Das »Gold der Inka« |
Lucuma enthält viele Ballast- und Mineralstoffe sowie Vitamine – und reichlich Kohlenhydrate. / © Adobe Stock/sirirak
Lucuma ist eine in Südamerika beheimatete Frucht, die zunehmend auf dem deutschen Markt zu finden ist. Ihr hoher Gehalt an Ballaststoffen, Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen brachte ihr den Ruf eines Superfoods ein. In der Naturheilkunde wird ihr eine positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel, die Verdauung und die Hautgesundheit zugeschrieben. Lucuma (Pouteria lucuma) gehört zur Familie der Sapotengewächse (Sapotaceae) und stammt ursprünglich aus den Andenregionen Perus, Ecuadors und Chiles. Der Baum kann eine Höhe von bis zu 20 m erreichen. Seine ovalen Früchte sind grünlich-braun bis gelb mit einer festen, gelb-orangen Pulpa und werden auch als »Gold der Inka« bezeichnet. Das Fruchtfleisch von Pouteria-Arten kann in Textur und Farbe an hartgekochtes Eigelb erinnern und führte im Englischen zu der Bezeichnung »eggfruit«. Der Geschmack wird meist als karamellig oder auch vanillig beschrieben.
Archäologische Funde zeigen, dass die Frucht bereits um 200 n. Chr. in der Moche-Kultur genutzt und dargestellt wurde. Die Moche, die einst an der Nordküste Perus lebten, schätzten Lucuma und bildeten sie auf ihren Kunstwerken verglichen mit anderen Obst- und Gemüsesorten häufig ab. In der Volksmedizin wird die Frucht traditionell für ihre nährenden und stärkenden Eigenschaften geschätzt. Sie gilt als bekömmlich für Magen und Darm und wird als Stärkungsmittel nach Krankheiten verwendet. In der andinen Kosmologie assoziieren Menschen Lucuma auch mit Fruchtbarkeit und Leben. Das liegt wahrscheinlich an ihrem nährstoffreichen Fruchtfleisch und ihrer leuchtenden Farbe.
Bis heute gehört Lucuma in ihren ländlichen Herkunftsregionen zu den Nahrungsmitteln und ist eine wichtige Energiequelle für Menschen mit begrenztem Zugang zu industriell hergestellten Lebensmitteln. Mittlerweile hat die Frucht auch das Interesse von ernährungsbewussten Menschen in westlichen Ländern geweckt.
Lucuma enthält einen hohen Anteil an Kohlenhydraten und bis zu 20 Prozent Zucker. Daher ist die Frucht auch kein Leichtgewicht: Mit rund 100 kcal pro 100 g gehört sie zu den energiereicheren Obstsorten. Das Pulver kann sogar bis zu 400 kcal pro 100 g enthalten. Die Energiedichte ist zwar ein Vorteil in Regionen, in denen kalorienreiche Nahrung schwer verfügbar ist, bedeutet aber auch, dass Menschen, die auf ihr Gewicht achten, davon nicht zu viel essen sollten. Außer reichlich Kohlenhydraten enthält die Frucht größere Mengen an Eisen, Zink, Betacaroten und Provitamin A, des Weiteren B-Vitamine, besonders Niacin, Magnesium und Calcium. Die Nährstoffe sind unter anderem wichtig für Nervenfunktion, Muskeltätigkeit und Knochengesundheit, allerdings herrscht an ihnen in Deutschland bei einer ausgewogenen Ernährung meist kein Mangel.
Der hohe Gehalt an antioxidativ wirkenden Polyphenolen und Flavonoiden kann dazu beitragen, Zellschäden zu reduzieren. Das kann eine Rolle im Schutz vor chronischen Erkrankungen spielen und zur allgemeinen Zellgesundheit beitragen.
Lucuma könnte außerdem günstig auf den Blutzuckerspiegel wirken. Die Frucht hat einen niedrigen glykämischen Index, was bedeutet, dass sie den Glucosespiegel im Blut nur langsam ansteigen lässt. Einige Untersuchungen legen nahe, dass Lucuma möglicherweise die Insulinsensitivität verbessern könnte.
Menschen mit Prädiabetes oder Diabetes könnten möglicherweise davon profitieren. Darüber hinaus enthält das Superfood eine beachtliche Menge an Ballaststoffen, die die Verdauung unterstützen können. Des Weiteren wird eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem postuliert.
