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Psychodermatologie

Ein Lächeln für die Haut

Kaum etwas offenbart unsere körperliche und psychische Verfassung so unmittelbar wie die Haut. Stress jedweder Form lässt uns ganz schön alt aussehen. Das hat die Dermatologie erkannt und nutzt psychotherapeutische Verfahren, um Hautkrankheiten besser bewältigen zu können.
Elke Wolf
07.01.2025  14:00 Uhr
Wie kommen Emotionen in die Haut?

Wie kommen Emotionen in die Haut?

Barriere- und immunologische Funktionen der Haut spielen bei Erklärungsansätzen für die Entstehung von Hautkrankheiten eine zentrale Rolle. Die Psychoneuroimmunologie liefert glaubhafte Erklärungen, wie »der Stress in die Haut kommt«. Schon anatomisch ist die Haut über ihre Innervation eng mit dem Gehirn verbunden. Beide haben zum Beispiel einen gemeinsamen Ursprung aus demselben Keimblatt und in der Haut befindet sich ein dichtes Geflecht freier Nervenendigungen. Es bestehen Verbindungen zwischen C-Fasern der Haut und Mastzellen.

So können Stressbotenstoffe bei psychischer Belastung direkt in Entzündungsprozesse in der Haut eingreifen. Stress kann zu irreversiblen neuroendokrinen Veränderungen in der Haut führen. Bei Patienten mit Psoriasis oder Neurodermitis verändert sich unter Stress die Expression verschiedener Neuropeptide und Neurotransmitter anders als bei gesunden Kontrollpersonen. Genauso ist die Wundheilung in Belastungssituationen deutlich verzögert. Es gibt zudem Hinweise, dass eine depressive Verstimmung Folgen für die Immunfunktion hat, während umgekehrt systemische Entzündungen auch direkt zu depressiven Verstimmungen führen können.

Die Psychodermatologie hat sich inzwischen als eigenes Fachgebiet etabliert, die Erkenntnisse sind laut DDG wissenschaftlich gesichert. Deshalb fordert Peters: »Wenn eine Patientin oder ein Patient zum Beispiel mit einer schweren Neurodermitis in die dermatologische Praxis kommt, sollten bereits bei der Anamnese auch psychische und soziale Faktoren erfragt werden und dann in die Therapieplanung mit einfließen. Eine frühe psychosomatische Mitbehandlung kann helfen, einer Verschlechterung, Chronifizierung oder Therapieresistenz im Verlauf einer Hauterkrankung entgegenzuwirken.« Psychotherapeutische Behandlungsansätze gibt es auch in der Kardiologie und der Gastroenterologie.

Kraft der Gedanken nutzen

Vor allem bei der Neurodermitis und dem Juckreiz, einem klassischen Leitsymptom in der Dermatologie, macht man sich diese Therapieansätze zunutze. Einige dieser Angebote sind auch Bestandteil in der dermatologischen Rehabilitation. Die Schulungen bestehen aus medizinischen Informationen und Ernährungseinheiten, Entspannungstraining, Rollenspielen und Habit-Reversal-Techniken (HRT).

»HRT sind Techniken, die krankheitsunterhaltende Verhaltensweisen durchbrechen, indem sie diese durch andere akzeptable und ablenkende Tätigkeiten ersetzen«, erklärt Peters. Ziel ist es, den Juckreiz-Kratz-Zirkel, der nur zu neuen Infektionen und einer Verstärkung des Juckreiz führt, zu durchbrechen.

Am schnellsten zu erlernen sind Kratzalternativen, mit denen der Kratzimpuls unterbrochen oder in unschädliche Verhaltensweisen umgelenkt werden soll. Statt zu kratzen wird die Haut etwa leicht geschlagen oder gekniffen. Es wirken aber auch das Reiben oder Drücken mit der flachen Hand oder das Ballen der Faust. Auch harmlose Reize wie das Streicheln mit den Fingerspitzen oder einer Feder können einen Gegenreiz bieten. Am besten ist es, wenn nicht die juckende Stelle selbst, sondern nur die umliegende Haut durch die Kratzalternative bearbeitet wird.

Ein wenig mehr Training benötigen Kratzalternativen, bei denen statt der eigenen Haut ein Gegenstand gekratzt wird. Die bekannte Bewegung soll dem Gehirn suggerieren, dass etwas gegen den Juckreiz unternommen wird, sodass er tatsächlich nachlässt. Gekratzt wird allerdings am Lieblingskuscheltier oder einem beliebigen Gegenstand in der Umgebung – dem Tisch, dem Sofa oder an mit Leder bespannten Holzklötzchen, sogenannte Kratzklötzchen. Letztere bieten den Vorteil, dass sich Leder ähnlich wie die menschliche Haut anfühlt und so der Effekt verstärkt wird.

Ganz wichtig ist, dass sich die Betroffenen bei einer gelungenen Kratzvermeidung selbst loben oder an etwas Schönes denken. Dadurch kommt es zu einer positiven Verstärkung; die Bereitschaft, beim nächsten Kratzimpuls wieder so zu reagieren, steigt. Beherrscht ein Neurodermitiker ausreichend Kratzalternativen, können genau definierte kratzfreie Zonen am Körper festgelegt werden. Sie ermöglichen, den Unterschied zwischen gekratzten und nicht gekratzten Hautstellen wahrzunehmen und Effekt des Kratzens genau zu spüren.

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