Droht eine neue Pandemie? |
Verena Schmidt |
19.04.2023 14:00 Uhr |
Unter Wildvögeln und auch Säugetieren grassiert aktuell das hochpathogene Vogelgrippe-Virus H5N1. Dass es auf den Menschen überspringt und gar eine neue Pandemie auslöst, halten Experten aber für unwahrscheinlich. / Foto: Adobe Stock/Dennis Donohue
In China haben sich bisher (Stand Mitte April) drei Menschen mit H3N8 angesteckt. Der Subtyp kommt bei Vögeln häufig vor und verursacht kaum oder keinerlei Symptome. Bekannt sind auch Fälle, in denen H3N8 auf Säugetiere wie Hunde und Pferde übertragen wurde. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO geben Menschen das Virus untereinander aber wohl nicht leicht weiter. Das Risiko einer Ausbreitung bis hin zur Epidemie oder Pandemie schätzen Experten daher als gering ein.
Das gilt auch für den hochpathogenen Subtyp H5N1, der aktuell weltweit unter Wildvögeln, aber auch Seelöwen, Seehunden, Nerzen und Füchsen in einem bis dahin noch nicht beobachteten Ausmaß grassiert. Die großen Virusmengen in infizierten Vögeln und deren Ausscheidungen begünstigten sogenannte Spill-over Infektionen, also Infektionen über Speziesgrenzen hinweg, schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.
In einigen Säugetier-Proben sind laut FLI aber auch erste Virusmutationen nachgewiesen worden, die den Viren Vorteile bei der Vermehrung in Säugetieren verschaffen. Die beobachteten Mutationen seien aber nur erste Schritte in Richtung einer Anpassung, für eine effektive Übertragung von Säugetier zu Säugetier müsse das Virus eine Reihe weiterer Hürden überwinden. Dafür gibt es dem FLI zufolge bisher keine Anzeichen. Zwar haben sich in den vergangenen 20 Jahren immer wieder Menschen mit H5N1 angesteckt – und etwa die Hälfte der offiziell Infizierten ist verstorben. Dafür war aber immer ein Kontakt mit infizierten Vögeln nötig.