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Nicht nur an Ostern

Der neue Kult ums Ei

Lange haftete Eiern der Makel an, eine Cholesterinbombe zu sein. Doch diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen sind Eier einigermaßen »in« und oft Teil von Trend-Gerichten – zu Ostern traditionell wieder besonders: bunt bemalt, als Salat oder im Eierlikör.
dpa
26.03.2024  11:45 Uhr

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) meldete kürzlich, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern zuletzt um sechs Stück im Vergleich zum Vorjahr auf 236 Eier gestiegen sei. Vor zehn Jahren waren es demnach noch ganze acht Eier weniger. Ein möglicher Grund dafür seien die vergleichsweise günstigen Eierpreise im Angesicht der sonst stärkeren Inflation. »Ein weiterer Grund könnte die Ausbreitung der flexitarischen Ernährungsweise sein – weniger Fleisch, dafür mehr Eier«, teilt das BZL mit.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat seine kürzlich gegebene Verzehrempfehlung – nicht mehr als ein Ei pro Woche! – nun auch wieder gelockert. Die Portionsangabe habe nicht auf einer Begrenzung aus gesundheitlichen Gründen beruht, heißt es nun. Eher an der Umweltbelastung, die tierische Produkte verursachten, sagt Sprecherin Antje Gahl in Bonn. Neben etwa einem Frühstücksei in der Woche seien einige mehr verarbeitete Eier okay, zum Beispiel in Nudeln oder Kuchen. Früher war von »bis zu drei Eiern pro Woche« die Rede – jedoch schon inklusive der verarbeiteten.

Eierkonsum ändert sich

Alles in allem scheint sich der Eierkonsum – in jüngeren Generationen – in den letzten Jahren verändert zu haben. Fast schon ein Kult entstand in Gastronomie und Internet zum Beispiel um Eier-Gerichte wie Eggs Benedict, Eggs Florentine oder Shakshuka. Vorbei die Zeiten, als hierzulande das auszulöffelnde Frühstücksei die höchste Form des Eieressens zu sein schien.

Seitdem ist viel passiert. Der Eierkonsum wurde internationalisiert. Seit einigen Jahren schon finden sich Eggs Benedict (also pochierte Eier auf Toast oder englischem Muffin mit Kochschinken oder Speck sowie Sauce Hollandaise) öfter auf Speisekarten in Deutschland. Früher gehörten sie nur in den USA, wo sie Ende des 19. Jahrhunderts in New York erfunden worden sein sollen, sowie in edleren Hotels auf der ganzen Welt zum Kanon der Eierspeisen.

Tierrechtsorganisationen kritisieren den Eierkonsum und die Eierindustrie grundsätzlich. Peta betont, Hühnerrassen legten ursprünglich – wie andere Vögel auch – Eier ausschließlich, um sich fortzupflanzen. Die Hühnerzucht habe jedoch die jährliche Anzahl von etwa 20 bis 30 gelegten Eiern verzehnfacht. Besonders problematisch seien Eier in verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Kuchen und Süßigkeiten. Dabei werden oft Eier verarbeitet, die die Mehrheit der Verbraucher eigentlich ablehne – nämlich Eier aus Käfighaltung.

Eier kein Problem mehr für Cholesterinspiegel

Entspannter als früher in Sachen Eier sind viele Ernährungswissenschaftler. Nahrungscholesterin sei nur bedingt ausschlaggebend für den Cholesterin-Status beim Menschen, sagt der Präventivmediziner und Ernährungswissenschaftler David Fäh. Der Körper fahre bei viel Zufuhr von Cholesterin die Eigenproduktion runter.

Man sei davon weggekommen, einzelne Lebensmittel so isoliert zu betrachten, weil man festgestellt habe, dass das rein statistisch gesehen nicht sauber sei, sagt Fäh, der an der Berner Fachhochschule lehrt. »Es kommt immer auf die Kombination von Lebensmitteln an, auf Ernährungsmuster.« Die Gesundheit hänge vom gesamten Lebensstil ab: körperliche Aktivität, Stressprävention, ein Alkoholkonsum im Rahmen, ob man raucht oder nicht.

Fäh zeigt sich als eine Art Eier-Fan. Das Ei enthalte vieles, sogar Nährstoffe, die man eher von pflanzlichen Lebensmitteln kenne, zum Beispiel Folsäure. »Das Ei ist eine Art Komplettpaket aus Makro- und Mikronährstoffen.« Es ermögliche es einer Zelle, sich außerhalb vom Mutterkörper zu einem Lebewesen zu entwickeln. Das sei ziemlich phänomenal – »wenn man bedenkt, was eine werdende Mutter alles essen muss, damit ein menschliches Kind normal heranwächst«.

Ein Ei enthalte viele Nährstoffe, die auch für heranwachsende Menschen und andere Säugetiere wertvoll seien, sagt Fäh. »Wir wissen von Primaten, dass die teilweise auch auf Jagd gehen nach Vogeleiern und diese auch benötigen, um überwiegend pflanzliche Ernährung zu ergänzen.«

Der Ernährungswissenschaftler betont, dass es durchaus Unterschiede bei der Ei-Zusammensetzung gebe. Eier von freilaufenden Hühnern, die Futter mit Samen und Kernen statt Standardfutter gefressen haben, seien reicher an wertvollen Stoffen wie ungesättigten Fettsäuren.

Ist Eier-Exzess an Ostern noch gesund?

Und was ist nun mit Ostern? Ist es okay, bei diesem Fest viele Eier innerhalb weniger Tage zu essen? Ja, sagt Fäh. Neueste Studien legen nahe, dass man im Schnitt nicht weit über einem Ei pro Tag essen solle – als erwachsene Person. Bei Kindern könnten es ruhig mehr sein. Aber dieser Durchschnitt sei eher in einem größeren Zeitraum einzuordnen. Ein paar Tage Eier-Exzess sind demnach also in Ordnung.

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