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Korrektur der Fehlsichtigkeit

Durch Augenlasern in wenigen Minuten scharf sehen

Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung sorgen bei vielen Erwachsenen für verschwommene Bilder. Wer sich von Brille und Kontaktlinsen unabhängig machen möchte, kann sich für eine Laserbehandlung entscheiden. Vor allem Kurzsichtige sollten Vor- und Nachteile aber genau abwägen.
Carina Steyer
22.06.2021  12:00 Uhr

Fehlsichtigkeiten sind weit verbreitet. Nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschland (BVA) sind allein in Deutschland rund 40 Millionen Menschen ab 16 Jahren betroffen. Etwa ein Viertel ist kurzsichtig. Bei ihnen ist der Augapfel im Vergleich zu Normalsichtigen verlängert. Die einfallenden Lichtstrahlen treffen nicht auf der Netzhaut zusammen, sondern davor. Alles, was in der Ferne liegt, erscheint unscharf. Weitsichtige hingegen sehen in der Ferne scharf, dafür verschwimmen die Bilder in der Nähe. Ihr Augapfel ist zu kurz, die Lichtstrahlen bündeln sich hinter der Netzhaut. Bei einer Hornhautverkrümmung wiederum kommt es zu Bildverzerrungen, weil die Hornhaut von ihrer üblichen Kugelform abweicht.

Die meisten Fehlsichtigen gleichen ihre Sehschwäche mit einer Brille aus. Rund 67 Prozent der Erwachsenen waren 2019 Brillenträger, wie die »Brillenstudie«, eine vom Kuratorium Gutes Sehen in Auftrag gegebene und vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführte, repräsentative Bevölkerungsumfrage gezeigt hat. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Kontaktlinsenträger mit rund 6 Prozent gering. Doch auch wenn sie sich in der Verbreitung unterscheiden, eines haben Brillen und Kontaktlinsen gemeinsam: Sie werden mitunter als störend oder umständlich empfunden. In diesem Fall kann die refraktäre Chirurgie eine Alternative bieten: Dabei werden Brechkraftfehler des Auges korrigiert.

Vier Laserverfahren

Aktuell gibt es vier Verfahren, die alle das gleiche Prinzip verfolgen: Durch das Abtragen von Hornhaut wird die Lichtbrechung so verändert, dass eine normale Brechkraft und damit eine normale Sehleistung erreicht wird. Bei Kurzsichtigen wird die Hornhaut im Zentrum abgeflacht, bei Weitsichtigen durch ringförmiges Abtragen steiler gemacht. Liegt eine Hornhautverkrümmung vor, verändert der Laser die Wölbung zu einer Achse hin. Durchgeführt werden die Augenlaserbehandlungen mit dem sogenannten Excimer-Laser, einem Kaltlichtlaser im Ultraviolettspektrum, der computergesteuert arbeitet. Er ist in der Lage, nur wenige Tausendstelmillimeter in das Hornhautgewebe einzudringen und dieses auf Grundlage der vorher ermittelten Brechwerte exakt abzutragen. Das Lasern selbst dauert in der Regel nicht länger als eine Minute. Die Gesamtlänge des Eingriffs richtet sich nach der verwendeten Operationsmethode.

Beim Laser-in-situ-Keratomileusis-Verfahren (LASIK) wird die Hornhaut vor dem Lasern mit einem computergesteuerten, mechanischen Hobel, flach eingeschnitten und wie ein Deckel zur Seite geklappt. Nach dem Lasern wird der Deckel zurückgeklappt und wirkt wie ein natürlicher Verband. Der Schnitt heilt selbstständig. Eine Weiterentwicklung der LASIK ist die Femto-LASIK. Hier wird der Hornhautschnitt mit dem Femtosekundenlaser gesetzt. Er sendet ultrakurze Lichtimpulse, welche die Hornschichten voneinander trennen, und arbeitet noch wesentlich präziser als der Hobel. Mit der Femto-LASIK können auch starke Kurzsichtigkeit und Patienten mit dünnen Hornhäuten behandelt werden.

Die Laser-Epithelial-Keratomileusis (LASEK) und ihr Vorläufer, die photorefraktive Keratektomie (PRK), sind zwei Verfahren, die ganz auf den Schnitt in die Hornhaut verzichten. Es wird lediglich eine dünne Zellschicht der Hornhaut mit einer Alkohollösung benetzt und mit einem Spatel zur Seite geschoben. Bei der LASEK wird die Hornhaut nach dem Lasern an ihre ursprüngliche Position zurückgeschoben, bei der PRK wird sie vollständig entfernt und nicht wieder verwendet. Die LASEK eignet sich besonders für Patienten, die ein hohes Risiko für Schnitt-Komplikationen oder eine sehr dünne Hornhaut haben. Die PRK kommt heute nur noch zum Einsatz, wenn keine der anderen Methoden eingesetzt werden kann.

Nicht ohne Nachbehandlung

Unabhängig vom Verfahren werden alle Augenlaserbehandlungen ambulant durchgeführt und beide Augen unmittelbar nacheinander operiert. Für die Fahrt nach Hause benötigen Patienten also in jedem Fall eine Begleitperson. Mit Schmerzen ist zu rechnen, wenn die betäubende Wirkung der Augentropfen nachlässt, dann helfen schmerzlindernde Augentropfen. Nach einer LASIK ist die Erholungszeit relativ kurz und die meisten Patienten sind am Tag nach der Operation bereits wieder beschwerdefrei. Eine Rückkehr in den Beruf und selbstständiges Autofahren sind in der Regel drei Tage nach dem Eingriff wieder realistisch.

