Effekt von Vitamin D auf MS-Progression untersucht |
Die Autoren der im Dezember 2024 aktualisierten S2k-Leitinie zur Diagnose und Therapie der MS empfehlen die Vitamin-D-Supplementierung bislang nur bei einem nachgewiesenen Mangel (Kapitel C.3). Dieser soll durch eine tägliche oder wöchentliche Supplementation ausgeglichen werden. Bei Normalwerten könne die Gabe bis zu hochnormalen Serumspiegeln von 50 bis 125 nmol/l erwogen werden; dabei sollte die tägliche Dosis 4000 IE nicht überschreiten.
Ultra-Hochdosis-Therapien von bis zu 100.000 IE Vitamin D pro Tag sollten jedoch nicht verabreicht werden, da schwere Folgekrankheiten wie Nierenversagen oder Herzrhythmusstörungen möglich sind. »Leider ist es so, dass solche positiven Studienergebnisse oft dazu führen, dass Betroffene in Eigenregie und ohne ärztliche Begleitung das Vitamin als Nahrungsergänzungsmittel in hohen Dosierungen einnehmen – doch davon raten wir dringend ab«, so Leitlinienautor Professor Dr. Achim Berthele von der Klinik für Neurologie der TU München.
»Die Studie unterstreicht aber klar die Bedeutung einer Vitamin D-Bestimmung zum Krankheitsbeginn, denn Personen mit erniedrigten Vitamin D-Spiegeln profitierten am deutlichsten«, so der Experte. Ein Vitamin-D-Mangel solle immer ausgeglichen werden, aber keinesfalls dürfe eine Vitaminsubstitution den Beginn einer Immuntherapie verzögern. Zudem würde er niemandem raten, eine wirksame krankheitsmodifizierende Immuntherapie abzubrechen und auf Vitamin D umzustellen.
Nach Ansicht des Experten bedarf es weiterer Studien zur Vitamin-D-Gabe bei MS bevor Therapieregimes und Leitlinienempfehlungen verändert werden.