PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Rachenbeschwerden

Der Frosch im Hals

Missempfindungen im Rachen, als hätte sich ein Fremdkörper festgesetzt – der »Frosch im Hals« kann verschiedene Ursachen haben, von Entzündungen über Reflux bis hin zu Stress.
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 09.11.2023  16:00 Uhr

Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl: Man muss sich räuspern, um etwas aus dem Rachen zu beseitigen, was dort nicht hingehört. Meist ist es nur ein kurzes Kratzen und der Spuk ist nach dem Räuspern wieder vorbei. Manchmal bleibt der Druck oder »Kloß« im Hals oder auch ein Kratzen oder Engegefühl aber länger bestehen. Das Räuspern kann dann nichts bewirken oder die Beschwerden sogar noch verstärken. Die einen nennen es »Frosch im Hals«, vermutlich wegen der Analogie zum aufgeblähten Kehlsack der Frösche. Andere sprechen vom Globusgefühl, Globussyndrom oder »Globus pharyngis«. Übersetzt bedeutet das so viel wie »Klumpen im Rachen«. Auch von Globus hystericus ist manchmal die Rede, wobei die Beschwerden nichts mit Hysterie zu tun haben. Oft entstehen solche Missempfindungen, wenn die Schleimhäute im Rachen gereizt sind, etwa bei einer Rachenentzündung (Pharyngitis) oder einer Entzündung des Kehlkopfs (Laryngitis).

Ist der Rachen bei einer Infektion mit Erkältungsviren entzündet, fühlt er sich meist rau und trocken an. Die Schleimhaut ist deutlich gerötet und manchmal auch verschleimt. In der Regel heilt die Entzündung nach einer Woche ohne Komplikationen wieder ab. Gegen die Halsbeschwerden helfen Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Lutschtabletten, die lokal betäuben (zum Beispiel Dolo-Dobendan®) oder entzündungshemmende Sprays wirken gleichzeitig befeuchtend (zum Beispiel Kamillosan® Mund- und Rachenspray).

Befeuchten und beruhigen

Auch viel Trinken wirkt lindernd, am besten warme Getränke wie Milch mit Honig oder Kräutertees, zum Beispiel aus Salbeiblättern, die zusätzlich gegen die Entzündung wirken. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe wie ätherische Öle und Gerbstoffe entfalten ihre Wirkung noch besser, wenn mit dem Tee gegurgelt wird, da sie direkt in Kontakt mit der entzündeten Schleimhaut kommen. Patienten empfinden das oft als besonders wohltuend. Spezielle Gurgelgele überziehen die entzündete Schleimhaut mit einem schützenden Film und versorgen sie mit Feuchtigkeit, sodass sie besser regenerieren (zum Beispiel Gelotonsil®). Auch eine Inhalation mit Kamillenzusatz ist hilfreich, da die Dämpfe die gesamten Atemwege erreichen.

Breitet sich die Entzündung auf den Kehlkopf oder die Stimmlippen (Stimmbänder) aus, ist Heiserkeit ein typisches Zeichen. Dann ist es besonders wichtig, die Stimme zu schonen und möglichst nicht zu sprechen. Auch auf leises Sprechen oder Flüstern sollten Betroffene verzichten. Die Stimme wird dadurch noch mehr beansprucht als beim normalen Reden. Auch hier können Inhalationen und entzündungs- und schmerzhemmende Präparate die Beschwerden lindern.

Besteht eine Rachenentzündung über längere Zeit, ohne dass eine Erkältung vorliegt, gilt es, mögliche Auslöser wie Tabakrauch, Alkohol oder trockene Luft zu meiden, damit die Entzündung abklingt. Zusätzlich lindern neben schmerzstillenden Maßnahmen Lutschpastillen oder -bonbons, zum Beispiel mit Salbei, Emsersalz oder Isländisch Moos die Beschwerden, indem sie den Rachen befeuchten und beruhigen (z.B. Isla® Moos Pastillen). Dagegen sollte die längerfristige Anwendung von desinfizierenden Lösungen bei einer Rachenentzündung vermieden werden.

Säure als Ursache

Bei Missempfindungen im Rachen, die über Wochen und Monate andauern und sich partout nicht bessern, sollten auch andere Ursachen in Erwägung gezogen werden, etwa Sodbrennen. Fließt bei einem Reflux Magensäure zurück in die Speiseröhre, können geringe Mengen davon bis zum Kehlkopf gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Das Brennen im Hals, das für Sodbrennen typisch ist, macht sich oft erst bemerkbar, wenn größere Mengen Magensäure in die Speiseröhre fließen. Fehlt dieses typische Symptom, denken viele bei einem Fremdkörpergefühl im Hals oder Räusperzwang erst einmal nicht an einen Reflux. Bei der ärztlichen Untersuchung mit dem Endoskop lässt sich die Rötung im Bereich des Kehlkopfs, an den Stimmbändern und am Eingang zur Speiseröhre erkennen.