Die LASEK gilt als schmerzhafter. Patienten sollten sich auf 2 bis 3 Tage mit Beschwerden einstellen. Bis sie wieder arbeiten können, vergehen bis zu 10 Tage. Wichtig zu wissen: Unmittelbar nach dem Eingriff ist die Sehschärfe häufig herabgesetzt. Sie stabilisiert sich schrittweise und unterliegt in den ersten Monaten noch Schwankungen. Nach etwa 3 bis 6 Monaten kommt es zu einer Stabilisierung, sodass keine weiteren Sehhilfen mehr notwendig sind.

Auf körperliche Anstrengung, Sport, Solarium-, Sauna- oder Schwimmbadbesuche sollten Patienten in den ersten Wochen nach der Laserbehandlung verzichten. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Augen nicht gerieben werden. In den ersten 3 bis 4 Wochen unterstützen Cortisol- und antibiotikahaltige Augentropfen sowie Tränenersatzmittel, die nach einem genauen Tropfplan angewendet werden müssen, die Wundheilung und beugen Infektionen vor. Zusätzlich sollten Patienten mehrere postoperative Untersuchungen und Verlaufskontrollen wahrnehmen.

Freilich: Wie bei jeder Operation kann es auch nach Laserbehandlungen zu Komplikationen und Nebenwirkungen kommen. So sind in den ersten Wochen und Monaten nach der Operation trockene Augen keine Seltenheit, auch eine vorübergehende Blendempfindlichkeit ist möglich. Weitere Komplikationen sind Über- oder Unterkorrekturen der Sehleistung sowie eine Erhöhung des Augeninnendrucks durch die kortisonhaltigen Augentropfen. Auch der Schnitt in die Hornhaut kann in seltenen Fällen Probleme bereiten. Dazu gehören der Einwuchs von Epithel oder eine Ablösung durch mechanische Einwirkung. Eine Auswölbung der destabilisierten Hornhaut kann bei Patienten mit dünner Hornhaut auftreten und eine Vernetzungsbehandlung erforderlich machen. In Ausnahmefällen kann eine Hornhauttransplantation notwendig werden.

Genau abwägen

Der Wunsch, nicht mehr von Brille oder Kontaktlinsen abhängig zu sein, ist einer der häufigsten Gründe für eine Augenlaserbehandlung. Vielen Patienten kann er erfüllt werden, aber nicht immer dauerhaft. So kann es notwendig werden, beim Autofahren in der Nacht eine Brille zu tragen, um die Wahrnehmung von Lichthöfen und Doppelbildern auszugleichen. Diese entstehen, wenn, durch das Weitstellen der Pupillen, Licht durch den unbehandelten Teil der Hornhaut ins Auge fällt.

Kurzsichtige büßen durch die Laserbehandlung zudem ihren Vorteil gegenüber der Altersweitsichtigkeit ein. Sie beginnt bei den meisten Menschen mit etwa 45 Jahren und ist ein normaler physiologischer Prozess. Die Augenlinse kann sich mit zunehmendem Alter weniger gut auf unterschiedliche Entfernungen scharf einstellen, Normalsichtige benötigen nun zum Lesen eine Brille. Kurzsichtige können in der Regel noch eine ganze Weile auf eine Lesebrille verzichten, nach einer Laserbehandlung gelten bei ihnen jedoch ähnlich Bedingungen wie für Normalsichtige. Rund um das 45. Lebensjahr werden sie zumindest zeitweise wieder eine Brille benötigen.

Grundsätzlich gilt: Mit Zunahme der erforderlichen Korrektur nimmt die Genauigkeit der Behandlung ab und die Komplikationsrate zu. Sie ist deshalb nur bis -10 Dioptrien bei einer Kurzsichtigkeit, bis -4 Dioptrien bei einer Hornhautverkrümmung und bis zu +3 Dioptrien bei einer Weitsichtigkeit möglich. Die besten Ergebnisse werden bei kurzsichtigen Patienten mit Werten zwischen -1 und -3,5 Dioptrien erreicht. Als Kontraindikationen für eine Laserbehandlung gelten chronisch fortschreitende Hornhauterkrankungen, systemische Immunerkrankungen, eine instabile Fehlsichtigkeit oder ein grauer Star. Auch bei Kindern werden keine Laserbehandlungen durchgeführt.

Auf Qualität achten

Die Kosten für eine Augenlaserbehandlung – zwischen 1250 und 2400 Euro pro Auge – werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Das gilt auch für die erforderlichen Voruntersuchungen, die Nachkontrollen und notwendige Medikamente. Die Zahl der Augenlaser-Zentren ist groß und viele Interessierte werden bei ihrer Suche auch auf Angebote stoßen, die, im Vergleich zu anderen, sehr günstige Preise anbieten oder auf Augenkliniken im Ausland aufmerksam werden.

Da Qualität und Sicherheit der angebotenen Behandlungen nicht immer leicht einzuschätzen sind, haben die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und der Berufsverband der Augenärzte Behandlungsstandards definiert, die Operateure nach derzeitigem Wissensstand erbringen sollten. Augenärzte und Kliniken, die sich diesen Kriterien unterwerfen und sich regelmäßig fortbilden, können auf der Website der Kommission Refraktive Chirurgie (KRC) abgefragt werden. Auch das Lasik-TÜV-Siegel stellt ein Qualitätskriterium dar. Es wurde in einer Zusammenarbeit des TÜV Süd mit der KRC und dem Arbeitskreis Ophthalmochirurgie (BDOC) entwickelt und erfordert das Einhalten zusätzlicher Kriterien hinsichtlich Hygiene, Ausstattung und Operationshäufigkeit.

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