Das Leben nach dem Schlaganfall |
Nach einem Schlaganfall ist die Zeit in Klinik und Reha nur der Anfang. / © Adobe Stock/Robert Kneschke
Ein überstandener Schlaganfall teilt das Leben in ein Davor und ein Danach ein – für Betroffene ebenso wie für das Umfeld. Denn die plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn ist die häufigste Ursache für lebenslange Behinderung bei Erwachsenen.
Welche Einschränkungen nach dem Schlaganfall bleiben, hängt davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen und wie lange die Durchblutung dort gestört war. Oft geht der Schlaganfall jedoch mit bleibenden Schäden einher wie dauerhaften Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen oder Inkontinenz.
Wie geht es nach Klinik und Reha weiter, worauf kommt es an? Vor dieser Frage stehen Jahr für Jahr viele Betroffene und ihre Angehörigen. Von jährlich rund 270.000 Schlaganfällen in Deutschland geht das Erlanger Schlaganfall-Register auf Grundlage von Berechnungen aus. Und so mancher erlebt diesen Einschnitt nicht nur einmal im Leben: Rund 66.000 davon sind wiederholte Schlaganfälle. Bei der Nachsorge geht es also auch darum, das Risiko für ein zweites oder drittes Mal zu verringern. Ein Überblick:
Kommt es zu einem Schlaganfall, ist das Vorgehen erst einmal klar: Der Patient oder die Patientin wird über die Notaufnahme ins Krankenhaus eingeliefert und dort versorgt, danach folgt meist ein Aufenthalt in der Reha – und dann?
Genau hier setzt für viele Patienten und ihre Angehörigen eine regelrechte Grauzone ein. »Denn die sogenannte Nachsorge ist in Deutschland noch ein Stiefkind«, sagt Professor Andreas Meisel vom Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB) an der Berliner Charité. Eine einheitliche und flächendeckende Nachsorgestruktur fehle nämlich – die einzelnen medizinischen Bereiche seien oft nicht gut genug vernetzt.
In der Regel soll der Hausarzt oder die Hausärztin übernehmen und die weiteren Maßnahmen koordinieren. Regelmäßige Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sollen, wenn nötig, helfen, Beeinträchtigungen wieder zu mindern – und einen nächsten Schlaganfall verhindern. Für den nahtlosen Übergang sollten Betroffene und ihre Angehörigen entsprechende Termine am besten schon vor Ende des Klinik- beziehungsweise Reha-Aufenthaltes ausmachen, rät die Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute – schließlich werden Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und nehmen Schaden. Doch wie erkennt man den Notfall? Die häufigsten Symptome für einen Schlaganfall sind laut der Deutschen Schlaganfall-Hilfe Sehstörungen, Sprech- und Sprachverständnisstörungen, halbseitige Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit und sehr starke Kopfschmerzen.
Mit dem sogenannten FAST-Test prüfen, ob womöglich ein Schlaganfall vorliegt. Die vier Buchstaben helfen bei einer ersten Einschätzung und beim Handeln:
Übrigens: Beim Durchführen des FAST-Tests kann man sich auch digital unterstützen lassen. Die Schlaganfall-Hilfe bietet für Android und iOS die App «FAST-Test: Schlaganfall-Check» an. Sie führt auf Deutsch, Englisch oder Türkisch durch den Test, auch Audiodateien zum Vorspielen sind Teil des Angebots.