Auch in der Hautpflege findet Lucuma zunehmend Beachtung. Bestimmte in der Frucht enthaltene bioaktive Verbindungen könnten regenerative Prozesse der Haut unterstützen. Das ist besonders für die Wundheilung und die Hautalterung von Bedeutung.
Zwar erscheinen einige der mutmaßlichen gesundheitsfördernden Effekte von Lucuma vielversprechend, doch ist die wissenschaftliche Datenlage noch begrenzt. Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt es daher bislang auch keine bestätigten gesundheitlichen Wirkungen und somit dürfen Hersteller mit gesundheitsbezogenen Aussagen in der Europäischen Union auch nicht werben.
Das gleiche gilt für die Samen, die bei der Verarbeitung der Früchte in großen Mengen als Abfallprodukte anfallen. Auch hier gibt es Hinweise auf einen gesundheitlichen Nutzen. Die Extrakte aus Lucuma-Samen zeigen in vitro beispielsweise eine moderate bis hohe antioxidative Aktivität sowie gastroprotektive Eigenschaften.
Lucuma wird bei uns hauptsächlich als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) in Pulverform angeboten. Es findet wegen seines süßlichen Geschmacks häufig Verwendung als natürliche Zuckeralternative. Besonders für Menschen, die ihren Konsum an Industriezucker reduzieren möchten oder eine stabilere Blutzuckerregulation anstreben, kann Lucuma eine exotische Ergänzung der Ernährung sein.
Vom Pulver werden in der Regel täglich 5 bis 15 g empfohlen, das entspricht etwa ein bis drei Teelöffeln. Diese Menge kann in Getränke oder Speisen eingerührt werden. Die natürliche Süße kann dann dem Frühstücks-Smoothie sogar noch ein paar zusätzliche Nährstoffe liefern. Es passt geschmacklich zum Beispiel zu Banane, Mandelmilch, Kakao oder Beeren und kann auch einfach ins warme Porridge, in Joghurt oder Quark eingerührt oder übers Müsli gestreut werden.
Wer gerne backt, kann einen Teil des Zuckers in Muffins, Keksen oder Pancakes durch Lucuma ersetzen. Besonders gut schmeckt es in Haferkeksen, Bananenbrot oder »gesunden« Energiekugeln. Lucuma ist auch eine beliebte Zutat in veganem Eis und schmeckt in Chia-Pudding oder in einer Cashew-Creme.
Eine Prise ins Heißgetränk gibt eine feine Süße. Hier passt Lucuma-Pulver zu Kaffee, Kakao oder Kurkuma-Latte. Die Frucht gilt als gut verträglich und wird in den Ursprungsländern seit Jahrhunderten als Nahrungsmittel konsumiert. Bisher sind keine relevanten Nebenwirkungen bekannt.
Da Lucuma jedoch natürlicherweise Zucker enthält, eignet es sich für Menschen mit Diabetes oder Insulinresistenz nur bedingt. Wer nicht darauf verzichten möchte, muss die Blutzuckerwerte im Anschluss an den Genuss engmaschiger kontrollieren und sollte von größeren Mengen absehen.
Obwohl Allergien gegen Lucuma selten sind, können empfindliche Personen auf den Genuss mit Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen reagieren. Menschen, die gegen andere tropische Früchte allergisch sind, testen Lucuma erst einmal vorsichtig. Da die wissenschaftliche Studienlage zu Langzeiteffekten und besonderen Personengruppen begrenzt ist, sollten Schwangere, Stillende und Menschen mit Vorerkrankungen am besten vor der (regelmäßigen) Einnahme mit ihrem Arzt sprechen. Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind ebenfalls kaum untersucht.
Auch wenn Lucuma als sicher erscheint, ist es wichtig, maximale Verzehrsmengen einzuhalten, wenn sie angegeben sind, und das Pulver sonst auch nur in Maßen zu konsumieren. Ein übermäßiger Verzehr kann durch den hohen Ballaststoffgehalt zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall führen. In der Apotheke kann darauf hingewiesen werden, dass Lucuma zwar als Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung genutzt werden kann, allerdings keine medizinische Behandlung ersetzt.