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Transsexualität

Die Vielfalt verstehen

Für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft ist es wichtig, geschlechtlicher Vielfalt mit Respekt und Akzeptanz zu begegnen. Tipps, wie das im Apothekenalltag gelingen kann.
Carina Steyer
03.11.2023  08:30 Uhr

Wird ein Kind geboren, entscheidet das Aussehen seiner Geschlechtsorgane, ob es als weiblich oder männlich registriert wird. Bei sogenannten Cismenschen passt diese Zuordnung mit ihrem inneren Wissen und Empfinden über die eigene Geschlechtszugehörigkeit, der sogenannten Geschlechtsidentität, überein. Bei trans* Menschen ist das nicht so. Ihre Geschlechtsidentität weicht von dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht ab. Sie gehören entweder dem anderen Geschlecht an oder können sich nicht in das Zwei-Geschlechtersystem, das in unserer Gesellschaft noch verankert ist, einordnen.

Gesellschaftliches Problem

Ist die Geschlechtsidentität eindeutig weiblich oder männlich, wird das als binär bezeichnet. Daneben existiert die Beschreibung nicht binär (auch non-binary), in die verschiedene Ausprägungen und Geschlechtsidentitäten von Menschen zusammengefasst werden, die sich nicht oder nur teilweise in den Kategorien weiblich oder männlich einordnen. So gibt es zum Beispiel »genderfluid«, was bedeutet, dass das Geschlechtsempfinden fließend ist und sich immer wieder verändert. Der Begriff »agender« steht für Menschen, die sich ohne Geschlecht fühlen, »bigender« beschreibt, dass sich jemand zweigeschlechtlich erlebt. Aus Studien zur Geschlechtsidentität geht hervor, dass etwa 2/3 der trans* Menschen sich als binär, 1/3 als non binär definieren.

Trans* zu sein ist keine Krankheit und keine psychische Störung. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist die Geschlechtsidentität eines Menschen spätestens im Kleinkindalter vollständig ausgebildet. Trans* Menschen sind dabei in ihrer Geschlechtsidentität ebenso gefestigt wie Cismenschen, sehen sich aber mit der Tatsache konfrontiert, dass diese in einer Gesellschaft, die von der Annahme geprägt ist, dass jeder Mensch ausschließlich weiblich oder männlich mit eindeutigen körperlichen Merkmalen ist, auf Unverständnis stößt. Viele von ihnen warten deshalb lange, bis sie ihre geschlechtliche Identität ihrem Umfeld preisgeben.

Wie die Geschlechtsidentität nach dem Coming-out gelebt wird, ist individuell und ganz verschieden. Es gibt keine Abläufe, Regeln oder vorgegebenen Schritte. Manche trans* Menschen leben eindeutig als Frau, andere als Mann, nehmen eine offizielle Änderung des Namens oder Personenstandes vor. Manchen ist es wichtig, sich ihrer Geschlechtsidentität körperlich so weit wie möglich anzugleichen. Sie nutzen dafür medizinisch verfügbare Methoden wie die Einnahme von Sexualhormonen, chirurgische Eingriffe, Epilation zur Entfernung der Körper- und Gesichtsbehaarung oder logopädische Techniken, um die Stimme anzupassen. Andere nehmen nur einen Teil der medizinischen Möglichkeiten wahr oder empfinden den eigenen Körper genau richtig wie er ist.

Fettnäpfchen vermeiden

Wie viele trans* Menschen es gibt, lässt sich statistisch schwer erheben. Die Gründe liegen zum einen an uneinheitlichen trans* Definitionen (siehe Kasten) und zum anderen an fehlenden Messinstrumenten. Dennoch gibt es Schätzungen. So geht die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) davon aus, dass etwa 0,6 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland trans* sind.

Viele von ihnen erleben in ihrem alltäglichen Umfeld massive Diskriminierung in Form von Drohungen, Ausgrenzung, sozialem Ausschluss, Spott, Beleidigungen oder Gewalt. Ein großer Teil hat auch im Gesundheitssystem bereits negative Erfahrungen gemacht. Damit die Apotheke für alle Menschen eine vertraute und sichere Atmosphäre bieten kann, ist es hilfreich, sich mit verschiedenen Begrifflichkeiten rund um trans* auseinanderzusetzen. So kann man Formulierungen und Verhaltensweisen, die ungewollt zur Diskriminierung von trans* Menschen beitragen, gezielt vermeiden. Folgende Auflistung bietet einen Überblick und alternative Ausdrucksweisen:

  • Die von Kunden gewünschten Namen und Pronomen sollten durchgehend verwendet werden. Dazu gehört auch eine Änderung der Kundendaten und die Ausgabe einer neuen Kundenkarte. Wichtig zu wissen ist, dass sich diese ebenso wie die geschlechtliche Selbstbeschreibung im Verlauf der Zusammenarbeit ändern können.
  • Nicht binäre Menschen bevorzugen meist eine genderneutrale Anrede und möchten nicht mit Frau oder Herr angesprochen werden. Wird über sie gesprochen, sollten keine männlichen oder weiblichen Personalpronomen verwendet werden. Ein respektvoller Umgang gelingt zum Beispiel, wenn der gesamte Name verwendet wird: Guten Morgen Konrad Fuchs, ersetzt Guten Morgen Herr Fuchs.
  • Bevor grenzüberschreitende Fragen zum Körper oder der Sexualität von trans* Kunden gestellt werden, sollte überlegt werden, ob diese für das Beratungsthema von Bedeutung sind.
  • »… war früher eine Frau/ein Mann«: Trans* Menschen verwandeln sich nicht, sie machen nur die Identität sichtbar, die sie immer hatten. Alternative Ausdrucksweise: »… lebte früher als Frau/als Mann«.
  • Geschlechtsumwandlung: Eine Frau/ein Mann wird nicht durch eine Operation zur Frau/zum Mann. Eine trans* Person kann durch eine Geschlechtsangleichung den Körper ihrer Geschlechtsidentität anpassen, muss es aber nicht.
  • »Leben in ihrem Wunschgeschlecht«: Trans* Menschen können sich ihr Geschlecht ebenso wenig aussuchen wie Cismenschen. Alternative: Leben entsprechend der Geschlechtsidentität.
  • Geburtsgeschlecht: Die meisten trans* Menschen sehen es so, dass das Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, nicht passend war. Wird es als Geburtsgeschlecht bezeichnet, wird die Geschlechtsidentität ignoriert. Alternative: Das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht.
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