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Geeignete Kosmetika

Die richtige Pflege bei Rosacea

Rötungen, Pusteln und sichtbare Äderchen im Gesicht, Entzündungen an den Augen und Lidern: Aufgrund der ästhetischen Komponente stellt die Rosacea eine Bürde für die Betroffenen dar. Die aktualisierte Leitlinie betont die Bedeutung der Hautpflege mit passenden Kosmetika für ein gutes Hautbild.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 02.05.2022  09:00 Uhr

Eine Rosacea ist gekennzeichnet durch bleibende Erytheme an Wangen, Nase und Kinn, später auch an der Stirn, oder durch anfallsartig auftretende Rötungen (Flush). Hinzu kommen mehr oder weniger stark ausgeprägte Teleangiektasien, also spinnennetzartig erweiterte Blutgefäße. Die Patienten berichten von Brennen, Stechen, Jucken oder Trockenheit der Haut.

Zugrunde liegt den Symptomen eine gewisse Gefäßlabilität, ohne bislang die genauen Auslöser des komplexen Geschehens zu kennen. Die feinsten Äderchen in der Haut der betroffenen Areale werden übermäßig gut durchblutet, sodass diese Arterien erhöhtem Druck ausgesetzt sind. Ist die Elastizität der Gefäßwände erschöpft, staut sich das Blut und erweitert die geschwächten Kapillargefäße weiter, bis die feinen Äderchen deutlich sichtbar sind. Im weiteren Verlauf können Papeln, Pusteln und auch Schwellungen hinzukommen, was den chronisch-entzündlichen Charakter der Erkrankung zeigt. Nicht selten ist auch eine Augenbeteiligung, rund die Hälfte der Betroffenen soll eine okuläre Rosacea haben.

Während anfangs die Symptome therapeutisch gut zu beeinflussen sind, werden die Schübe im Laufe der Zeit bei manchen Betroffenen heftiger, heißt es in der Pressemitteilung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) zur aktualisierten Fassung der S2k-Leitlinie. Die Autoren sehen in der Pflege »einen wesentlichen nicht medikamentösen Beitrag zum erfolgreichen Management einer Rosacea«. Allerdings sei dabei der Einsatz von »adäquaten Dermokosmetika entscheidend, um Spannungsgefühle, Brennen und Missempfindungen zu lindern«. Nicht geeignete Präparate könnten das Hautbild mitunter gar verschlechtern.

Reinigung als Starter

Hautpflege beginnt mit der Reinigung. Dafür am besten milde, seifenfreie Syndets verwenden, also synthetische, waschaktive Substanzen, die auf einen leicht sauren pH-Wert eingestellt sind. Syndets gelten als besonders hautschonend und sind auch trotz der möglichen Gefäßhyperreagibilität und Reizbarkeit der Haut gut geeignet. Dennoch sollten sie nach der Reinigung mit lauwarmem Wasser gründlich abgespült werden.

Zu beachten laut Leitlinie: Allein durch die Verwendung von Wasser könne ein wesentlicher Anteil natürlicher Feuchthaltefaktoren (NMF) aus der Haut herausgelöst werden, was Patienten als unangenehmes Spannungsgefühl nach der Reinigung beschreiben. Hier empfiehlt sich der Einsatz von Reinigungsfluiden oder Mizellenwasser, welche ohne zusätzliches Wasser auskommen. So verbleiben die NMF, also etwa Aminosäuren, Glycerin oder Harnstoff, vermehrt in der Haut. Komplett verzichten sollten Patienten auf Gesichtswässer, mechanische oder chemische Peelings und Zubereitungen mit durchblutungsfördernden oder adstringierenden Inhaltsstoffen, also Alkohol, Menthol, Kampfer, Eukalyptus, Hamamelis oder Zinksulfat.

Dos und Don‘ts

Für die eigentliche Pflege bieten sich galenische Formulierungen an, welche eher hydrophil sind, also Emulsionen vom O/W-Typ, Hydrogele, Hydrodispersionsgele (Gelcremes) oder lamellare Cremes. Sie bilden keinen hautverschließenden Film und lassen sich leicht verteilen. Ist die Zubereitung zu lipidreich, besitzt sie einen Okklusionseffekt: Die Haut wird isoliert und erhitzt sich unter dem Film, wodurch sich die Äderchen noch mehr weiten.

