PTA-Forum online
Neueinführungen

Ein Antikörper, ein Kinasehemmer

Mitte Februar kamen zwei neue Wirkstoffe in den deutschen Handel. Sipavibart ist ein monoklonaler Antikörper zur Covid-19-Präexpositionsprophylaxe und Lazertinib ein Kinasehemmer, der in Kombination mit dem Antikörper Amivantamab bei Lungenkrebs zum Einsatz kommt.
Sven Siebenand
28.02.2025  10:00 Uhr

Sipavibart – ein monoklonaler Antikörper? Wo ist die Endung -mab? Die ist weg! Denn die Nomenklatur der Antikörper hat sich geändert. Neue Substanzen werden zukünftig die Endung -tug, -ment, -mig oder -bart tragen. Die Endung -bart wie bei Sipavibart steht für artificial antibody und weist auf monospezifische, vollständige, Fc-modifizierte Immunglobuline hin. Enthalten ist der neue Wirkstoff im Präparat Kavigale® 300 mg Injektions-/Infusionslösung von Astra-Zeneca.

Zugelassen ist Kavigale zur Präexpositionsprophylaxe einer Covid-19-Erkrankung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit mindestens 40 kg Körpergewicht, die aufgrund einer Erkrankung oder immunsuppressiver Behandlungen immungeschwächt sind. Sipavibart bewirkt durch die Bindung an die Rezeptorbindungsdomäne (RBD) des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 eine passive Immunisierung. Der Antikörper blockiert die RBD-Bindung an den humanen ACE-2-Rezeptor. Dies verhindert den Viruseintritt.

Die empfohlene Dosis beträgt 300 mg Sipavibart, verabreicht als intramuskuläre Injektion oder intravenöse Infusion.

Die häufigste Nebenwirkung ist eine Reaktion an der Injektionsstelle. Sipavibart sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen für die Mutter das potenzielle Risiko für den Fetus überwiegt, heißt es in der Fachinformation. Beim Menschen erfolgt die Ausscheidung von IgG-Antikörpern in die Milch in den ersten Tagen nach der Geburt und sinkt bald darauf auf niedrige Konzentrationen ab. Daher kann ein Risiko für den gestillten Säugling während dieses kurzen Zeitraums nicht ausgeschlossen werden. Anschließend könnte Sipavibart während der Stillzeit angewendet werden, wenn dies klinisch erforderlich ist. Sipavibart ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C zu lagern.

Neues Krebsmedikament

Der neue Wirkstoff Lazertinib (Lazcluze® 80 und 240 mg Filmtabletten, Johnson & Johnson) ist in Kombination mit dem bereits länger bekannten Antikörper Amivantamab zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) zugelassen. Allerdings müssen bestimmte Mutationen im Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR), einer Rezeptor-Tyrosinkinase, die das Zellwachstum und die Zellteilung kontrolliert, nachgewiesen sein. Dies sind Exon-19-Deletionen oder Exon-21-L858R-Mutationen. Der neue Kinaseinhibitor Lazertinib hemmt den EGFR mit den genannten Mutationen in niedrigeren Konzentrationen als den Wildtyp-EGFR. Das soll unerwünschte Auswirkungen auf normale Zellfunktionen, die typischerweise mit einer EGFR-Hemmung verbunden sind, reduzieren.

Anders als der Kombinationspartner Amivantamab wird Lazertinib oral verabreicht. Die empfohlene Dosis beträgt 240 mg einmal täglich. Es wird dazu geraten, Lazertinib vor Anwendung des Antikörpers einzunehmen, wenn beide Pharmaka an einem Tag verabreicht werden. In der Fachinformation finden sich Hinweise zur Dosisreduktion von Lazertinib aufgrund von Nebenwirkungen. Sehr häufig kommt es zum Beispiel unter Lazertinib zu Ausschlag, Nageltoxizität, Hepatotoxizität, Stomatitis, venöser Thromboembolie, Parästhesie, Ermüdung, Magen-Darm-Beschwerden, trockener Haut, vermindertem Appetit und Juckreiz.

Wichtig: Bei Patienten, die Lazcluze in Kombination mit Amivantamab erhalten, sollte zum Zeitpunkt der Therapieinitiierung zur Vermeidung von venösen thromboembolischen Ereignissen eine prophylaktische Antikoagulation eingeleitet werden. Zudem sollten die Patienten angewiesen werden, die Sonnenexposition während und für zwei Monate nach der Kombinationstherapie einzuschränken. PTA und Apotheker können ferner eine alkoholfreie, emollientienhaltige Hautpflegecreme für trockene Stellen empfehlen.

Die gleichzeitige Anwendung von Lazcluze mit starken CYP3A4-Induktoren sollte vermieden werden. Denn diese können die Lazertinib-Plasmakonzentration senken und den Therapieerfolg damit gefährden.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für bis zu drei Wochen nach der Behandlung eine zuverlässige Empfängnisverhütungsmethode anwenden. Männliche Patienten mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sind darauf hinzuweisen, dass sie während der Behandlung und für drei Wochen nach der letzten Dosis Lazertinib eine zuverlässige Empfängnisverhütungsmethode, zum Beispiel ein Kondom, anwenden müssen.

Aufgrund seines Wirkmechanismus und der Daten aus tierexperimentellen Studien könnte Lazertinib zu einer Schädigung des Fetus führen, wenn es bei Schwangeren angewendet wird. Der Wirkstoff darf während der Schwangerschaft deshalb nicht angewendet werden, es sei denn, der Nutzen der Behandlung für die Frau überwiegt die möglichen Risiken für den Fetus. Da ein Risiko für das gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden kann, sollten Patientinnen angewiesen werden, während der Behandlung mit Lazcluze und für drei Wochen nach der letzten Dosis nicht zu stillen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa