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Bauchfett und Bewegungsmangel

Diese Kombination erhöht das Krebsrisiko deutlich

Körperliche Aktivität und ein niedriger Körperfettanteil sind nicht nur wichtige Voraussetzungen für eine gute Herz-Kreislauf-Gesundheit, sie wirken sich auch auf das Krebsrisiko aus. Neue Erkenntnisse über diesen Zusammenhang haben nun Forschende der Universität Regensburg gewonnen.
Katja Egermeier
03.02.2025  10:00 Uhr

Liegt der Taillenumfang bei Frauen bei ≥ 88 cm und bei Männern bei ≥ 102 cm, spricht man gemäß der Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO von einer abdominalen oder bauchbetonten Adipositas. Laut der Uni Regensburg leiden mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung an überschüssigem Fett um die Taille – und das erhöht nachweislich das Krebsrisiko. Der zweite Faktor, für den das zutrifft, ist die körperliche Aktivität. Knapp 30 Prozent der Menschen seien nicht ausreichend aktiv, was bedeutet, dass sie weniger als 150 Minuten pro Woche moderat bis intensiv aktiv sind.

Wie genau diese zwei Risikofaktoren hinsichtlich des Krebsrisikos zusammenspielen, untersuchte das Team des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin der Uni Regensburg anhand der Daten von mehr als 315.000 krebsfreien Menschen aus der UK Biobank. Die Studie begleitete die Teilnehmenden über 11 Jahre und fokussierte sich einerseits auf den Taillenumfang sowie auf die selbst berichtete körperliche Aktivität. Keine Rolle spielte der Body-Mass-Index (BMI), da der Taillenumfang inzwischen als der bessere Indikator für die Krebsentstehung angesehen wird.

Die Forschenden bildeten vier Gruppen:

  1. Schlanke Taille (< 88 cm bei Frauen, < 102 cm bei Männern)
    + ausreichende körperliche Aktivität (≥ 150 Minuten moderate bis intensive Aktivität/Woche)
  2. Schlanke Taille (< 88cm bei Frauen, < 102 cm bei Männern)
    + unzureichende körperliche Aktivität (< 150 Minuten moderate bis intensive Aktivität/Woche)
  3. Abdominelle Adipositas (Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen, ≥ 102 cm bei Männern)
    + ausreichende körperliche Aktivität (≥ 150 Minuten moderate bis intensive Aktivität/Woche)
  4. Abdominelle Adipositas (Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen, ≥ 102 cm bei Männern)
    + unzureichende körperliche Aktivität (< 150 Minuten moderate bis intensive Aktivität/Woche)

Die Ermittlung der Krebsdiagnosen fand während der Nachbeobachtung statt. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum wurden berücksichtigt.

Das Ergebnis: Während des Beobachtungszeitraums erkrankten 29.710 der Teilnehmenden an Krebs. Den höchsten Risikoanstieg dafür trugen die Personen der ersten Gruppe, die weder ausreichend körperlich aktiv waren noch eine schlanke Taille hatten. Ihr allgemeines Krebsrisiko war um 15 Prozent erhöht. Hinsichtlich der Krebsarten, die mit Adipositas und Bewegungsmangel assoziiert sind (wie zum Beispiel Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Gebärmutterkrebs, Nieren- und Leberkrebs), stieg das Risiko sogar 48 Prozent.

Ein erhöhtes Krebsrisiko fand sich jedoch auch bei den Teilnehmenden aus den Gruppen 2 und 3, die entweder die WHO-Richtlinien für den Taillenumfang oder für die körperliche Aktivität nicht erfüllten. Die Schlussfolgerung der Studie lautet daher: »Das Einhalten nur einer Empfehlung (schlanke Taille oder ausreichende körperliche Aktivität) reicht nicht aus, um die negativen Auswirkungen auf das Krebsrisiko auszugleichen, die durch das Verfehlen der anderen entstehen.«

Die Forschenden schätzen, dass abdominelle Adipositas in Verbindung mit Bewegungsmangel für 2 Prozent aller Krebserkrankungen sowie für 6 Prozent der mit Adipositas und Bewegungsmangel assoziierten Krebserkrankungen in der Kohorte verantwortlich gewesen seien.

Aus Sicht der Forschenden schließe sich mit dem Studienergebnis eine entscheidende Wissenslücke. Ziel sei es nun, effiziente Strategien für die öffentliche Gesundheit zu entwickeln. »Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass sowohl die Aufrechterhaltung eines gesunden Taillenumfangs als auch regelmäßige körperliche Aktivität eine wichtige Rolle in der Krebsprävention spielen und praktikable Lebensstiländerungen langfristig einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben«, erklärt der Projektleiter Professor Michael Leitzmann.

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