Was die Inhaltsstoffe betrifft, sprechen sich die Leitlinienautoren für Substanzen aus, die ihre Wirksamkeit in klinischen Studien belegen konnten. Das seien Retinoide, Licochalcon A und Kinetin. Zu meiden seien durchblutungsfördernde und »Anti-Aging-Kosmetika« genauso wie Zubereitungen für trockene und atopische Haut (sie enthalten einen zu hohen Fettanteil) sowie für unreine Haut (Glycolsäure oder Salicylsäure wirken keratolytisch und dadurch irritierend).

Als weitere kosmetische Akutmaßnahme für Hautreizungen und Hitzegefühl führt die Leitlinie explizit Thermalwasserspray auf. Es vermittele durch die rasche Verdunstung ein Gefühl von Frische und Abkühlung. Zudem zeigten In-vitro- und In-vivo-Studien antientzündliche, antiangiogenetische und beruhigende Effekte. Diese basierten vermutlich auf der besonderen mineralischen und mikrobiellen Zusammensetzung dieser natürlichen Heilwässser.

Eine Reihe von apothekenexklusiven Pflegeserien sind eigens für Rosacea-Patienten entwickelt worden und optimal auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Die Reinigungs- und Pflegepräparate kann die PTA entsprechend des individuellen Hauttyps empfehlen (wie Cetaphil® von Galderma, Antirougeurs® von Avène, Rosaliac® von La Roche-Posay, Dermasence® Rosamin von P&M Cosmetics, Coupeliac® Spezialpflegegel von medipharma, Abilaine® von Taurus Pharma, Sensacea® von Dadosens-cosmed).

Wichtig für die Beratung: Im Rahmen der Selbstmedikation sollten Rosacea-Patienten keine Glucocorticoid-haltigen Präparate auftragen. Corticoide gelten bei Rosacea bis auf wenige Ausnahmen als kontraindiziert. Zwar bessern sich unter der Behandlung zunächst die Hauterscheinungen, doch schon bald verdünnt sich die Haut, und Blutgefäße treten sichtbar hervor. Doch vor allem erleben die Patienten oft einen heftigen neuen Erkrankungsschub, nachdem sie die Creme abgesetzt haben.

Nicht ohne Sonnenschutz

Da UV-Strahlung zu den Triggerfaktoren einer Rosacea zählt, ist auch an wolkigen Tagen oder in den Wintermonaten auf ausreichend Lichtschutzfaktoren (LSF) in der Pflege zu achten. Diese können bereits in der Tagescreme integriert sein oder anschließend mit einem Sonnenschutzprodukt aufgetragen werden. Die Leitlinienautoren erinnern daran, dass in Tagescremes ein meist nur mäßig starker Lichtschutz enthalten ist, also etwa LSF 20. Wer sich also länger im Freien aufhält, der benötigt einen höheren Lichtschutzfaktor oder muss nachlegen. Dermatologen empfehlen eher physikalische Blocker wie Titandioxid und Zinkoxid anstatt chemische Filter, da diese teilweise allergisierend und nicht photostabil sind. Das könnte die Haut reizen.

Dekorative Kosmetik sollte nach Möglichkeit auf ein Minimum reduziert werden, um nicht notwendige Reizungen zu vermeiden. Häufig enthalten bereits die Pflegezubereitungen grüne Farbpigmente, um nach Applikation das Erythem der Haut zu kaschieren. Auch bei dekorativer Kosmetik ist die Galenik zu beachten. So sollten leichte Puder oder Cremes gegenüber lipidreicher Kosmetik wie etwa Camouflage bevorzugt werden – auch wenn letztere Erytheme besser abdecken. Doch diese stark deckenden Make-ups sind oft nur durch intensives Reinigen zu entfernen, was die Haut reizt. Manchmal ist es besser und wirkt natürlicher, lediglich die einzelnen Rötungen zu kaschieren, am besten mit einem fettfreien Concealer oder Abdeckstift.

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