Die dunkle Seite der Petersilie |
Katja Egermeier |
21.02.2023 11:30 Uhr |
Erstaunlich: Ein Küchenkraut, das tagtäglich für viele Mahlzeiten verwendet wird, wurde nun zur Giftpflanze des Jahres 2023 gekürt. / Foto: Getty Images/Westend61
Als der Botanische Sondergarten Wandsbek bei seiner 18. Wahl zur Giftpflanze des Jahres ausgerechnet die Petersilie zur Siegerin für das Jahr 2023 gekürt hat, ist ihm kein Fehler unterlaufen: Bestimmte Bestandteile der Petersilie sind tatsächlich giftig. Petersilienfans können jedoch aufatmen, denn die so beliebten und häufig verzehrten Petersilienblätter sind nicht betroffen – zumindest bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Bis dahin sind die Blätter sogar sehr gesund und enthalten viele Vitamine, Kalium, Kalzium, Eisen, Betacarotin und Folsäure, wie in der offiziellen Erklärung zur Giftpflanze des Jahres betont wird.
Nach der Blüte sollte die Petersilienpflanze nicht mehr verzehrt werden – auch nicht die Blätter. / Foto: Getty Images/vveronka
Anders sieht es bei den Früchten des liebevoll auch Peterlein oder Peterchen genannten Küchenkrauts aus. Hier ist es zunächst wichtig zu wissen, dass Petersilie eine zweijährige Pflanze ist, die erst im zweiten Jahr Blütenstiele mit kleinen, unscheinbaren, gelbgrünen Blüten bildet. Daraus entwickeln sich schließlich jene Saatkörner, die die Petersilie zur Giftpflanze machen. Diese sind, anders als das Blattgrün, sehr giftig und keinesfalls zum Verzehr geeignet.
Das in ihnen enthaltene Petersilienöl, das wiederum Apiol enthält, wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und vor allem des Uterus. Nicht umsonst ist Petersilienöl früher häufig zu abortiven Zwecken verwendet worden – nicht immer mit einen positiven Ausgang für die Frauen. Das macht auch der früher geltende Merksatz deutlich: »Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd«. Auf Männer hingegen soll Petersilie aphrodisierend wirken.
Doch auch beim Blattgrün ist ab einem bestimmten Zeitpunkt Vorsicht geboten: Nach der Blüte steigt der Gehalt an Apiol in der gesamten Pflanze an, wie Ökotest warnt. Dann sollte am besten die Pflanze im Ganzen gemieden werden – auch Blüten, Stängel und die Blätter. Wer seine Petersilie selbst anbaut, dem empfiehlt Ökotest daher, das Kraut jedes Jahr neu auszusähen.
Die sogenannte Petersilienhochzeit (auch Nickelhochzeit genannt) ist der halbe Weg zur Silberhochzeit und wird daher traditionell nach 12,5 Jahren beziehungsweise 4.550 Tagen Ehe gefeiert. Vorbereitet und finanziert wird das Fest von den Freunden des Paares – außer das Paar hat keinen Petersilienstrauß im Haus. Dann muss das Jubelpaar die Zeche zahlen.