die sich vielleicht über den Preisunterschied wundern, sollten wissen, dass ein Arznei-Kamillentee ausschließlich Kamillenblüten, nicht jedoch wie ein Lebensmitteltee auch Stängel enthalten darf. Denn nur aus den Blüten wird schließlich das wirksame Kamillenöl gewonnen. Der Gehalt an Kamillenöl in Lebensmitteltees kann deshalb stark variieren. Im Arzneitee sind also nur spezifische Pflanzenteile erlaubt, im Arzneibuch als »pflanzliche Drogen zur Teebereitung« bezeichnet.

Ein weiteres für Kunden anschauliches Beispiel: Für Pfefferminztee in Arzneibuch-Qualität ist ein Gehalt von mindestens 0,9 Prozent ätherischen Öls vorgeschrieben. Lebensmitteltee muss lediglich 0,6 Prozent Pfefferminzöl enthalten. Manch ein Pfefferminztee aus der Apotheke übertrifft die strenge Anforderung sogar.

Der richtige Aufguss

Die übliche Zubereitung für Arzneitees wie auch für Kräuter- und Früchtetees in Lebensmittelqualität ist der Heißaufguss (Infus). Dafür wird in der Regel ein Teelöffel der Droge mit 100 bis 200 ml kochendem Wasser überbrüht, in einem zugedeckten Gefäß 5 bis 15 Minuten ziehen gelassen und durch ein Teesieb abgegossen. Die Tasse sollte abgedeckt werden, vor allem wenn Teedrogen mit ätherischen Ölen wie Anis, Fenchel oder Kümmel enthalten sind, die sich leicht verflüchtigen könnten. Bei diesen Sorten ist es auch sinnvoll, die Droge in einem Mörser oder mit einem Löffel etwas anzustoßen, damit sich die ätherischen Öle besser entfalten. Geschieht dies auf Wunsch bereits in der Apotheke, sollten Kunden wissen, dass der bearbeitete Tee maximal zwei Wochen haltbar ist.

PTA können Verbraucher zudem darauf hinweisen, dass sie für den Teeaufguss unbedingt kochendes Wasser verwenden und die Ziehzeit einhalten sollten. Wird mit nur lauwarmem Wasser überbrüht oder zieht der Tee nicht lange genug, könnten eventuell vorhandene Keime überleben. Auch Wasser aus Heißwasserspendern ist für die Zubereitung eines qualitativ hochwertigen Tees nicht geeignet, da die Temperatur lediglich 80 bis 85 °C beträgt. Tee sollte nur dann mit kaltem oder nicht kochendem Wasser zubereitet werden, wenn es auf der Verpackung so angegeben ist.

Wer statt loser Teedrogen lieber Teebeutel nutzt, ist auch damit gut beraten. Die Pflanzenbestandteile sind hier in der Regel stärker zerkleinert, sodass die Inhaltsstoffe gut extrahiert werden. Wird der Teebeutel ein paar Mal in der Tasse hin- und hergeschwenkt, verteilen sie sich zudem besser. Bei Drogen mit ätherischen Ölen gehen die Inhaltsstoffe durch den kleinen Schnitt der Pflanzen allerdings schneller verloren. Manche Hersteller beugen vor, indem sie als Beutel speziell beschichtete Sachets verwenden.

Damit die wertvollen Inhaltsstoffe möglichst lange erhalten bleiben, sollten Verbraucher Tee zudem vor Licht, Hitze und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Die Pflanzenteile sind in einem dicht schließenden Gefäß, das nicht in der Nähe von Kaffee oder Gewürzen stehen sollte, am besten aufgehoben. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit verwenden Eltern bei der Zubereitung von Tees für Säuglinge und Kleinkinder oft nur ungenügend erhitztes Wasser oder sie halten den Aufguss längere Zeit in Wärmebädern lauwarm. Kommt dann noch Zucker zum Süßen ins Spiel, haben Salmonellen gute Bedingungen, sich zu vermehren.

Auch wenn kochendes Wasser verwendet wurde, das die Bakterien tötet, könnten im Tee eventuell Sporen vorhanden sein, die im lauwarm gehaltenen Tee noch auskeimen können. Kindern, älteren oder immungeschwächten Personen werden mitunter schon kleine Mengen davon gefährlich. Lösliche Instant-Pulver sind ebenfalls für die Teebereitung geeignet. Eine bakterielle Belastung durch Fehler bei der Zubereitung ist nicht zu befürchten. Sie sollten der (Zahn-)Gesundheit zuliebe allerdings zuckerfrei sein.

Teemischungen, die Hersteller unter der Bezeichnung »Cold Brew« anbieten, lassen sich mit kaltem Wasser zubereiten, da sie mit einem Heißdampfverfahren behandelt wurden, um den Keimgehalt zu senken. Die Blätter des Grüntees sollten dem Aroma zuliebe lediglich mit 70 bis 90 Grad heißem Wasser überbrüht werden. Die Temperaturen sind in diesem Fall ausreichend, denn die Teeblätter werden nach der Ernte gedämpft, um die Keimbelastung zu senken.

Abkochung statt Aufguss

Besteht die Teedroge aus harten Pflanzenteilen wie Wurzel oder Rinde, ist die Abkochung besser geeignet als der Heißaufguss. Dafür setzt man die Pflanzenteile mit kaltem Wasser an, bringt sie zum Sieden und lässt sie 5 bis 15 Minuten weiterköcheln. So lassen sich schwer lösliche Substanzen wie Gerbstoffe besser extrahieren. Bei schleimstoffhaltigen Drogen wie Eibischwurzel oder Isländisch Moos ist ein Kaltwasserauszug (Mazeration) erforderlich, um zu verhindern, dass der Schleim verklumpt und seine Wirksamkeit verliert. Die Pflanzenteile werden mit kaltem Wasser übergossen und ziehen für einige Stunden zugedeckt bei Raumtemperatur.

Da kein siedendes Wasser verwendet wird, sind die Anforderungen an die mikrobielle Qualität der Teedrogen strenger. Weder Salmonellen noch Escherichia-coli-Bakterien, die Magen-Darm-Infekte auslösen könnten, dürfen enthalten sein. Matetee wird aus den Blättern des immergrünen Strauchs Ilex paraguariensis gewonnen, der in der südamerikanischen Hochebene wächst. Er enthält wie schwarzer und grüner Tee Tein, das länger anregend wirkt als Koffein. Wer ihn auf traditionelle Weise genießen möchte, nutzt einen Mate-Becher mit Bombilla – einem Trinkröhrchen mit Sieb –, füllt diesen etwa zur Hälfte mit Blättern und übergießt diese mit 70 bis 85 °C heißem Wasser. Nach drei bis fünf Minuten Ziehzeit ist der Tee bereit, um geschlürft zu werden.

Wer bitteren Geschmack nicht mag, kann den ersten Aufguss wegschütten. Mateblätter lassen sich mindestens dreimal aufgießen. Schwimmen die Blätter oben, sollten neue verwendet werden. Ein bisschen Sorgfalt bei der Zubereitung lohnt sich also für eine gute Tasse Tee. Dann kann man es mit Theodor Fontane halten, sich zurücklehnen und genießen. Der Schriftsteller und Apotheker war überzeugt: »Ruhe, Stille, Sofa und eine Tasse Tee gehen über alles«.

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