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Das gehört in die Reiseapotheke

Die Sommerzeit rückt näher. Viele Kunden verreisen und möchten eine Auszeit vom stressigen Alltag genießen. Dabei stellt sich auch in diesem Jahr die Frage: Was gehört in die Reiseapotheke? Ein kurzer Überblick für die PTA als Expertin im Handverkauf.
Melanie Wellnitz
27.05.2025  08:00 Uhr

Egal ob Kurztrip oder Fernreise, Pauschalreise oder Trekking-Urlaub – eine sorgfältig zusammengestellte Reiseapotheke entscheidet, ob Kunden im Urlaubsland auf ihre gewohnten Arznei- und Hilfsmittel zurückgreifen können. Wichtig ist es auch, Kunden rechtzeitig vor Reiseantritt über Einreisebedingungen und Impfungen zu informieren. Im Handverkauf kann die PTA – neben Tipps für die Ausstattung der Reiseapotheke – auch Informationen zum Transport und zur Lagerung von Medikamenten, zur Einfuhr von verschreibungspflichtigen Medikamenten und Betäubungsmitteln in andere Länder und zu vorgeschriebenen Reiseimpfungen geben.

Für die Grundausstattung der Reiseapotheke kann die klassische Hausapotheke als Vorbild dienen. Diese wird durch Präparate gegen Reiseerkrankungen ergänzt. Als Basis einer Reiseapotheke dürfen auf keinen Fall Schmerzmittel und Fiebersenker fehlen. Bewährt haben sich die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol. Diese helfen nicht nur bei Kopf- oder Zahnschmerzen, sondern senken auch Fieber. Bei plötzlich auftretenden Schmerzen oder Infekten im Ausland ermöglichen sie eine schnelle Selbstbehandlung, bis ein Arzt verfügbar ist.

Gegen Magen-Darm-Beschwerden empfiehlt sich die Mitnahme von Medikamenten gegen Durchfall, Verstopfung und Sodbrennen sowie Elektrolytlösungen zur Rehydrierung. Bei Durchfallerkrankungen wird häufig Loperamid (zum Beispiel Imodium® akut) eingesetzt. Dieser Wirkstoff sollte jedoch mit Bedacht und nur in schweren Fällen kurzfristig angewendet werden, da er die natürliche Darmbewegung hemmt und bei unsachgemäßer Anwendung die Ursache des Durchfalls verschleiern oder sogar gesundheitsschädlich wirken kann.

Auch Mittel gegen Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen gehören zur Standardausrüstung. Dabei können abschwellende Nasentropfen nicht nur bei verstopfter Nase helfen, sondern auch den Druckausgleich im Mittelohr während des Fluges erleichtern. Ohrentropfen können bei Schmerzen durch Infektionen des äußeren Gehörgangs, die häufig nach dem Schwimmen (Badeotitis) auftreten, helfen (zum Beispiel Oto-Akut®, Otalgan®). Auch für gestresste Augen lohnt es sich, ein Tränenersatzmittel einzupacken. Bei gereizten Augen helfen kurzfristig auch Tropfen mit topischen α-Sympathomimetika wie Tetryzolin oder Naphazolin (zum Beispiel Berberil® N EDO, Ophtalmin® N sine, Duraultra N sine). Die Wirkstoffe verengen die Gefäße im Auge und lindern Rötungen schnell. Ein topisches Antihistaminikum , etwa mit dem Wirkstoff Dimetindenmaleat (wie Fenistil Gel®), hilft gegen Insektenstiche und leichten Sonnenbrand. Wer oft in der Natur unterwegs ist, sollte auf wirksame Insektenschutzsprays zurückgreifen, um Mücken- und anderen Insektenstichen vorzubeugen.

Nur geschützt in die Sonne

Empfehlenswert ist zudem ein angemessener Sonnenschutz wie eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Sonnencreme und eine After-Sun-Pflege zur Regeneration sonnenbeanspruchter Haut. Um einen ausreichenden Sonnenschutz zu gewährleisten, sollte die Sonnenschutzcreme circa 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden. Wichtig ist dabei die Wahl eines angemessenen Lichtschutzfaktors (LSF). Dieser verlängert den Hauteigenschutz um den angegebenen Faktor. Ein heller Hauttyp hat beispielsweise eine maximale Eigenschutzzeit von 10 Minuten. Durch Multiplikation des LSF mit dem Hauteigenschutz kann die maximale Schutzzeit in Minuten berechnet werden. Für den hellsten Hauttyp ergibt sich daher aus 10 Minuten x 30 (LSF) eine maximale Sonnenbadezeit von 300 Minuten. Allerdings wird empfohlen, sich zur Sicherheit nur etwa zwei Drittel dieser theoretischen Schutzzeit in der Sonne aufzuhalten.

