Die richtige Pflege nach der Lasertherapie |
Juliane Brüggen |
22.12.2021 16:00 Uhr |
Seit 2021 dürfen nur noch approbierte Ärzte mit entsprechender Sachkunde ein Tattoo mit dem Laser entfernen. / Foto: Adobe Stock/andrew_shots
Die Lasertherapie umfasst eine breite Palette an Indikationen – »von medizinisch indiziert bis kosmetisch«, berichtete Professor Dr. Peter Arne Gerber, Dermatologe, bei einem Experten-Gespräch von Bayer Vital am 8. Dezember. Wichtig sei, zwischen ablativen und nichtablativen Verfahren zu unterscheiden. »Ein ablativer Laser – zum Beispiel ein CO2- oder ein Er:YAG-Laser – ist ein chirurgisches Instrument, welches mit infraroten, hochenergetischen Lichtimpulsen arbeitet«, erklärte er. Mit diesem Laser werden Hautschichten abgetragen, beispielsweise, um Warzen, aktinische Keratosen oder Narben zu behandeln. Nichtablative Laser, wie Nd:YAG- oder Ruby-Laser, adressieren hingegen Strukturen unter der Hautoberfläche. Die Haut wird zwar oberflächlich gereizt, bleibt aber in der Regel intakt. So können unter anderem Pigmentflecken, Tattoos oder Haare entfernt werden.
»Ein wichtiges Wirkprinzip in der Lasermedizin ist die selektive Photothermolyse«, so Gerber. Das Licht wird dabei so gewählt, dass es spezifisch auf ein Chromophor, etwa ein Tattoo-Pigment, ausgerichtet ist. Dieses nimmt die Energie auf und verwandelt sie in Wärme – die lokale Hitze zerstört schließlich die Zielstruktur. Wie dies genau abläuft, erläuterte der Laserexperte am Beispiel einer Tattoo-Enfernung: Die intakten Tattoo-Pigmente sind demnach in der Haut verkapselt und so groß, dass das Immunsystem sie nicht verarbeiten kann. Nachdem der Laser das Pigment aber zerstört hat, können die Fresszellen (Makrophagen) die »Trümmer« aufnehmen und abtransportieren.
Durch die entstehende Hitze verdampft auch Gewebswasser: Hautstellen, an denen das Tattoo behandelt wurde, verfärben sich dadurch zunächst weiß, so Gerber. Obwohl es sich um einen nichtablativen Laser handelt, könne es zu oberflächlichen Wunden kommen. Narben hinterlasse der Laser aber nicht. Der Prozess sei »absolut schmerzhaft – und viele der behandelten Patienten sagen, dass es sogar schmerzhafter ist als das Stechen des Tattoos selber«. Kühlung und Betäubung können die Beschwerden etwas lindern. Ein komplett rückstandsloses Entfernen sei nur selten möglich. Jeder, der sich ein Tattoo stechen lässt, müsse das bedenken.
»Sonne und Laser verträgt sich nicht gut«, machte Gerber deutlich. Vor und nach einer jeden Laserbehandlung – ob ablativ oder nichtablativ – ist Lichtschutz den Experten zufolge ein absolutes Muss. Professor Dr. Jens Malte Baron, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Lasermedizin am Universitätsklinikum RWTH Aachen, empfahl, vier Wochen vor und vier Wochen nach dem Lasertermin einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 oder 50+ zu verwenden. Sonnenbäder und Solariumbesuche sind ein »No-Go« – warum, erläuterte Dr. Gerd Kautz, Präsident der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft: Ist die Haut frisch gebräunt, kann sie zum Ziel für den Laser werden. »Wir entfernen dann nicht nur das Tattoo, sondern auch das Hautpigment.« Um das zu verhindern, werden Laserbehandlungen bevorzugt von Oktober bis Ende Mai durchgeführt.
Nach einer ablativen Laserbehandlung entstehen sichtbare Wunden, es kommt zu einer Erosion der Haut, ähnlich einer Schürfwunde. Wie lange der Heilungsprozess dauert, ist unterschiedlich: Nach der Behandlung von Altersflecken oder Hautkrebsvorstufen müsse mit einer »Downtime« von fünf bis zehn Tagen gerechnet werden, erklärte Gerber. Patienten, die eine Rosazea mit Blitzlampensystem oder Gefäßlasern behandeln lassen, seien hingegen meist schon am nächsten Tag wieder einsatzfähig.
Die Phasen laufen nicht exakt nacheinander ab, wie Baron betont: »Die Phasen überlappen, finden teilweise sogar gleichzeitig statt.«
Mit einer adäquaten Nachsorge könne die Wundheilung unterstützt werden – insbesondere bei ablativen Lasern, aber auch nach einer Tattoo-Entfernung, die ebenfalls mit oberflächlichen Hautschädigungen einhergehen kann, so Baron. »Es ist wichtig, früh zu behandeln. Nicht erst drei bis vier Tage warten, sondern direkt nach der Behandlung mit der Nachsorge beginnen.«
Welche Empfehlungen die neue Leitlinie »Lasertherapie der Haut« für die Nachsorge enthält, erläuterte der Laserexperte kurz. Nach einer ablativen Laserbehandlung können demnach Dexpanthenol-haltige Externa sowie antioxidative Stoffe wie Vitamin C, E oder Ferulasäure angewendet werden; in bestimmten Fällen sind topische Corticoide erforderlich, aber nur für einen kurzen Zeitraum. Bei nichtablativen Verfahren, die oft keine oberflächlichen Wunden verursachen, stehe Kühlung an erster Stelle – mit Masken, Kühl-Pads oder einem kühlenden Kältestrahl. Darüber hinaus können antioxidative Substanzen eine Option sein. Bei jedem Laserverfahren ist außerdem ein täglich anzuwendender, ausreichend hoher Lichtschutz von großer Bedeutung.
»Dexpanthenol beziehungsweise die aktivierte Form Pantothensäure – ein Bestandteil des Coenzym A – unterstützt die Wundheilung unter anderem durch Steigerung der Proliferation von Keratinozyten und Fibroblasten und die Induktion von wichtigen Genen«, erläuterte Baron. Am 3D-Hautmodell hätte sich gezeigt, dass Dexpanthenol-haltige Salbe (Bepanthen® Wund- und Heilsalbe) nach der Laserentfernung eines Tattoos, einmal täglich aufgetragen, die Regeneration des Gewebes verbesserte. »Die Nachbehandlung mit der Salbe förderte Prozesse wie Gefäßneubildung, Zellwanderung und die Entwicklung der anatomischen Strukturen in der Haut.«
Im Rahmen einer klinischen Studie zeigte die Dexpanthenol-Salbe – verglichen mit Vaseline – zudem einen günstigeren Effekt auf den relativen Wunddurchmesser in den ersten Tagen nach einem ablativen Eingriff. »Diese Daten legen nahe, dass die Bepanthen Wund- und Heilsalbe direkt nach der ablativen Lasertherapie angewendet werden sollte. Mindestens einmal pro Tag für circa fünf Tage – ein Zeitraum, nachdem die meisten oberflächlichen Wunden weitgehend abgeheilt sind«, empfahl Baron.