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Trendumkehr

Deutschland ist wieder Jod-Mangelgebiet

Deutschlands Böden sind arm an Jod. Doch während der Jodmangel Anfang der 2000er-Jahre nach einer umfassenden Aufklärungskampagne weitgehend behoben war, ist dieser Trend nun rückläufig. Was heißt das für die Beratung?
Katrin Faßnacht-Lee
23.08.2024  11:00 Uhr

Gründe für den Mangel

Das Jodvorkommen auf der Erde unterscheidet sich je nach Region. Das meiste Jod wurde in der Entwicklung durch Schmelzwasser in die Meere gespült. In gebirgigen Regionen wie großen Teilen Deutschlands enthalten die Böden dadurch kaum Jod. In der Folge nehmen Pflanzen und Tiere wenig davon auf und viele regionale Lebensmittel sind jodarm. Wie auch in anderen Ländern hat die deutsche Lebensmittelindustrie in den 1990er-Jahren darauf reagiert. Landwirte haben Jod Tierfutter beigemischt, für die Produktion von Back- und Fleischwaren wurde vermehrt auf Jodsalz gesetzt. Doch dieser Trend ist rückläufig.

Das aktuelle Jodsalzmonitoring des Max-Rubner-Instituts im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt: Bei industriell hergestelltem Brot und Kleingebäck nutzen Unternehmen nur noch zu knapp 10 Prozent Jodsalz, bei Fleischerzeugnissen knapp 15 Prozent und bei Wurstwaren etwa 35 Prozent. In den untersuchten Biolebensmitteln spielt Jodsalz so gut wie keine Rolle. Hier schlägt der Trend, sich mit möglichst »natürlichen« Lebensmitteln ernähren zu wollen, zu Buche.

Das hat Folgen: 30 Prozent der Erwachsenen nehmen weniger Jod auf als empfohlen. Bei Kindern und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen liegt dieser Anteil sogar bei rund 45 Prozent. Zu diesem Schluss kommen die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) und die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS) des Robert-Koch-Instituts. Das erhöht das Risiko für einen Jodmangel, was besonders in der Entwicklung, Schwangerschaft und Stillzeit drastische Folgen haben kann.

Strategien dagegen

Für eine ausreichende Jodversorgung kann jeder selbst sorgen. Die wichtigste Empfehlung: am besten Jodsalz verwenden. Der Gehalt liegt zwischen mindestens 15 Milligramm bis maximal 25 Milligramm Jod je Kilogramm Speisesalz. Normales Jodsalz gibt es hierzulande in jedem Supermarkt und Discounter. Auch Meersalz wird teilweise mit Jod angereichert angeboten. Interessant: Spezialsalze wie Fleur de Sel oder Himalayasalz enthalten in der Regel kaum Jod. Im Kochwasser geht Jod zwar zum Teil verloren, aber gerade fürs Nachsalzen am Tisch eignet sich Jodsalz bestens. Auch Seefisch und Meeresfrüchte versorgen mit dem Spurenelement. Am besten bereichern sie ein- bis zweimal in der Woche den Speiseplan. Besonders jodreich sind Algen, die zum Beispiel für Sushi verwendet werden.

Zu viel Jod können gesunde Menschen bei einer abwechslungsreichen Ernährung praktisch nicht aufnehmen, da das Spurenelement über den Urin ausgeschieden wird. Dennoch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine tägliche Obergrenze von 500 Mikrogramm. Hintergrund ist, dass viele Menschen in Jodmangelgebieten mitunter eine vorgeschädigte Schilddrüse haben, eine sogenannte unerkannte funktionelle Autonomie der Schilddrüse. Eine plötzlich stark erhöhte Jodaufnahme könnte der Schilddrüse weiter schaden.

Wichtig für die Beratung: Auch Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen können jodiertes Speisesalz verwenden. Das gilt auch für Menschen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis – auch wenn davor fälschlicherweise oft gewarnt wird. Eine Begrenzung der Jodaufnahme ist nur bei Menschen mit einem aktiven Morbus Basedow und einer Hyperthyreose bei Schilddrüsenautonomie sinnvoll. Dann gilt es, stark jodhaltige Lebensmittel wie Algenprodukte, jodhaltige Arzneimittel sowie Jodtabletten zu meiden. Jodhaltige Kontrastmittel für die Röntgenuntersuchung dürfen bei ihnen ebenfalls nicht eingesetzt werden.

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