Die Proteste in Thüringen und Sachsen |
Mit Trillerpfeifen und kreativen Plakaten protestierten gestern auf dem Dresdner Postplatz rund 1000 Apothekenmitarbeitende gegen die geplante Apothekenreform. / Foto: PZ/Orth
Organisiert hatten die Kundgebung die Landesapothekerverbände Sachsen und Thüringen. Doch nicht nur Hunderte Apothekenmitarbeitende aus ganz Sachsen protestierten in Dresden gegen die Apothekenreform. Auch Teams aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin waren angereist, um auf die Situation der Apotheken aufmerksam zu machen. In Erfurt waren zudem Teams aus Hessen, Brandenburg, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern anwesend.
In Dresden sagte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands (SAV): »Wir wollen kurz vor den Landtagswahlen ein Zeichen setzen und die Landespolitiker darauf einschwören, dass sie uns weiterhin zur Seite stehen.«. Nachdem das Bundeskabinett am 21. August nicht wie geplant den Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes beschlossen habe, hoffe er nun auf eine Neuausrichtung der Reform. »Wir brauchen dringend eine Honoraranpassung«, betonte er. Auch Entbürokratisierung sei wichtig. Vor allem müssen die Pläne zu »Apotheken ohne Apotheker« vom Tisch. Dies würde den Beruf des Apothekers überflüssig machen, warnte Dittrich. »Mit einem bewährten System macht man keine Experimente«, betonte er.
In Erfurt erklärte Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands (ThAV), »dass wir eine Apothekenreform brauchen, aber auch eine, die uns eine Zukunft gibt«. Die Reform greife das Berufsethos der Apothekerinnen und Apotheker an, statt auf Kompetenz am Patienten zu setzen. »Apotheken light« machten die Offizinen letztlich zu Abgabeautomaten, es gelte aber, den Apotheken eine Zukunft zu geben. »Diese Reform geht so nicht«, so Fink weiter. Ohne höheres Fixum und eine Dynamisierung des Honorars sei sie verantwortungslos. »Ein Weiter so wäre ein verantwortungsloser Kunstfehler«, so Fink.
Auch Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV) protestierte in Erfurt mit. Es gelte, den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten, so Hubmann am Rande der Kundgebung zur PZ. Derzeit befänden sich die Apotheken in einer »interessanten« Lage: Einerseits sei es gut, dass es bislang keinen Kabinettsentwurf der Pläne gebe, andererseits würde eine Chance auf nötige Reformen vertan, wenn nun gar kein Gesetz käme. »Es ist also eine Quadratur des Kreises.« Am Ende müsse der Politik schlicht klar werden, wie groß die Not der Apotheken sei. Es brauche eine Reform, aber eine andere als derzeit geplant.