PTA-Forum online
Psychologie

Die Angst vor dem Coronavirus – Gründe, Formen, Gegenmittel

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus – mit Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Und mit Maßnahmen, die es laut Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in unserem Land so noch nicht gegeben hat. Diese Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die die meisten wohl so noch nie erlebt haben, können ein mulmiges Gefühl machen – oder sogar eine handfeste Angst verursachen. Gründe für die Angst gibt es viele. Hilfsmittel dagegen auch.
dpa
18.03.2020  09:00 Uhr

Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen hätten so möglicherweise Angst davor, selber an der Lungenkrankheit zu erkranken – Jüngere davor, den Alltag etwa mit Kindern zuhause zu bewältigen, erklärt die stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung, Barbara Lubisch. Viele Menschen hätten zudem zunehmend Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise – vom Arbeitsplatzverlust bis zur Existenzbedrohung.

»Menschen reagieren entsprechend ihrer Persönlichkeit«

Die Reaktionen der Menschen reichen in der aktuellen Situation von Gelassenheit bis Panik: Grundsätzlich sei es nun wie immer, wenn etwas größeres passiert, sagt Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbands deutscher Psychiater: »Menschen reagieren entsprechend ihrer Persönlichkeit.«

So sähen manche die Situation entspannt, andere, generell ängstlichere Menschen, gerieten schneller in Angst und Panik. Auch Menschen, die schon einmal Vertraute wegen einer Viruskrankheit verloren haben, seien häufig »vorbelastet« und machten sich womöglich mehr Sorgen.

Angst vor dem Unbekannten

Menschen haben mehr Angst vor dem Unbekannten und nicht Einschätzbaren als vor bekannten Gefahren, erklärt der Göttinger Angstforscher Borwin Bandelow. Tausende Menschen würden etwa jährlich an Krankenhauskeimen oder bei Verkehrsunfällen sterben – ein solcher Tod sei also sehr viel wahrscheinlicher, als durch die neue Viruskrankheit. »Wir überschätzen das statistische Risiko, daran zu erkranken«, erklärt der Psychiater. Das sei aber menschlich.

Die Psychologie des Hamsterns

Genauso menschlich seien die Reaktionen auf die Situation, wie etwa die umfangreichen Vorratskäufe. »Hamstern steckt in den Genen drin«, erklärt Bandelow. Ängste vererben sich. Wer früher etwa im Winter in nördlichen Gebieten keine Vorräte angelegt hat, ist gestorben. »Das führt dazu, dass wir nach wie vor in unseren Genen die Angst vorm Verhungern verankert haben, und immer wenn die aufkommt, hamstern wir.«

Mittel gegen die Angst

Angst vor Hunger, selbst an Covid-19 zu erkranken oder vertraute Menschen wie Eltern oder Großeltern zu verlieren – man kann sich derzeit wegen vieler Dinge Sorgen machen. Wie kann man am besten damit umgehen? Eine gewisse Zeit müsse man sicher mit der Angst leben, sagt Bandelow, und empfiehlt, sich einen »gesunden Fatalismus« zuzulegen. »Sich selber sagen, dass die Chance, dass der schlimmste Fall eintreten wird, verschwindend gering ist.«

Auch Therapeutin Lubisch empfiehlt bei jeglichen Ängsten und Bedenken einen nüchternen Realitätscheck. »Sich bei seriösen Quellen Informationen verschaffen, überlegen was wirkliche Gefahren sind und Hygienetipps und -vorschriften ernst nehmen.«

Mehr darüber reden als lesen 

Gegen die Angst kann auch helfen, viel mit Anderen zu reden – im Idealfall mit Menschen, die weniger Angst haben, sind sich die Experten einig. Wenn direkter Kontakt nicht möglich ist, geht das auch etwa über Videotelefonie. Psychiaterin Roth-Sackenheim empfiehlt zudem, den Nachrichtenkonsum einzuschränken, wenn man merkt, dass einen die ständig neuen Zahlen zu Infizierten und Toten oder Fotos von Menschen mit Schutzanzügen überfordern.

Zur Soforthilfe empfiehlt Roth-Sackenheim die sogenannte progressive Muskelentspannung: Nach einem bestimmten Schema werden verschiedene Muskelgruppen zunächst angespannt und dann wieder losgelassen. »Wie genau das geht, erklären zum Beispiel Youtube-Videos«, sagt die Expertin.

Auch Psychotherapie könne helfen, mit Ängsten in der aktuellen Krise umzugehen, sagt Lubisch. Bisher verzeichne die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung keine gestiegene Nachfrage sagt sie. Sie rechnet aber damit, dass sich in nächster Zeit zunehmend Menschen mit in der Coronakrise entstandenen Ängsten an die Therapeuten wenden. Dann werde es sicherlich Beratungsangebote oder Psychotherapeutische Sprechstunden geben. Auch jetzt schon sei Corona im Gespräch mit allen Patienten Thema, sagt Lubisch. »Es gibt kaum jemanden, der völlig unberührt ist.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa