Die Vorteile des Barfußlaufens |
Grundsätzlich ja, sagen Experten. »Das gilt auch für Seniorinnen und Senioren sowie für Kinder«, sagt Thomas Schneider. Vorsicht ist allerdings angesagt bei Nervenschäden, die ein eingeschränktes oder gar kein Empfinden mehr an den Füßen mit sich bringen. Solche Neuropathien können auch im Zusammenhang mit Diabetes auftreten. Sie bergen ein erhöhtes Verletzungsrisiko, weil Betroffene nicht spüren, wenn es für ihre Fußsohlen gefährlich werden könnte. Im Zweifel gilt: Rücksprache mit Arzt oder Ärztin halten.
»Für gesunde Füße ist Barfußlaufen kein Problem«, sagt Tatjana Pfersich. Anders sieht es mitunter aus, wenn die Füße deformiert sind oder Fehlstellungen aufweisen wie einen Senk-, einen Spreiz- oder einen Knickfuß. Zwar hat das Barfußlaufen auch in diesen Fällen positive Effekte, »aber Betroffene sollten sich ärztlich beraten lassen, bevor sie mit dem Barfußlaufen beginnen«, rät Thomas Schneider.
Wichtig ist dem Orthopäden zufolge, mit dem Barfußlaufen langsam anzufangen, da die Fußmuskulatur Zeit braucht, um sich an diese neue Belastung anzupassen. Zunächst sollte man nur für circa fünf Minuten auf weichen Böden ohne Schuhe und Strümpfe laufen. Klappt das gut, kann man später auch länger und auf verschiedenen Böden barfuß laufen.
Das kann passieren. »Die Haut bewegt sich beim Gehen, und wenn man barfuß geht, ist die Reibung und der Druck direkt auf der Haut«, so Tatjana Pfersich. Die Bildung der Hornhaut ist dabei ein Schutzmechanismus des Körpers. »Wird sie zu dick, muss sie abgetragen werden, damit gerade beim Diabetiker keine offenen Wunden oder Schrunden entstehen können«, sagt Pfersich. Aber Vorsicht: Trägt man zu viel Hornhaut ab, bildet sie sich wieder übermäßig schnell.
»Bewusst Zeit fürs Barfußlaufen einplanen«, rät Thomas Schneider. Mitunter reicht es schon, im eigenen Garten mit seinen oft unterschiedlichen Untergründen ohne Schuhe und Strümpfe zu gehen. Eine Alternative können laut Schneider Barfußpfade und Barfußparks sein, die es in manchen Gegenden gibt. Einen Überblick gibt es auf dem Portal »barfusspark.info«.
»Auch sogenannte Barfußschuhe können hilfreich sein«, findet Thomas Schneider. Diese Schuhe haben sehr dünne und flexible Sohlen. Die Füße verarbeiten über die Nervenenden in den Sohlen die verschiedenen Reize unterschiedlicher Böden, sind aber – anders als beim Barfußlaufen – gleichzeitig geschützt.