Eine Umstellung von Ernährungsgewohnheiten kann bei Sodbrennen viel bewirken: Säurehaltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte und kohlensäurehaltige Getränke sollten reduziert werden. Häufig werden auch Schokolade sowie fettreiche und stark gewürzte Speisen nicht vertragen. Wer zudem erst spät am Abend isst, hat in der Nacht oft mehr Beschwerden. Genussmittel wie Alkohol und Kaffee fördern die Säurebildung und sollten ebenfalls gemieden oder zurückhaltend konsumiert werden. Bei stärkeren Beschwerden können Medikamente wie Protonenpumpenhemmer (PPI) die Beschwerden lindern, allerdings nur solange sie eingenommen werden. Sie verhindern, dass im Magen zu viel Säure gebildet wird.

Verspannte Muskeln

Nicht immer steckt eine Entzündung dahinter, wenn der Frosch oder Klumpen im Hals nicht weichen will. Hat der Arzt seltene Ursachen wie einen Tumor oder eine vergrößerte Schilddrüse ausgeschlossen, könnten die Missempfindungen auch psychische Ursachen haben. So führen Stress, Ängste, Wut oder Trauer mitunter dazu, dass sich die Muskeln rund um den Kehlkopf und die Stimmlippen anspannen und ein Fremdkörpergefühl verursachen. Vor allem wenn der Musculus constrictor pharyngis – auch »Schlundschnürer« genannt – unter hoher Anspannung steht und sich die Stimmlippen nicht mehr frei bewegen können, treten leicht Missempfindungen auf.

Neben dem Abbau von Stress können dann Logopädie oder Physiotherapie helfen. Mit Stimm- und Atemübungen sowie Muskeldehnungen wird dabei die Wahrnehmung im Bereich des Kehlkopfs verbessert und das Druckgefühl verringert.  Eine Psychotherapie kommt infrage, wenn die Beschwerden durch Ängste und Konflikte getriggert sind. Logopädisches Training kann zudem sinnvoll sein, wenn beispielsweise im Beruf die Stimme stark belastet wird. Lehrer, Schauspieler oder Sänger können davon beispielsweise profitieren. Mit der Logopädie lässt sich unter anderem eine verbesserte Stimmhygiene trainieren, zum Beispiel das Vermeiden des Räusperns und eine Atemtechnik, die den Kehlkopf weniger belastet. Die knorpelige Struktur sorgt bei jedem Atemzug dafür, dass die Stimmlippen weit auseinandergehen, um Luft durchzulassen und beim Sprechen, dass sie sich aneinanderlegen, um in Schwingung versetzt werden zu können. Mit der richtigen Atem- und Sprechtechnik lässt sich das Risiko für Überlastungen der Stimmlippen, die den Frosch im Hals heraufbeschwören, verringern.

Stimmlippen entlasten

Werden die Stimmlippen durch Sprechen oder Singen viel belastet, sollte die Wasserflasche immer griffbereit sein. Viel trinken befeuchtet den Rachen ebenso wie spezielle Halstabletten mit Xanthan und Hyaluronsäure, die alle zwei bis drei Stunden gelutscht werden. Sie bilden eine Art Feuchtigkeitsdepot und entlasten so die Schleimhaut (zum Beispiel GeloRevoice®). Lutschpastillen mit Gummi arabicum regen den Speichelfluss an, binden die Feuchtigkeit und bilden einen schützenden Feuchtigkeitsfilm auf der Rachenschleimhaut (zum Beispiel Ipalat® Hydro Med).

Unabhängig davon, welche Ursachen das Globusgefühl hat – dem Bedürfnis, sich zu räuspern, sollte man in jedem Fall widerstehen. Wer sich durch das Räuspern Erleichterung erhofft, wird enttäuscht werden. Denn so, wie das Kratzen die Haut schädigt, wird auch die Schleimhaut durch das Räuspern in Mitleidenschaft gezogen und die Beschwerden wie Fremdkörpergefühl und Heiserkeit können sich noch verstärken. Beim Räuspern reiben die Stimmlippen mit viel Kraft aneinander und die schützende Schleimschicht wird abgerieben. Einmal zu räuspern ist deshalb etwa so anstrengend für die Stimmlippen wie eine halbe Stunde sprechen. Wenn der Reiz im Hals doch zu groß wird, ist Husten oder Summen immer noch besser als Räuspern, da hierbei die Stimmlippen weniger belastet werden. Der Drang zum Räuspern kann sich allerdings auch verselbstständigen und zur unangenehmen Gewohnheit werden. Spätestens wenn sich nach drei Monaten der Räusperzwang nicht gelegt hat, ist eine ärztliche Abklärung angeraten. 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa