Die Grundlage macht’s |
Ein Sonderfall unter den cremigen Rezepturgrundlagen ist die Basiscreme DAC: Sie enthält sowohl W/O- als auch O/W-Emulgatoren und nimmt eine Zwischenstellung zwischen den lipophilen und hydrophilen Cremes ein. Aufgrund ihrer amphiphilen Eigenschaften kann sie in der Rezeptur mit fetten Ölen und Lipiden angefettet oder zu einer wasserreichen Creme oder Hautemulsion verdünnt werden, wodurch sie individuell an den Therapiebedarf angepasst werden kann.
Lotionen werden in der Monographie des Ph. Eur, nicht genauer definiert. Sie lassen sich jedoch häufig als niedrigviskose beziehungsweise flüssigere Cremes verstehen. Durch ihr hohes Spreitungsvermögen lassen sie sich einfach und schnell über große Hautflächen verteilen. Pasten sind Salben mit hohen Pulveranteilen. Die Basis bilden meist hydrophobe oder wasseraufnehmende Salbengrundlagen. Der exakte Feststoffanteil ist im Arzneibuch nicht genau festgelegt. In der Literatur variieren die Angaben meist zwischen 30 und 50 Prozent.
Gele sind als »gelierte Flüssigkeiten« definiert. Sie werden mithilfe von Gelbildnern hergestellt (siehe Tabelle), die innerhalb der Flüssigkeit eine Art Gerüst bilden, wodurch diese unbeweglich wird. Es gibt lipophile Gele (Oleogele), die aus Mineralölen wie Paraffin oder flüssigen Triglyceriden hergestellt werden, sowie hydrophile Gele (Hydrogele), deren Ausgangssubstanz Wasser ist.
Die Wahl der geeigneten Grundlage und Zubereitung sollte sich unter anderem am Hautzustand (seborrhoisch oder sebostatisch), dem Krankheitsbild (akut, subakut und chronisch) sowie der gewünschten Tiefenwirkung orientieren. Zwar liegt die Entscheidungsgewalt über die verwendete Grundlage häufig beim verordnenden Arzt, dennoch sollten PTA und Apotheker die Eigenschaften und Anwendungsgebiete der verschiedenen Grundlagen kennen, da sie spätestens im Rahmen der Plausibilitätsprüfung ihre Eignung überprüfen müssen. Generell gilt der Grundsatz: »Je nach Zusammensetzungen kann die Grundlage die Wirkung der Zubereitung beeinflussen.« So bestimmen die hydrophilen beziehungsweise hydrophoben Eigenschaften der Grundlage die Tiefenwirkung der gesamten Zubereitung entscheidend mit.
Traditionell werden halbfeste Zubereitungen in der Fantaschale gerührt. Als Helfer darf dabei das Kartenblatt nicht fehlen. / Foto: Adobe Stock/Robert Poorten
Ist eine oberflächliche Wirkung beispielsweise bei Antiseptika oder Sonnenschutzprodukten erwünscht, ist eher eine Grundlage mit hydrophilen Eigenschaften zu verwenden. Es eignen sich Gele und hydrophile Cremes, aber auch flüssige Zubereitungen wie Sprays. Soll die Zubereitung hingegen ihre Wirkung in der Haut entfalten, müssen die wirksamen Bestandteile erst einmal in die Epidermis eindringen (Penetration).
Hydrophobe Salbengrundlagen fördern diese Penetration aufgrund ihres sogenannten Okklusionseffekts. Dabei schränkt die hydrophobe Zubereitung nach dem Auftragen auf die Haut deren Atmung ein und das Wasser von der Hautoberfläche kann nicht mehr verdunsten. Infolge staut sich das Wasser unter der Grundlage und die obere Zellschicht quillt auf. In der Zubereitung enthaltene Wirkstoffe können dann leichter in die Haut diffundieren. Dieser Effekt ist besonders bei chronischen Hautgeschehen sowie bei trockener und schuppender Haut erwünscht. Im Gegensatz dazu sind hydrophobe Grundlagen bei nässenden Hauterkrankungen ungeeignet, da sie den Wasserabtransport behindern.