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Wer war schneller?

Das Gehirn ist parteiisch

In den USA sind Forscher möglicherweise einem Wahrnehmungsproblem des Gehirns auf die Schliche gekommen. So legen die Ergebnisse einer im Fachmagazin »Science Advances« veröffentlichen Studie nahe, dass Teilnehmer von fast gleichzeitigen Aktionen mehrheitlich glauben, sie hätten zuerst reagiert.
PTA-Forum/dpa
29.04.2019  11:42 Uhr

Dazu ließen die Psychologen Ty Tang und Michael McBeath von der Arizona State University 16 Studierende der Universität Arizona fast gleichzeitig Aktionen durchführen und kamen zum Ergebnis, dass es beispielsweise in einer typischen Situation im Basketball oder Fußball, in der beide Teams nach einem Zweikampf den Einwurf fordern, sein könne, dass beide Spieler ehrlich glaubten, sie hätten den Ball vor dem Gegner berührt.

Im ersten Test saßen jeweils zwei Teilnehmer gegenüber an einem Tisch, der mit einem Sichtschutz geteilt war. Sie legten ihre Arme jeweils neben den Sichtschutz, auf ein Lichtsignal hin sollten sie jeweils mit ihrer rechten Hand auf die linke Hand des Gegenübers drücken. Die Teilnehmer konnten also sowohl ihre eigene Reaktion als auch die des anderen direkt spüren. Mit Sensoren konnten die Forscher messen, wann gedrückt wurde. Das Ergebnis: Selbst, wenn die Studenten genau gleichzeitig reagierten, behaupteten dennoch durchschnittlich 67 Prozent, sie selbst seien schneller gewesen.

Die Forscher gehen davon aus, dass das Gehirn zuerst die eigene Reaktion wahrnimmt und dann erst das externe Handeln. Das Phänomen nennen die Psychologen »egozentrische Zeitordnung«. Die verzögerte Wahrnehmung dauerte demnach durchschnittlich 51,2 Millisekunden. Nach dieser Zeit verschwand der Effekt. Die Teilnehmer glaubten dann mehrheitlich, die Aktion wäre gleichzeitig durchgeführt worden oder ordneten – bei noch stärkerer Verzögerung – die Reihenfolge richtig ein.

»Die 50 Millisekunden Zeitverzögerung machen Sinn, weil wir wissen, dass das Gehirn unsere Handlungen und Wahrnehmungen immer vorhersieht«, erklärt Mitautor Michael McBeath. »Menschen können deshalb ihre eigenen Handlungen nahezu in Echtzeit wahrnehmen, zum Beispiel, wenn sie einen Baseball fangen oder wegschlagen. Aber wir brauchen etwas mehr Zeit, um etwas Unerwartetes zu verarbeiten, zum Beispiel, wenn uns jemand überraschend auf die Schulter klopft.«

Die Forscher überprüften auch, ob es sich um ein soziales Phänomen handelt. Dafür traten die Studierenden beim »Drückwettbewerb« gegen einen schnell reagierenden Magneten an. Nun stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer behaupteten, sie hätten zuerst gebuzzert, sogar auf 75 Prozent. Das Phänomen trat ebenfalls auf, wenn die Teilnehmer einen Klick hörten und sagen sollten, ob sie zuerst gebuzzert hätten oder der Klick zuerst kam. Die Forscher glauben, dass die Studie für mehr Akzeptanz bei der unterschiedlichen Bewertung von Situationen, zum Beispiel im Sport, sorgen könnte. Das Gehirn verhalte sich »parteiisch«, so die Forscher.

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