PTA-Forum online
Neueinführungen

Duett zur Jahresmitte

Am 1. Juni kamen zwei neue Wirkstoffe auf den deutschen Markt. Rimegepant kann sowohl für die Prophylaxe als auch für die Akuttherapie der Migräne zum Einsatz kommen. Datopotamab deruxtecan ist ein neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat für die Brustkrebstherapie.
Sven Siebenand
06.06.2025  08:00 Uhr

Nachdem vor Kurzem Atogepant in den Handel kam, folgt nun ein weiteres Gepant: Rimegepant (Vydura® Lyophilistat zum Einnehmen, Pfizer). Während Atogepant nur zur Prophylaxe von Migräne zugelassen ist, darf Rimegepant auch als Akutmedikament verwendet werden. Das genaue Zulassungsgebiet des Neulings umfasst die Akuttherapie der Migräne mit oder ohne Aura bei Erwachsenen sowie die präventive Behandlung von episodischer Migräne bei Erwachsenen, die mindestens vier Migräneattacken pro Monat haben. Rimegepant bindet wie Atogepant selektiv und mit hoher Affinität an den Rezeptor des Neuropeptids Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) und antagonisiert dessen Funktion. CGRP gilt als wichtiger Botenstoff in der Pathophysiologie der Migräne. Gepante sind durch ihren Wirkmechanismus somit in der Lage, bestimmte Schmerz- und Entzündungsprozesse im Kopfbereich zu blockieren.

Die empfohlene Dosis in der Akuttherapie beträgt bei Bedarf einmal täglich 75 mg Rimegepant. Zur Migräneprophylaxe werden alle zwei Tage einmal 75 mg Wirkstoff empfohlen. Das Lyophilisat zum Einnehmen wird auf oder unter die Zunge gelegt. Es löst sich im Mund auf und kann ohne Flüssigkeit eingenommen werden. PTA können bei der Abgabe darauf hinweisen, dass die Patienten zum Öffnen der Blisterpackung trockene Hände haben müssen.

Die Anwendung von Rimegepant bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion oder terminaler Niereninsuffizienz sollte vermieden werden. Aus Vorsichtsgründen sollten auch Schwangere die Anwendung von Rimegepant vermeiden. 

Fahren erlaubt

Auch in Sachen Wechselwirkungen ist einiges zu beachten: So wird Rimegepant bei gleichzeitiger Anwendung mit starken CYP3A4-Inhibitoren oder gleichzeitiger Anwendung mit starken oder mittelstarken CYP3A4-Induktoren nicht empfohlen. Bei gleichzeitiger Anwendung von mittelstarken CYP3A4-Inhibitoren oder starken P-Glykoprotein-Inhibitoren ist die Einnahme einer weiteren Dosis Rimegepant innerhalb von 48 Stunden zu vermeiden. Wichtig: Rimegepant hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, heißt es in der Fachinformation.

Die häufigste Nebenwirkung in der Akuttherapie und in der Migräneprophylaxe war Übelkeit. Die Fachinformation von Vydura thematisiert zudem mögliche Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dyspnoe und Ausschlag, die bei Personen, die im Rahmen von klinischen Studien mit Rimegepant behandelt wurden, in weniger als 1 Prozent aller Fälle beobachtet wurden. Diese Reaktionen können auch noch Tage nach der Einnahme auftreten. Wenn sich eine solche Überempfindlichkeitsreaktion entwickelt, ist Rimegepant abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Vydura sollte nicht bei Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius gelagert und in der Originalverpackung aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Gegen Brustkrebs

Das zweite neue Arzneimittel, Datroway® Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung von Daiichi-Sankyo, ist bestimmt zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit inoperablem oder metastasiertem Hormonrezeptor-(HR-)positivem, HER2-negativem Brustkrebs, die bereits eine endokrine Therapie und mindestens eine Chemotherapie-Linie im fortgeschrittenen Stadium erhalten haben.

Enthalten ist das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Datopotamab-Deruxtecan. Es zielt auf das sogenannte Trophoblasten-Zelloberflächen-Antigen-2 (Trop-2) ab. Bei Krebszellen, die Trop-2 auf ihrer Oberfläche tragen, bindet die Antikörper-Komponente des Konjugats, Datopotamab, an das Antigen. Danach wird das Konjugat in die Zelle aufgenommen und schließlich das Toxin Deruxtecan freigesetzt. Der Topoisomerase-I-Inhibitor führt zu DNA-Schäden und schließlich zum apoptotischen Zelltod. Sowohl Wirkmechanismus als auch Einsatzgebiet ähneln in weiten Stücken dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab-Govitecan, das bereits vor einigen Jahren auf den deutschen Markt kam.

Die empfohlene Dosis von Datopotamab-Deruxtecan beträgt 6 mg/kg (bis maximal 540 mg bei Patienten ≥ 90 kg) Körpergewicht und wird als intravenöse Infusion einmal alle drei Wochen bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität angewendet. Die erste Infusion muss über 90 Minuten verabreicht werden. Wenn die erste Infusion vertragen wird, können nachfolgende Infusionen über 30 Minuten appliziert werden.

Reaktion verhindern

Vor jeder Infusion muss eine Prämedikation zur Vorbeugung von Reaktionen auf die Infusion in Betracht gezogen werden, die aus einem Antihistaminikum und Paracetamol besteht. Es wird zudem empfohlen, vor der Infusion und an den darauffolgenden Tagen, eine prophylaktische Gabe von Antiemetika in Erwägung zu ziehen.

PTA können ferner dazu raten, zur Keratitis-Prophylaxe mehrmals täglich konservierungsmittelfreie befeuchtende Augentropfen anzuwenden. Zusätzlich zu einer guten Mundhygiene wird zu Beginn und während der Behandlung mit Datroway die tägliche Anwendung einer steroidhaltigen Mundspülung zur Prophylaxe und Behandlung einer Stomatitis empfohlen. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Stomatitis, Übelkeit, Müdigkeit, Alopezie, Verstopfung, Erbrechen, trockene Augen, Keratitis, Anämie, verminderter Appetit, erhöhte Leberwerte, Hautausschlag, Diarrhö und Neutropenie.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens sieben Monate nach der letzten Dosis eine zuverlässige Empfängnisverhütungsmethode anwenden. Die Anwendung von Datopotamab-Deruxtecan während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. Aufgrund des Potenzials für schwerwiegende Nebenwirkungen bei gestillten Kindern müssen Frauen das Stillen vor Beginn der Behandlung mit dem neuen Medikament beenden. Einen Monat nach Beendigung der Behandlung dürfen Frauen mit dem Stillen beginnen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa