Das Wettrennen um den Corona-Impfstoff |
Aber: Längst nicht alle Kandidaten erweisen sich als erfolgreich und schaffen es durch alle Studien-Phasen bis zur Zulassung. »Es ist ein sehr langer Weg zu einem sicheren Impfstoff. Die Stolpersteine dabei sind unkalkulierbar. Das wird wahrscheinlich von vielen unterschätzt«, sagt Bernhard Fleckenstein, emeritierter Direktor des Virologischen Instituts der Universität in Erlangen. Wir seien noch weit entfernt davon, dass ein großer Pharmakonzern eine wirksame und unschädliche Massenimpfung auf den Markt bringe.
Wie mühselig das Prozedere sein kann, zeigt unter anderem die Entwicklung eines Impfstoffes gegen ein anderes Coronavirus, das Mers-Coronavirus, das erstmals 2012 nachgewiesen wurde. Seit 2014 arbeiten Partner im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) an der Entwicklung einer Impfung gegen den Erreger. Am Dienstag – sechs Jahre nach Beginn der Arbeiten – stellten die Wissenschaftler die Ergebnisse der ersten klinischen Prüfung ihres Impfstoffkandidaten an 23 Freiwilligen vor. Die Ergebnisse seien ermutigend – und sollen nun dabei helfen, auch einen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 zu entwickeln.
Solche Erfahrungen aus bisherigen Impfstoff-Projekten können nach Ansicht von PEI-Präsident Cichutek dabei helfen, schneller in die klinische Prüfung zu kommen. »Man kann auf manche Untersuchung verzichten, kritische müssen in jedem Fall gemacht werden.«
Weltweit müssen nach Ansicht von Cichutek mehrere Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 entwickelt und zugelassen werden. Auch die Produktion der Impfstoffe müsse auf mehrere Schultern verteilt werden. «Der Bedarf ist immens.»
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.