Die Nebenwirkungen der Corona-Impfung |
Noch gibt es keine Studienergebnisse dazu, ob und welche Nebenwirkungen möglicherweise nach einem längeren Zeitraum auftreten. Dafür gibt es den Impfstoff einfach noch nicht lange genug. Die Verträglichkeit wird aber auch nach der Zulassung weiter überprüft. In Deutschland sollen geimpfte Menschen unter anderem mögliche Nebenwirkungen per App melden können.
Bei dem Präparat von Biontech/Pfizer und bei dem der US-amerikanischen Firma Moderna handelt es sich um mRNA-Impfstoffe. Sie enthalten genetische Informationen des Erregers, aus denen Körperzellen ein Virusprotein herstellen. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um dann bei einer späteren Infektion die Viren frühzeitig bekämpfen zu können. Damit die mRNA überhaupt erst ins Innere der Zellen gelangen kann, ist sie mit einer Hülle von Lipid-Nanopartikeln umgeben. Sie sind – grob gesagt – winzige Fettmoleküle, die als Fremdkörper in den zu großen Teilen aus Wasser bestehenden Körper kommen. »Fett und Wasser trennen sich immer«, erklärt Kaufmann. Geimpfte bekommen das womöglich in Form einer zeitlich begrenzten Entzündungsreaktion zu spüren – an sich gefährlich sind die Lipide aber nicht, wie Kaufmann erklärt.
Teil der Hülle bei den Impfstoffen von Moderna und Pfizer/Biontech sind laut Olivia Merkel vom Fachbereich Pharmazeutische Technologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sogenannte Polyethylenglykole (PEG). Der Körper kann Antikörper dagegen bilden.
Laut Merkel ist es denkbar, dass die Immunantwort gegen die PEG zu allergischen Reaktionen nach der zweiten Impfdosis führt. Das könne sich etwa in einem Ausschlag äußern. Solche allergischen Reaktionen treten allerdings sofort oder innerhalb weniger Stunden nach Verabreichung bei sehr sensitiven Patienten auf, die auch auf PEG in Kosmetika oder Lebensmitteln reagieren. Langfristige Folgen seien durch die PEG nicht zu erwarten.
In Großbritannien, wo bereits mehr als 140.000 Menschen den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhielten, zeigten zwei Geimpfte größere allergische Reaktionen. Die Behörden riefen daraufhin Menschen mit einer »signifikanten« Allergiegeschichte auf, sich vorerst nicht impfen zu lassen. Auch in Alaska reagierte ein Mensch nach einer Impfung mit starken Allergie-Symptomen. Der Impfexperte Kollaritsch sagte, eine derartige Frequenz von allergischen Nebenwirkungen bei hochallergischen Personen sei nicht ungewöhnlich.
Leif Erik Sander, Infektiologe an der Berliner Charité, sagt, bei den beiden Fällen in Großbritannien handele es sich um Personen mit einer Geschichte von schwersten, lebensbedrohlichen Allergien, die ständig ein Notfallset mit sich tragen. Solche Menschen hätten bei jedem Arzneimittel und bei jeder Impfung ein starkes Risiko und seien auch nicht in der Zulassungsstudie berücksichtigt worden. Sehr wohl hätten da aber auch Menschen mit Allergien teilgenommen. Allergische Nebenwirkungen seien in der Studie jedoch nicht erhöht gewesen. »Ich glaube daher nicht, dass wir ein generelles Problem haben«, sagte er.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.