Die Rolle des Mikrobioms bei Darmkrebs |
Als gesichert gilt heute: Ebenso wie Ungleichgewichte im Mikrobiom die Entstehung von Krankheiten fördern können, wirkt sich eine günstige Zusammensetzung positiv auf die Gesundheit aus. Einige Bakterien produzieren kurzkettige Fettsäuren, die Enzyme herunterregulieren, die verstärkt bei entzündlichen Prozessen vorkommen. Das stabilisiert die Darmbarriere und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Andere erzeugen bei der Verwertung von Ballaststoffen Stoffwechselprodukte, die für eine Stärkung der Darmbarriere sorgen.
Dementsprechend groß ist das Interesse, das Mikrobiom positiv zu beeinflussen. Glaubt man einer großen prospektiven Beobachtungsstudie mit den Daten von mehr als 130.000 im Gesundheitswesen beschäftigten Menschen aus den USA, könnte der regelmäßige Konsum von Joghurt das Risiko für Dickdarmkrebs reduzieren. Auch frühere Studien deuten an, dass Joghurt das Mikrobiom positiv beeinflussen und den Erhalt der Schleimhautbarriere im Darm fördern kann. Zudem konnte gezeigt werden, dass die im Joghurt enthaltenen Bifidobakterien die Bildung von bioaktiven kurzkettigen Fettsäuren fördern und diejenige entzündlicher Zytokine hemmen.
Bisher reichen die Daten jedoch nicht aus, um konkrete Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Auf Basis des derzeitigen Kenntnisstands gilt nach wie vor eine ausgewogene, gesunde Ernährung als das sinnvollste Vorgehen.
Aktuell laufen in Deutschland im Rahmen der »Dekade gegen Krebs« Forschungsvorhaben, in denen geklärt werden soll, ob das Mikrobiom gezielt verändert werden kann, um Krebs zu verhindern oder die Therapie darauf abgestimmt werden kann. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler Antworten auf die Frage finden, ob und wie sich das Mikrobiom bei jungen Menschen nutzen lässt, um das Risiko für frühen Darmkrebs abzuschätzen und diesen im Ernstfall frühzeitig zu erkennen.