Wichtig ist auch: Es sollte immer eine ausreichende Menge an Sonnencreme aufgetragen werden. Für Erwachsene werden für den gesamten Körper circa drei Esslöffel Sonnenschutzmittel empfohlen. Dabei sollten auch Partien wie Lippen, Füße, Zehen und Kniekehle nicht ausgelassen werden. Es empfiehlt sich auch, regelmäßig nachzucremen, besonders nach dem Baden oder starkem Schwitzen muss der Schutz erneuert werden. Gut zu wissen: Nachcremen frischt den Schutz auf, verlängert aber nicht die ursprüngliche Schutzzeit.

Nicht fehlen dürfen in der Reiseapotheke außerdem Verbandsmaterialien wie elastische Mullbinden, Pflaster, sterile Kompressen sowie ein Desinfektionsmittel zur Wundbehandlung. Besonders bei einem aktiven Urlaubsstil helfen Wund- und Heilsalbe (wie Bepanthen® oder Generika) sowie eine Salbe gegen Prellungen und Zerrungen (zum Beispiel Traumaplant®, Voltaren®). Auch Hilfsmittel wie Schere, Einmalhandschuhe, Pinzette und ein digitales Fieberthermometer sind hilfreich. Bei erwarteter Reisekrankheit kann durch die frühzeitige Einnahme eines Antiemetikums wie Dimenhydrinat (zum Beispiel Reisegold® Tabs, Superpep® Reise Kaugummi) bereits vor Abflug oder -fahrt effektiv vorgebeugt werden.

Was darf zuhause bleiben?

Nicht selten werden auch überflüssige Produkte auf Reisen mitgenommen, die wertvollen Platz in der Reiseapotheke einnehmen. Es genügt, ein einziges wirksames Mittel gegen bestimmte Symptome mitzunehmen und nicht mehrere mit ähnlicher Wirkweise. Multivitaminpräparate, die nicht ärztlich verordnet wurden, sind bei ausgewogener Ernährung meist entbehrlich.

PTA beraten natürlich auch zu Individualreisen oder spezifischen Bedürfnissen von Kindern oder chronisch Kranken. Sie erstellen zusammen mit dem Patienten, wo nötig, eine individuell passende Reiseapotheke. Diese richtet sich neben dem gesundheitlichen Zustand der Reisenden auch nach Reiseziel, Art des Urlaubs sowie der Gesundheitsversorgung im Urlaubsland. Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, sollten sich rechtzeitig eine ausreichende Menge an Arzneien verschreiben lassen und mitnehmen.

Wenn ein Kunde eine Langstreckenreise plant und bereits ein erhöhtes Thromboserisiko hat, sollte er sich vorab beim Arzt über Möglichkeiten zur Vorbeugung einer Thrombose informieren. Der Arzt kann zum Beispiel Medikamente oder Kompressionsstrümpfe verschreiben, aber auch das Apothekenteam kann spezielle Stützstrümpfe anbieten. Wichtig ist der Hinweis an den Kunden: Generell sollte jeder – mit oder ohne Vorbelastung – während des Fluges ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und regelmäßig aufstehen und umhergehen.

Fahren beziehungsweise fliegen (Klein-)Kinder mit in den Urlaub, sollte man darauf achten, dass Medikamente den Bedürfnissen angepasst, dementsprechend richtig dosiert und die Darreichungsformen den klimatischen Bedingungen angepasst werden. So können etwa Zäpfchen unter großer Hitzeeinwirkung schmelzen. In diesem Fall können PTA andere Darreichungsformen wie Tropfen oder Säfte anbieten.

Für Individualreisende, die in abgeschiedene, oder medizinisch unzureichend versorgte Regionen reisen, ist es empfehlenswert, zusätzlich Antibiotika für den Notfall mitzunehmen. Auch sterile Einmalspritzen und -kanülen können hilfreich sein, um sich bei unzureichenden Hygienestandards medizinisch zu versorgen. Ein Trinkwasserdesinfektionsmittel ist nützlich, um sich vor Infektionen durch kontaminiertes Trinkwasser zu schützen. Zuverlässigen Schutz vor Mücken bieten ein insektenschutzbehandeltes Moskitonetz sowie ein schädlingsabweisender Reiseschlafsack.

Kühl und trocken

Zu guter Letzt noch ein wichtiger Rat für die Kunden: Während der Reise sollten Medikamente generell vor Wasser und Hitze geschützt transportiert werden. Vor dem Reisestart sollte die Haltbarkeit der Mittel überprüft werden; Präparate mit abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum sollten ersetzt werden. Bei Flugreisen sollten wichtige Arzneimittel im Handgepäck untergebracht werden, damit diese griffbereit sind. Generell ist zu empfehlen, Arzneimittel nicht im Auto zu lassen – hier kann es zu einer starken Hitzebelastung kommen. Hitzeempfindliche Mittel oder kühl zu lagernde Medikamente wie Insuline können in Kühltaschen oder Isolierbeuteln mitgenommen werden. Der direkte Kontakt zu den Kälteelementen sollte allerdings vermieden werden, um Frostschäden zu verhindern.

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