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Neue Arzneistoffe

Dreierlei Antikörper

Anfang September gelangen gleich drei neue Antikörper-Präparate auf den deutschen Markt. Sie kommen bei drei komplett verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz.
Sven Siebenand
06.09.2023  12:00 Uhr

Neuer Antikörper beim Multiplen Myelom

Antikörper Nummer 3 ist Teclistamab (Tecvayli® Injektionslösung, Janssen-Cilag). Es ist eine weitere Therapieoption beim Multiplen Myelom. Es handelt sich dabei um eine Krebserkrankung, die von Plasmazellen im Knochenmark ausgeht. Im Verlauf entwickeln sich Vorläuferzellen nicht zu regulär Antikörper-produzierenden Plasmazellen, sondern zu bösartigen Krebszellen, den Myelomzellen. Unterschiedliche Wirkstoffklassen stehen zur Behandlung zur Verfügung. Trotz dieser Behandlungsmöglichkeiten ist das Multiple Myelom weiterhin unheilbar.

Eine Zielstruktur der verfügbaren Therapeutika ist das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA), das auf der Oberfläche von Myelomzellen exprimiert wird. Auf dem Markt gibt es bereits ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat und CAR-T-Zelltherapeutika, die BCMA adressieren.

Eines der Ziele des Neulings Teclistamab ist BCMA. Es handelt sich um einen bispezifischen Antikörper. Mit einem zweiten »Arm« bindet der Antikörper an den CD3-Rezeptor auf der Oberfläche von T-Zellen. So werden die Myelomzellen näher an die T-Zellen herangeführt. Dies bewirkt, dass die T-Zellen die Myelomzellen abtöten können.

Teclistamab ist für erwachsene Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplen Myelom bestimmt, die schon mindestens drei Vortherapien erhalten haben, darunter einen Immunmodulator, einen Proteasominhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und deren Erkrankung dennoch weiter fortschreitet. Bei ihnen soll Teclistamab als Monotherapie gegeben werden.

Tecvayli wird subkutan injiziert. Die empfohlene Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht. Die Behandlung beginnt mit Injektionen an den Tagen 1, 3 und 5 in steigenden Dosen (Step-up-Dosierungsschema). Ein bis drei Stunden vor diesen Injektionen erhalten die Patienten ein Corticoid, ein Anthistaminikum und ein Antipyretikum zur Verringerung des Risikos, ein Zytokin-Freisetzungssyndrom zu entwickeln. Nach der Dosissteigerung erhalten die Patienten einmal wöchentlich Erhaltungsdosen. Die empfohlene Dosierung beträgt dann 1,5 mg pro kg Körpergewicht. Auch vor diesen Injektionen kann die Gabe einer Prämedikation notwendig sein.

Die Behandlung mit Teclistamab kann so lange fortgesetzt werden, bis sich die Erkrankung verschlechtert oder inakzeptable Nebenwirkungen auftreten. Kürzlich gab der Hersteller bekannt, dass die Europäische Kommission einen Antrag genehmigt hat, der die Möglichkeit einer reduzierten Dosierungshäufigkeit von 1,5 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen bei Patienten vorsieht, die seit mindestens sechs Monaten ein vollständiges Ansprechen erreicht haben.

Die Liste möglicher Nebenwirkungen ist leider sehr lang. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hypogammaglobinämie, Zytokin-Freisetzungssyndrom und Neutropenie. Unter anderem hierzu finden sich in der Fachinformation von Tecvayli gesonderte Warnhinweise. Auch zum Beispiel zu den Themen Infektionen und Impfstoffe kann man sich hier separat informieren.

Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlung und bis fünf Monate nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Teclistamab wird Schwangeren nicht empfohlen. Und wegen des Potenzials für schwerwiegende Nebenwirkungen bei gestillten Neugeborenen sollten Patientinnen darauf hingewiesen werden, während der Behandlung und mindestens fünf Monate nach der letzten Dosis nicht zu stillen. Tecvayli ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius zu lagern.

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