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Fünf Faktoren

Demenz lässt sich vorbeugen

Die Ergebnisse einer im vergangenen Monat im British Medical Journal (BMJ) publizierten Analyse haben es erneut bestätigt: Der Alzheimer-Erkrankung lässt sich durch vollwertige Ernährung, ausreichende Bewegung, regelmäßiges geistiges Training sowie Verzicht auf Alkohol und Nikotin effektiv vorbeugen.
Christiane Berg
20.05.2022  12:00 Uhr

Die Resultate der im BMG veröffentlichten Studie basieren auf den Gesundheitsdaten von 2449 Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren, die in das von 1993 bis 2012 andauernden »Chicago Health and Aging Project« eingebunden waren. 339 waren zum Studienbeginn an Alzheimer erkrankt. Bei 2110 konnte zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses eine Alzheimer-Demenz ausgeschlossen werden.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden alle drei Jahre neurokognitiven Tests unterzogen – insgesamt bis zu sechsmal pro Person. Gleichzeitig sind bei ihnen basierend auf einem Score, der die Bewertung der (Nicht)Einhaltung von fünf Lebensstilfaktoren ermöglichte, die jeweilige Lebenserwartung sowie die zu erwartenden Demenz-freien Jahre berechnet worden.

Neue Studie bestätigt altes Wissen

Die Probanden konnten pro Faktor maximal fünf Punkte bei optimaler Umsetzung erzielen. Diese waren

  • eine »hirngesunde« Ernährung in Form der sogenannten MIND-Diät (viel Salat, Gemüse, Beeren, Nüsse, Fisch und Geflügel; wenig rotes Fleisch, Butter, Margarine, Käse, Gebratenes und Fastfood),
  • eine hohe kognitive Aktivität (Lesen, Museumsbesuche, Karten- und Brettspiele, Kreuzworträtsel und Puzzles),
  • körperliches Training (mehr als 140 Minuten Bewegung pro Woche; Laufen, Gartenarbeit, Fahrradfahren oder Schwimmen)
  • Nichtrauchen
  • und ein geringer Alkoholkonsum (1 bis 15 g/Tag für Frauen und 1 bis 30 g/Tag bei Männern)

Die Auswertung ergab, dass Frauen im Alter von 65 Jahren, die vier oder sogar alle fünf Lebensstilmaßnahmen berücksichtigen, eine weitere Lebenserwartung von circa 24 Jahren erzielten. Gleichaltrige Frauen, die keine oder nur eine dieser Maßnahmen umsetzen, konnten mit einer um circa drei Jahre verkürzten Lebenserwartung rechnen.

In der berechneten Lebens(verlängerungs)spanne erlitten 10 Prozent der Frauen mit gesundem Lebensstil eine Demenzerkrankung mit durchschnittlicher Dauer von 2,6 Jahren. Bei Frauen mit ungesundem Lebensstil und ohnehin verkürzter Lebensdauer waren durchschnittlich vier Jahre von einer Demenz geprägt.

Beim anderen Geschlecht, so die Analyse, war der Unterschied noch gravierender: Gesund lebende 65-jährige Männer hatten eine weitere Lebenserwartung von circa 23 Jahren und damit circa sechs Jahre mehr als die Männer, die sich nicht an die aufgestellten Regeln hielten. Sie litten im Durchschnitt 1,4 Jahre der circa 23 Jahre an einer Demenz, die ungesund Lebenden waren circa 2 der ungefähr verbleibenden 17 Lebensjahre von einem Alzheimer betroffen.

Geist und Körper fordern und fördern

»Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass man aktiv durch einen gesunden Lebensstil einer Alzheimer-Demenz vorbeugen kann und an vor allem auch Demenz-freier Lebenszeit gewinnt«, unterstreicht Professor Hans Christoph Diener in einem entsprechenden Statement der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Er betont, dass die Analyse ganz klar auch einen linearen, quasi dosisabhängigen Effekt zeigt: Je mehr der fünf gesunden Lebensstilfaktoren umgesetzt wurden, desto höher der Effekt. »Es lohnt sich also, an allen Faktoren zu arbeiten«, so Diener.

Auch habe niemand Veranlassung, bei Umsetzung des neuen Lebensstils zu resignieren in der Annahme, er könne die eine oder andere Angewohnheit sowieso nicht ändern. Es blieben dann immer noch drei oder vier weitere Stellschrauben, mit denen man an seiner Lebenserwartung drehen könne.

Was dem Herz hilft, nützt auch dem Hirn

Vier der fünf in die Analyse einbezogenen Lebensstilfaktoren – Eine gesunde Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung, wenig Alkohol und Nikotin – sind auch in der Prävention und Therapie der Hypertonie effektiv – die gemäß zahlreicher wissenschaftlicher Studien gleichermaßen ein Demenz-Risikofaktor ist.

»Bei Bedarf kann auch die medikamentöse Blutdrucksenkung eine wichtige Demenz-Präventionsmaßnahme sein«, ergänzt Professor Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. Er betont zudem, dass zum mentalen Training auch die Pflege zwischenmenschlicher Kontakte zählt. Mangele es an sozialer Interaktion, sei das Demenzrisiko bei Menschen in höheren Lebensjahren zusätzlich erhöht. »Wir müssen nicht nur unseren Körper, sondern auch unseren Geist fordern und trainieren – physisches und geistiges Training sind wichtig für die Hirngesundheit«, lautet das Fazit der Neurologen.

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