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Todesfall in Berlin

Diphtherie-Impfung – an Auffrischung denken

Es gibt hierzulande nur noch wenige Diphtherie-Fälle – dank Impfungen. In Berlin ist nun jedoch ein Junge nach der Erkrankung gestorben. Anlass genug, den eigenen Impfstatus zu prüfen.
AutorKontaktdpa
Datum 29.01.2025  11:00 Uhr

Ein Junge, der an Diphtherie erkrankt war, ist nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa in Berlin gestorben. Zuvor berichtete der »Tagesspiegel« darüber. Das Kind aus dem Havelland in Brandenburg war nach früheren Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums nicht geimpft.

Das damals zehn Jahre alte Schulkind war im September wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam gekommen. Später wurde Diphtherie diagnostiziert. Aufgrund des Gesundheitszustandes war das Kind in eine Berliner Klinik verlegt und dort invasiv beatmet worden. Auch monatelange Behandlungen in Kliniken konnten dem Jungen nicht helfen.

Durch Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamts war bei einem weiteren Menschen aus dem familiären Umkreis des Kindes Diphtherie festgestellt worden. Aufgrund eines Impfschutzes habe die Person allerdings nur einen leichten Erkrankungsverlauf gehabt, teilte der Landkreis Havelland damals mit.

»Viele denken, dass die Ärzte diese Krankheiten heutzutage schon behandeln können. Aber so ist es in vielen Fällen eben nicht«, sagte der Leiter der Kinder-Notfallmedizin des Klinikums Westbrandenburg, Bernhard Kosak, der »Märkischen Allgemeinen« im Herbst. »Das stimmt nicht für Meningokokken, nicht für Pneumokokken, nicht für Masern, Mumps, Röteln, nicht für Diphtherie und Tetanus. Die kann ich eben nicht oder nur bedingt behandeln – ein hohes Risiko für Folgeschäden bleibt.«

Impfungen senkten Zahl der Fälle rapide

Einst war die Diphtherie dagegen als »Würgeengel der Kinder« bekannt. 1892 erlagen der Infektion in Deutschland mehr als 50.000 meist junge Menschen. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank. 2024 gab es dem RKI zufolge in Deutschland 51 bestätigte Erkrankungen, 2025 bislang 2.

Diphtherie-Todesfälle sind in Deutschland nach RKI-Angaben sehr selten. 2023 wurde dem RKI ein Todesfall aufgrund einer Hautdiphtherie bei einer erwachsenen Person übermittelt. 2024 war es bislang ein Todesfall aufgrund einer respiratorischen Diphtherie bei einem Erwachsenen.

Dass die Krankheit so selten auftritt, hat damit zu tun, dass der Großteil der Menschen dagegen geimpft ist. Die Impfung bietet laut RKI einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät allen Menschen zur Diphtherieimpfung. 

»Die Durchimpfungsrate ist sehr gut«, sagte Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, bereits vor einiger Zeit der dpa. Deswegen sei die Gefahr, dass es nach einem Fall einen Ausbruch gebe, in Deutschland nicht so hoch. 

Infektion kann tödlich enden

Doch was ist Diphtherie überhaupt für eine Krankheit? Übeltäter sind Diphtherie-Toxin (DT)-produzierende (toxigene) Stämme von Corynebacterium (C.) diphtheriae (Familie Actinomycetales, Genus Corynebacterium). Die Infektion kann lebensbedrohliche Folgen haben: Bei einer Rachendiphtherie etwa drohen starke Schwellungen im Halsbereich, die die Atemwege vollständig blockieren können. Betroffene können ersticken, so das Portal impfen-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Erkrankte Menschen können im Fall einer Hautdiphtherie Wunden auf der Haut oder, im Fall einer Rachendiphtherie, einen entzündeten Nasen-Rachen-Raum haben. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten. Später kann eine Mandelentzündung auftreten.

»Viele denken, dass die Ärzte diese Krankheiten heutzutage schon behandeln können. Aber so ist es in vielen Fällen eben nicht.«
Bernhard Kosak, Leiter der Kinder-Notfallmedizin des Klinikums Westbrandenburg

Lässt man sich impfen, bildet der Körper Antikörper gegen das Diphtherie-Toxin – die Krankheit kann nicht ausbrechen. Doch wann besteht ausreichender Impfschutz und wann muss man nachlegen? Der Überblick: 

Grundimmunisierung bei Kindern

Den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zufolge sollten Kinder eine Grundimmunisierung bekommen, die aus drei Impfungen besteht. Die erste Impfung ist demnach im Alter von zwei Monaten dran, die zweite Impfung mit vier Monaten, die dritte mit elf Monaten. Es gilt: Zwischen der zweiten und dritten Impfung sollten mindestens sechs Monate liegen. Frühgeborene bekommen übrigens noch einen Piks mehr – und zwar, wenn sie drei Monate alt sind.

Bei der Grundimmunisierung wird ein Sechsfach-Impfstoff eingesetzt, der auch vor anderen Erkrankungen schützt. Genauer gesagt: vor Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B und Hib.

Auch für Kinder sind Auffrischungen schon ein Thema. Die erste ist der STIKO-Empfehlung zufolge im Alter von fünf bis sechs Jahren dran, eine zweite im Alter von neun bis 16 Jahren.

Alle zehn Jahre auffrischen

Das kann man sich leicht merken: alle zehn Jahre. In der Regel wird die Impfung als Kombinationsimpfung verabreicht, die auch den Tetanus-Schutz auffrischt.

Und: Einmalig sollte die Auffrischung der STIKO-Empfehlung zufolge mit einem Kombi-Impfstoff durchgeführt werden, der auch vor Keuchhusten schützt. Hat man diese Keuchhusten-Auffrischung noch nicht bekommen, sollte sie zusammen mit der nächsten Diphtherie-Auffrischung verabreicht werden.

Grundimmunisierung nachholen

Beim Nachholen der Grundimmunisierung sind drei Impfungen fällig: Vier bis acht Wochen nach dem ersten Piks ist der zweite dran. Sechs bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung folgt dann die dritte.

Übrigens: Gerade vor Reisen lohnt es sich, den Diphtherie-Impfschutz noch einmal zu checken. Denn in vielen Ländern Afrikas, des Südpazifiks und Osteuropas ist Diphtherie endemisch, tritt also regelmäßig auf. Plant man, in diese Regionen zu reisen, sollte man das impfen-info.de zufolge frühestens nach der zweiten Impfstoffdosis tun.

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