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Das Wirken der Viren

Lebewesen oder nicht? Unter den Krankheitserregern nehmen die Viren eine besondere Stellung ein. Während die Wissenschaft Bakterien und Pilze ohne jeden Zweifel zu den Lebewesen zählt, gehen die Meinungen bei Viren auseinander. Ohne fremde Hilfe können sie nicht leben und sich vermehren, doch sie enthalten die wichtigsten Bausteine des Lebens: Nukleinsäuren. Und sie sind zu einer Evolution fähig.
Edith Schettler
10.08.2020  16:00 Uhr

Virustatika und Viruzide

Glücklicherweise sind viele Viruserkrankungen selbstlimitierend, das heißt, sie heilen spontan aus. Für schwere Infektionen wie HIV (Human immunodeficiency virus), Hepatitis B und C oder Influenza A stehen verschiedene Virustatika zur Verfügung.

Das Andocken der Virionen an der Wirtszelle verhindern zum Beispiel die Arzneistoffe Enfuvirtid (Fuzeon®) und Maraviroc (Celsentri®), die zur Behandlung von HIV-Infektionen zum Einsatz kommen. Sie unterbinden die Anlagerung an Rezeptoren der Zellmembran, die den Viren als Eintrittspforte dienen.

Arzneistoffe, die die Synthese von Viren-Proteinen verhindern, hemmen meist die Polymerasen, entweder die DNA-Polymerase (zum Beispiel Aciclovir), die DNA/RNA-Polymerase (wie Ribavirin), die RNA-Polymerase (Remdesivir) oder die Reverse Transkriptase wie Zidovudin, ein Derivat des Nukleosids Thymidin (Retrovir®). Alle diese Arzneistoffe stören die Ablesung oder Neusynthese der Viren-DNA oder -RNA. In der HIV-Therapie kombiniert der Arzt mehrere Arzneistoffe, um durch den Einsatz möglichst geringer Dosen die Nebenwirkungen, vor allem auf die Blutbildung, so niedrig wie möglich zu halten.

Neuraminidase-Inhibitoren wie das gegen die Influenza eingesetzte Oseltamivir (Tamiflu®) blockieren die Freisetzung der Tochtervirionen aus der Wirtszelle, indem sie die Neuraminidasen auf der Oberfläche des Virions hemmen. Diese Neuraminidasen benötigt das Virus dazu, die Membran der Wirtszelle durchgängig zu machen. Seine Vermehrung schreitet so langsamer fort, die Krankheitsdauer verkürzt sich.

Auch immunmodulatorische Arzneistoffe wie Imiquimod, Zytokine und Interferone kann der Arzt zur Behandlung einer Virusinfektion einsetzen. Viruzide Arzneimittel, die die Viren oder Virionen komplett eliminieren, gibt es noch nicht.

Ein »Abtöten« der Viren ist lediglich mit Methoden der Desinfektion und Sterilisation möglich. Sie zerstören die Nukleinsäuren oder denaturieren die Virushülle und inaktivieren damit die Virionen. Da es sich nicht um Lebewesen handelt, bezeichnet man das Ergebnis nicht als »keimfrei«, sondern als »inaktiviert«. So führt feuchte Hitze von 55 bis 70 Grad Celsius innerhalb weniger Minuten zur Denaturierung der Hüllproteine. Dieses Verfahren findet vor allem Anwendung bei der Herstellung von Impfstoffen und Blutprodukten. Alkohole und Detergenzien lösen die äußere Lipidschicht auf und wirken damit gegen behüllte Viren, nicht jedoch gegen unbehüllte. Auf der Verpackung tragen diese Desinfektionsmittel den Vermerk »begrenzt viruzid«. Der Verbund für Angewandte Hygiene e. V. stellt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) auf seiner Website kostenfrei eine herstellerunabhängige Liste geeigneter Desinfektionsmittel zur Verfügung. Über eine Suchfunktion findet der Anwender passende zugelassene Produkte. Für den medizinischen Bereich ist die Liste der vom Robert Koch-Institut (RKI) geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren bindend. 

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