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EHEC-Infektionen

Durchfall mit Risiko

In Mecklenburg-Vorpommern hat in diesem Sommer eine ungewöhnliche Häufung von EHEC-Fällen für Aufsehen gesorgt. Betroffen waren vor allem Kinder, teilweise mit schwerem Erkrankungsverlauf. Was steckt hinter der bakteriellen Infektion, wie werden die Keime übertragen und wie kann man sich schützen?
Verena Schmidt
02.09.2025  14:00 Uhr

EHEC-Infektionen sind prinzipiell nicht ungewöhnlich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 4570 Fälle registriert. In Mecklenburg-Vorpommern kam es Ende August jedoch zu einer auffälligen Häufung vor allem bei Urlaubern: zehn Kinder und zwei Erwachsene waren erkrankt, vier Kinder mussten nach Angaben der Behörden auf Intensivstationen behandelt werden (Stand: 29. August). Wie sich die Betroffenen infiziert haben, ist aktuell noch unklar.

Worum handelt es sich genau bei EHEC und warum kann eine Infektion gefährlich werden? EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Die Bakterien bilden Shigatoxine, stark wirksamen Zellgifte – daher häufig auch die Bezeichnung Shigatoxin-bildende E. coli (STEC). Diese kommen natürlicherweise im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen vor. Auf den Menschen übetragen werden sie vor allem über verunreinigte Lebensmittel, beispielsweise Rohmilch oder Fleischprodukte. Auch Obst und Gemüse kann mit den Keimen besiedelt sein, wenn Wasser oder Naturdünger mit EHEC kontaminiert sind.

Eine Infektion kann symptomlos verlaufen, häufig treten aber schwere Durchfälle, die wässrig bis blutig sein können, auf. Eine mögliche Komplikation, unter der auch einige der aktuell betroffenen Kinder leiden, ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das zu akutem Nierenversagen, Blutgerinnungsstörungen und einer Hämolyse führen kann. Empfindliche Personengruppen wie eben Kinder, Schwangere und immungeschwächte Personen sind besonders gefährdet.

Vom Verzehr eines verunreinigten Lebensmittels bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert es im Durchschnitt drei bis vier Tage, heißt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Schon wenige Bakterien, etwa 10 bis 100 Keime, reichen aus, um eine Infektion anzustoßen.

Sprossen im Verdacht

Der ein oder andere mag sich erinnern: Im Jahr 2011 hatte es in Deutschland einen großen EHEC-Ausbruch gegeben. Insgesamt 3800 Infektionen, vor allem in Norddeutschland, und 855 HUS-Fälle waren dabei erfasst worden, 53 Menschen starben. Experten rätselten lange über die Ursache des Ausbruchs und identifizierten schließlich aus Ägypten stammende Sprossen von Bockshornkleesamen als Infektionsquelle. Wie und wo genau die Samen mit dem Erreger in Kontakt kamen, ist allerdings bis heute ein Rätsel.

In einer jüngst aktualisierten Bewertung zu STEC/EHEC-Infektionen durch Lebensmittel rät das BfR, Hygieneregeln in der Küche genau zu beachten:

  • Hände vor der Zubereitung von Speisen und nach Kontakt mit rohem Fleisch gründlich mit Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen.
  • Rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln lagern und zubereiten, auch beim Grillen (verschiedene Bretter, Teller, Zangen verwenden).
  • Gemüse, Obst und andere Lebensmittel, die mit verdächtigen Produkten in Kontakt gekommen sind, nicht roh verzehren.
  • Flächen und Gegenstände nach Kontakt mit rohem Fleisch, dessen Verpackungen oder Tauwasser sofort gründlich mit Spülmittel und warmem Wasser reinigen und abtrocknen.
  • Lappen und Handtücher nach der Zubereitung von rohem Fleisch auswechseln und bei mindestens 60 °C waschen.
  • Rohes Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen (mindestens 30 Sekunden lang mit kräftigem Reiben, möglichst warmes Wasser verwenden) und gegebenenfalls schälen. Durch das Waschen und Schälen wird die Keimzahl reduziert und das Infektionsrisiko verringert. Beides beseitigt Keime aber nicht vollständig.

Kinder unter fünf Jahren, ältere Menschen und immunsupprimierte Personen sollten grundsätzlich auf Rohmilch und Rohmilchprodukte verzichten. Erhitzen durch Kochen, Braten, Rösten und Schmoren tötet STEC ab. Wichtig: Dafür muss für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 °C oder mehr an allen Stellen des Lebensmittels erreicht werden.

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