Demenz durch die Leber |
Isabel Weinert |
11.03.2024 11:45 Uhr |
Leidet die Leber, kann das auch das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen. / Foto: Adobe Stock/ag visuell
Das Krankheitsbild nennt sich »hepatische Enzephalopathie« und wird laut Autoren der Analyse offenbar häufig übersehen. Dabei lässt sich die Erkrankung behandeln. Ein erhöhter sogenannter Fibrose-4-Score ließ sich bei jedem zehnten Menschen nachweisen, der wegen einer Demenz behandelt wurde. Dieser Wert weist auf eine Leberfibrose hin, aus der sich eine hepatische Enzephalopathie entwickeln kann. Dass Mediziner auf diesen Zusammenhang zu selten prüfen, entbehrt nicht an Tragik für die Betroffenen, denn in einem frühen Stadium lässt sich eine hepatische Enzephalopathie zum Beispiel mit Antibiotika behandeln. Auch Lactulose kommt zum Einsatz.
Bei Fibrosen der Leber handelt es sich um Vernarbungen durch Virusinfektionen mit dem Hepatitis B- oder dem Hepatitis C-Virus oder durch die ernährungsbedingte nicht-alkoholische Fettleber oder durch Alkohol. Mit fortschreitender Zerstörung der Leber entwickelt sich eine Zirrhose, die Leber büßt mehr und mehr an Funktion ein. Ist sie nicht mehr in der Lage, Blut von den Schadstoffen zu befreien, die aus dem Darm über die Pfortader in den Kreislauf gelangen, steigt unter anderem die Konzentration an Ammoniak an, das die Kognition bereits in einem frühen Stadium der hepatischen Enzephalopathie beeinträchtigt. Das geschieht schon, bevor die betroffenen Menschen auch nach Ammoniak riechen.