Das bringen Mundspülungen – wenn man sie richtig anwendet |
Auf die Wirkung der Mundspülung hat der Geschmack keinen Einfluss. Wer sich vor Karies schützen will, sollte vielmehr darauf achten, dass Fluorid enthalten ist. »Je mehr Fluorid drin ist, desto besser ist die Wirkung gegen Karies«, sagt Stefan Zimmer. Durchschnittlich liege der Fluorid-Konzentration zwischen 200 und 500 ppm. Menschen mit hohem Kariesrisiko könnten aber auch höher dosierte Mundspüllösungen verwenden, sagt der Experte.
Wer etwas gegen Zahnfleischbluten unternehmen will, sollte auf antibakterielle Inhaltsstoffe achten. Das könnten etwa Chlorhexidin, Zink, Cetylpyridiniumchlorid oder ätherische Öle sein. Bestimmte Personengruppen wie Schwangere, alkoholkranke Menschen, Kinder und Teenager sollten dringend darauf achten, dass die Mundspüllösung keinen Alkohol enthält, rät Lea Lukas.
Und fernab der Inhaltsstoffe spielt am Ende doch auch der Geschmack eine Rolle. »Man kann durchaus darauf achten, eine Mundspüllösung zu wählen, die man geschmacklich und in der Schärfe als angenehm empfindet, damit man sie auch zuverlässig verwendet«, so Lukas.
Kinder sollten Mundspülungen – und zwar immer alkoholfreie – erst ab einem Alter von etwa sechs Jahren anwenden. Also dann, wenn sie sicher ausspucken können. Dann könnten die Lösungen echte Helfer werden, denn »Kinder und Teenager sind manchmal doch eher nachlässig beim Zähneputzen«, sagt Stefan Zimmer.
Für wirklich sinnvoll hält Lea Lukas die Verwendung von Mundspüllösungen ab dem Zahnwechsel, wenn die Milchzähne ausfallen und erste bleibende Zähne nachwachsen. »Dann können Eltern Mundspüllösungen gerne als Ergänzung anbieten. Die Produkte sind aber kein Ersatz für gründliches Zähneputzen«, sagt Lea Lukas.
Einige antibakterielle Substanzen und ätherische Öle können zu oberflächlichen Verfärbungen der Zähne führen. Diese lassen sich jedoch mit Hilfe einer professionellen Zahnreinigung wieder entfernen, so Lea Lukas.
Und was ist mit dem Verdacht, dass ein Zusammenhang zwischen einer Mundspülung und dem Auftreten von Krebs bestehen könnte, von dem im vergangenen Jahr zu lesen war? Anlass dafür war eine Studie der Medizinischen Fakultät in Antwerpen, die im »Journal of Medical Microbiology« erschienen war.
Das Forscherteam konnte bei 59 Probanden, die eine bestimmte Mundspülung über einen Zeitraum von drei Monaten nutzten, eine Veränderung der Bakterienzusammensetzung im Mund feststellen. So trat ein Bakterium vermehrt auf, das mit Magen- oder Speiseröhrenkrebs in Verbindung gebracht wird. »Wir haben diese Studie mit Fachleuten diskutiert und halten sie für wenig aussagekräftig«, sagt Lea Lukas.
Zum Problem könnte aber der in manchen Mundspüllösungen enthaltene Alkohol werden. Er werde im Körper zu Acetaldehyd umgewandelt, wie Stefan Zimmer erklärt. Das ist eine Substanz, die als krebserregend eingeschätzt wird. Doch: »Die Kontaktzeit bei einer Mundspüllösung ist sehr kurz, sodass die Konzentration an Acetaldehyd im Körper relativ niedrig ist«, so die Einschätzung des Experten.
Von einer gesundheitlichen Gefährdung allein durch die Verwendung von alkoholhaltigen Mundspüllösungen sei deshalb nicht auszugehen. »In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie schlechter Mundhygiene, Alkohol- oder Zigarettenkonsum kann die Mundspüllösung das Krebsrisiko aber etwas erhöhen«, so Stefan Zimmer. Er empfiehlt deshalb, wenn möglich, Mundspülungen ohne Alkohol zu verwenden.