PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Trockene Augen

Das Alphabet der Ursachen

Trockene Augen sind nicht nur höchst unangenehm für die Betroffenen, sondern schaden auch den Augen. Nicht immer ist es mit Tränenersatz getan, denn die Ursachen für die Symptomatik sind vielfältig.
AutorKontaktIsabel Weinert
Datum 30.09.2024  09:00 Uhr

Bildschirmarbeit

Menschen blinzeln unbewusst alle drei bis fünf Sekunden mit den Lidern. Der Lidschlag verteilt die Tränenflüssigkeit gleichmäßig auf der Augenoberfläche. Doch Arbeiten am PC senkt die Lidschlagzahl stark: von 20-mal pro Minute auf etwa fünfmal. Die Tränenflüssigkeit wird dann nicht nur seltener flächendeckend verteilt, sondern verdunstet auch in größerem Umfang.

Diabetes

Die Augen von Diabetikern sind besonders gefährdet. Hohe Blutzuckerwerte sowie Blutzuckerschwankungen schädigen auf Dauer und mitunter auch akut Netzhaut und Makula. Doch auch das trockene Auge kann mit Diabetes in Zusammenhang stehen. Ein hoher Blutzuckerspiegel lässt Meibom-Drüsen schwinden, wie eine Studie zeigte. Klagen Diabetiker also über trockene Augen, kann das ein Hinweis darauf sein, dass ihr Blutzucker schlecht eingestellt ist. Oder umgekehrt: Ein HbA1c-Wert über 6,6 Prozent ging in der Studie mit einem eklatanten Verlust an Meibom-Drüsen einher.

Entzündliche Erkrankungen der Horn- und Bindehaut

Eine Erkrankung der Hormhaut kann bakteriell, viral oder nicht infektiös bedingt sein. Letztere treten oft bei trockenen Augen auf und so entsteht ein Kreislauf aus Entzündung – trockenem Auge – mehr Entzündung et cetera. Doch auch die infektiösen Erkrankungen beeinträchtigen die Tränenzusammensetzung und den Tränenfluss.

Eine Bindehautentzündung entsteht ebenfalls infolge bakterieller oder viraler Infektionen, aber auch eine Pilzinfektion, Allergien, Chemikalien und zu viel Sonnenlicht können die Bindehaut entzünden. Außerdem können Zyten im Auge entstehen als Folge von Verletzungen und Entzündungen. Jede dieser Erkrankungen kann sich auch auf die Produktion von Tränenflüssigkeit auswirken.

Medikamente

Eine ganze Reihe von Medikamenten kann als Nebenwirkung trockene Augen mit sich bringen. Dazu gehören etwa orale Kontrazeptiva, Antiarrhythmika mit Amiodaron, manche Antibiotika, antiallergische Augentropfen, Antidepressiva, Blutdrucksenker wie Clonidin und Betablocker, Analgetika wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen sowie Glucocorticoide und auch Sildenafil.

Menopause

Das Ungleichgewicht der Hormone in der Menopause wirkt sich bei vielen Frauen auch auf die Produktion von Tränenflüssigkeit aus. Meibom-Drüsen arbeiten weniger effektiv. Diese Talgdrüsen am Rand der Augenlieder stellen eine ölige Flüssigkeit her, die sich mit der wässrigen Phase aus den Tränendrüsen mischt und dafür sorgt, dass der Wasseranteil nicht schnell wieder verdunstet. Aber auch die Tränendrüsen selbst produzieren weniger Flüssigkeit. Wer meint, mithilfe einer Hormonersatztherapie (HRT) ließe sich die Drüsenfunktion wieder herstellen, liegt zumindest nach der Womens´s Health Study falsch. Im Gegenteil, kann eine HRT die Symptomatik noch verschlechtern.

Neurodermitis

Die Erkrankung bedingt nicht explizit ein trockenes Auge, aber mitunter schwere Bindehautentzündungen nicht infektiöser Natur. Diese Form nennt sich atopische Keratokonjunktivitis (AKK). Unbehandelt kann sie auch die Hornhaut derart in Mitleidenschaft ziehen, das das Sehvermögen bedroht ist. Das Tückische: Zunächst zeigt sich eine AKK wie eine normale banale Bindehautentzündung. Das sollte man bei der Beratung in der Apotheke immer mit beachten. Zusätzlich jedoch verdicken sich Areale an der Lidkante und kann die Haut am unteren Lidrand einreißen. Neurodermitikern mit einer Augenproblematik müssen PTA wegen der möglichen Schwere einer Erkrankung stets zum zeitnahen Besuch beim Augenarzt raten.

Psoriasis

Auch Menschen mit Schuppenflechte neigen zu trockenen Augen und zu weiteren Augenerkrankungen. Sie gehören ebenfalls zu den Patienten, denen PTA immer zum Besuch beim Augenarzt raten sollen, wenn sie mit Augenbeschwerden in die Apotheke kommen. Hinter den Symptomen kann gerade bei Psoriasis auch eine Uveitis stecken, eine Gewebeentzündung im Augeninneren, die unbehandelt in einem Verlust der Sehfähigkeit gipfeln kann.

Rheumatoide Arthritis

Auch diese Autoimmunerkrankung geht häufiger mit einem trockenen Auge oder auch mit einer Entzündung der Lederhaut einher. Symptome wie Blendempfindlichkeit, Schmerzen und unscharfes Sehen können in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen auf Entzündungen im Inneren des Auges hindeuten. Unter anderem deshalb sind auch Menschen mit rheumatoider Arthritis und Augenbeschwerden keine Fälle für die Selbstmedikation.

Rosazea

Bei einer Rosazea entzünden sich Gefäße und Bindegewebe im Gesichtsbereich chronisch – oft trifft es auch die Meibom-Drüsen. Zudem finden sich an den Lidrändern von Menschen mit Rosazea häufig deutlich mehr Haarbalg- oder Demodexmilben als bei gesunden Menschen. Sie befördern entzündliche Reaktionen und in deren Folge trockene Augen.

Schilddrüse

Im Rahmen der  Autoimmunerkrankung Morbus Basedow greifen spezielle Autoantikörper nicht nur das Gewebe der Schilddrüse an, sondern oft auch Muskeln und Gewebe der Augenhöhlen. Das geschädigte Gewebe schwillt an und drückt die Augen nach vorne. Auch das kann eine Ursache für trockene Augen sein. Meist fallen auch die hervorstehenden Augen auf, mitunter lassen sie sich nicht mehr vollständig schließen, das Sehen verschlechtert sich, die Augen können schmerzen und der Druck den Sehnverv schädigen. Auch eine Hashimoto-Thyreoiditis, die bei vielen Betroffenen ohne jede Symptomatik verläuft, kann trockene Augen begünstigen.

Sjögren-Syndrom

Auch hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zuallererst und bei vielen Betroffenen auch ausschließlich Speichel- und Tränendrüsen angreift. Das Sjögren-Syndrom zählt jedoch zu den systemischen rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen. Jedes Organ kann betroffen sein. Die Trockenheitssymptomatik macht mitunter nicht an den Augen halt, sondern äußert sich auch an anderen Schleimhäuten wie denen des Mundes, der Scheide und den Atemwegen. Viele weitere Symptome kennzeichnen die Erkrankung. Dennoch vergehen oft Jahre bis zur Diagnosestellung.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa