Die Lust aus dem Darm |
Isabel Weinert |
24.01.2025 12:00 Uhr |
Alles so schön süß hier – Darmbakterien steuern die Süßlust mit. / © Adobe Stock/juliasudnitskaya
Der Name: Bacteroides vulgatus. Je nachdem, wie viele dieser Bakterien im Darm leben, neigen Menschen eher zum Kontrollverlust gegenüber süßen Versuchungen als andere. Forschende von der Jiangnan University in Wuxi haben sich des Stoffwechsels von Bacteroides vulgatus angenommen. Dazu untersuchten sie das Blut von 18 Mäusen, bei denen sie einen Typ-2-Diabetes künstlich erzeugt hatten und dasjenige von 60 Menschen mit Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse verglichen sie mit denjenigen gesunder Menschen.
Dabei stellten sie fest, dass die Mäuse und Menschen mit Typ-2-Diabetes weniger des Proteins FFAR4 im Blut hatten. Dieses Eiweiß aktiviert die Ausschüttung des Darmhormons GLP-1, welches über das Leberhormon FGF21 auf diejenigen Hirnregionen im Hypothalamus wirkt, die das Essverhalten steuern.
Ein weiterer Zusammenhang: Niedrige FFAR4-Spiegel gingen einher mit einer geringeren Menge des Darmbakteriums Bacteroides vulgatus und dem von diesem produzierten Metabolit Pantothenat, das die Freisetzung von GLP-1 fördert. Nun fütterten die Wissenschaftler die diabetischen Mäuse mit Pantothenat beziehungsweise besiedelten deren Darm vermehrt mit Bacteroides vulgatus. Der Effekt: Die Lust auf Zucker ließ nach. Ob sich Pantothenat und das Bakterium als Therapeutika eignen, soll jedoch Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.