Die Schleimhaut braucht Schutz |
Barbara Döring |
21.09.2023 13:45 Uhr |
Typische Zeichen, wenn trockene Luft die Schleimhaut der Atemwege beeinträchtigt, ist eine trockene Nase. Sie macht sich mit einem juckend-brennenden Gefühl bemerkbar oder es bilden sich Krusten. Manchmal kommt es auch zu Nasenbluten. Abhilfe schaffen pflegende Nasensalben oder Nasensprays mit Salzlösung, Hyaluronsäure, Ectoin oder Dexpanthenol (wie Hysan® Pflegespray, Nasic®, Olynth® Ectomed, Bepanthen Nasensalbe). Sie können regelmäßig mehrmals täglich angewendet werden. Auch mit der Nasendusche lässt sich die Schleimhaut befeuchten. Dabei ist darauf zu achten, dass eine isotonische Salzlösung (Olynth® salin, Emser®) verwendet wird, die dem Milieu der Nasenschleimhaut entspricht. Vorportionierte Beutel mit entsprechend dosierter Salzmenge erleichtern die Anwendung.
Abschwellende Nasensprays mit Xylometazolin, Oxymetazolin oder Tramazolin (wie Otriven®, Nasivin®, Rhinospay®), welche die Blutgefäße verengen, können die Austrocknung verstärken. Sie sollten deshalb maximal eine Woche angewendet werden. Cortisol-haltige Nasensprays, die zum Beispiel bei einer Nebenhöhlenentzündung angewendet werden, können ebenfalls zu einer trockenen Schleimhaut beitragen. Sie sollten dennoch nicht vorzeitig abgesetzt werden, da die entzündungshemmende Wirkung Vorrang hat. Eine zusätzlich applizierte pflegende Nasensalbe kann helfen, die Symptome zu mildern.
Damit das respiratorische Epithel gerade in der Erkältungszeit reibungslos funktioniert, kann man es auch nicht medikamentös unterstützen und schützen. Ein Rauchstopp ist dabei unerlässlich, damit sich geschädigte Flimmerhärchen regenerieren. Wer die Angewohnheit hat, bevorzugt durch den Mund einzuatmen, tut gut daran, auf Nasenatmung umzusteigen. Im Mund gibt es im Gegensatz zur Nase keine Flimmerhärchen, die Staub und Erreger abfangen. Die Luft wird im Mund zudem weniger gut angewärmt und befeuchtet als im weit verzweigten Höhlensystem der Nase. Dauerhaft über den Mund zu atmen, kann das respiratorische Epithel deshalb belasten.
Wenn möglich, sollten die Atemwege nicht allzu lang sehr kalter, trockener Luft ausgesetzt werden. Vor allem Patienten mit Asthma oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) schützen sich draußen am besten mit einem Schal über dem Mund, sodass die Luft schon einmal etwas erwärmt wird, bevor sie in die Lunge gelangt. Auch das regelmäßige Inhalieren von Salzlösung kann bei Lungenerkrankungen helfen, die Schleimhäute zu befeuchten.
Ein Querschnitt durch die Nasenschleimhaut, oben grafisch dargestellt und unten durch das Rasterelektronenmikroskop betrachtet. Besonders gut zu sehen ist das hochdifferenziert ausgebildete Flimmerepithel. / Foto: Lilly Deutschland, GettyImages/Steve Gschmeissner/SPL
Die meisten werden wohl eher im Sommer ein Auge darauf haben, genug Wasser zu trinken. Doch auch in der kalten Jahreszeit ist der Bedarf an Flüssigkeit nicht unerheblich. Da die trockene Umgebungsluft beim Einatmen angefeuchtet werden muss, geht dem Körper dabei Wasser verloren.
Präparate mit Schleimstoff-haltigen Drogen wie Isländisch Moos (wie Isla® Halspastillen), Eibisch (wie Phytohustil®) oder Primelwurzel (wie Ipalat® Halspastillen) befeuchten die Schleimhäute, indem sie den Speichelfluss anregen und mucilaginös wirken. Die in den Schleimstoffen enthaltenen Polysaccharide bilden mit dem Speichel eine Art Schutzfilm, der sich über die Schleimhaut legt. Entzündete Epithelzellen werden so vor weiteren Reizen geschützt.
Eine befeuchtende Wirkung versprechen zudem Rachentherapeutika mit Hyaluronsäure (wie Isla® med, GeloRevoice®). Eine schleimhautstärkende Wirkung wird auch Ectoin zugeschrieben, einer Substanz, die einst aus Mikroorganismen in der Nähe von Geysiren gewonnen wurde. Es stabilisiert auf physikalischem Wege die Zellmembranen, indem es einen Hydro-Komplex bildet und so die Zellstrukturen vor weiteren Virenattacken schützt (Osmoregulation). In Kombination mit Eibischwurzel-Trockenextrakt und Honig (Naturalis® Mund- und Rachenspray) schützt es das Epithel. Die so mögliche Rehydratisierung und die Abschirmung der peripheren Sensorikrezeptoren führt zu einer signifikanten Symptomlinderung bei einer vorliegenden akuten Pharyngitis.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.