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Die Rolle des Gelbkörpers bei Präeklampsie

Der Gelbkörper und seine von ihm produzierten Hormone scheinen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Präeklampsie, auch Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose genannt, zu spielen. Ein Forschungsteam an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) will jetzt die genauen Abläufe bei der Entstehung der Erkrankung aufklären und dadurch einen neuen Therapieansatz finden.
Wiebke Gaaz
06.02.2023  16:00 Uhr

Die Risikofaktoren für eine Präeklampsie wie Übergewicht, höheres Alter der Mutter sowie vorbestehender Bluthochdruck sind lange bekannt, die genauen Ursachen der Krankheit sind jedoch nicht vollständig erforscht. Nun rückt der Gelbkörper (Corpus luteum) in den Fokus der Wissenschaftler: Denn fehlt dieser oder ist er zu schwach ausgeprägt, erhöht sich das Risiko einer Präeklampsie deutlich. Die Weichen dafür werden bereits in der frühen Phase der Schwangerschaft und möglicherweise bereits vor Eintreten dieser gestellt.

»Wir vermuten, dass bestimmte vom Gelbkörper gebildete Hormone für einen ungestörten Umbau der Gebärmutterschleimhaut, an der die Plazenta andockt, wichtig sind«, erklärt Professorin Dr. Frauke von Versen-Höynck, Oberärztin an der Frauenklinik der MHH in einer Pressemitteilung der Hochschule. Dieser Prozess sei die Voraussetzung dafür, dass sich der Embryo reibungslos einnisten kann und mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.

»Präeklampsie tritt vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf und sorgt für hohen Blutdruck, häufig verbunden mit einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin«, sagt die Medizinerin. Gleichzeitig könne es zu einer verminderten Durchblutung der Plazenta kommen, was zu Wachstumsverzögerung und verringertem Geburtsgewicht des Kindes führen kann. Etwa 5 Prozent aller werdenden Mütter seien von der Erkrankung betroffen, die unbehandelt tödlich verlaufen kann. In vielen Fällen sei es zwingend notwendig, eine vorzeitige Entbindung einzuleiten, um Mutter und Kind vor Komplikationen zu schützen.

Das Präeklampsie-Risiko ist vor allem bei Frauen erhöht, die mithilfe künstlicher Befruchtung schwanger werden. Das höchste Risiko scheinen Frauen zu haben, die nach der Übertragung eines zuvor eingefrorenen und wieder aufgetauten Embryos schwanger geworden sind (Kryo-Embryotransfer). »Solche assistierten Reproduktionstechniken können eine Schwangerschaft ermöglichen, ohne dass sich ein Gelbkörper bildet«, erklärt die Leiterin des Forschungsteams. »Bei diesen Schwangeren lässt sich dann auch nicht das gefäßerweiternde Hormon Relaxin nachweisen. Es wird beim Menschen fast ausschließlich vom Gelbkörper freigesetzt und trägt zur besseren Durchblutung von Gebärmutter und Plazenta bei.«

Von Versen-Höynck und ihr Team wollen nun Plazenta- und Gebärmutterschleimhaut-Proben miteinander vergleichen – zum einen solche aus Schwangerschaften, die mit und ohne Corpus luteum entstanden und zum anderen aus Schwangerschaften, die normal verlaufen sind oder zu einer Präeklampsie geführt haben. Dadurch möchten die Forscher den regulatorischen Mechanismen auf die Spur kommen, die zu den krankhaften Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut führen. »Wenn wir wissen, welche fehlenden Hormone eine wichtige Rolle bei der Erkrankung spielen, könnten wir diese präventiv einsetzen, um Frauen mit fehlendem oder schwachem Gelbkörper vor Präeklampsie zu schützen«, hofft die Oberärztin.

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