Die richtigen Stabilisatoren finden |
Tretinoinhaltige Cremes werden in der Regel mit Butylhydroxytoluol stabilisiert. / Foto: Adobe Stock/triocean
Tretinoin wird bei verschiedenen Indikationen angewendet, zum Beispiel bei Verhornungsstörungen und Akne, aber auch bei der Pigmentstörung Melasma. Hydrochinon wird bei melaninbedingten Hyperpigmentierungen als Bleichmittel eingesetzt. Die depigmentierende Wirkung setzt mit zwei bis vier Monaten Verzögerung ein. Als sogenannte »Triple Creme« – auch unter den Namen Kligman, Willis oder Pathak zu finden – wird eine Wirkstoffkombination von Hydrochinon, Tretinoin und einem Extern-Glucocorticoid in unterschiedlichen Konzentrationen verwendet.
Das Glucocorticoid ist in der Creme enthalten, weil es die durch die anderen Wirkstoffe verursachten Hautreizungen verringert und auch selbst eine leichte pigmentverringernde Wirkung hat. Es kommen unterschiedliche Corticoide zum Einsatz. Prednisolonacetat wird nicht explizit genannt, aber der Rezepturhinweis »Hydrochinon« nennt verschiedene Corticoide, weshalb Gabi davon ausgeht, dass Prednisolonacetat eine mögliche Alternative ist.
Aus toxikologischen Gründen ist für Hydrochinon eine obere Richtkonzentration von 3 Prozent festgelegt worden. In Kosmetika ist Hydrochinon sogar verboten. Obwohl die obere Richtkonzentration bei der Verordnung nicht überschritten wird, macht sich Gabi eine Notiz, dass der Kundin gesagt wird, sie soll die Creme nur kleinflächig auf die dunklen Stellen auftragen.
Hydrochinon 0,6 g
Prednisolonacetat 0,06 g
Tretinoin 0,015 g
Ascorbinsäure 0,6 g
Unguentum emulsificans aquosum DAB ad 30 g
1x täglich auftragen
Sowohl Tretinoin als auch Hydrochinon müssen stabilisiert werden. Wird Tretinoin in einer hydro- oder lipophilen Zubereitung eingesetzt, schreibt das DAC/NRF die Zugabe eines Antioxidans vor. Ascorbinsäure ist ein Antioxidans, ob es allerdings zur Stabilisierung von Tretinoin geeignet ist, wird nicht erwähnt.
Gabi findet eine Creme sehr ähnlicher Zusammensetzung wie der gewünschten im Rezepturenfinder des DAC/NRF. Hier ist angegeben, dass Tretinoin in der Regel mit Butylhydroxytoluol stabilisiert wird. Sie überprüft außerdem ein paar tretinoinhaltige Standardvorschriften. Auch diese werden mit Butylhydroxytoluol stabilisiert. Gabi notiert sich, dass sie ebenfalls dieses Antioxidans einsetzen will. Es sollte der Creme problemlos hinzugefügt werden können. Neben anderen Angaben findet Gabi den Einsatz von »Butylhydroxytoluol-Paraffinkonzentrat 2 % (Vorschrift S.35.)« in einer Menge von 2 Prozent in der Creme.
Hydrochinon ist zu circa 6,5 Prozent in Wasser löslich, aber chemisch instabil. Wird kein Stabilisator hinzugegeben, verfärben sich Zubereitungen innerhalb kürzerer Zeit. Als Stabilisatoren kommen Natriummetabisulfit oder Ascorbinsäure infrage. Die beiden Stabilisatoren dürfen nicht kombiniert werden, weil im stark Sauren flüchtiges Schwefeldioxid aus dem Natriummetabisulfit freigesetzt wird, was gesundheitsschädlich sein kann. Mit Ascorbinsäure ist bereits ein Stabilisator vorhanden.