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Gentherapeutikum und Enzymhemmer

Ein Millionenmittel auf dem Markt

Das teuerste Medikament der Welt ist seit Anfang Juli auch in Deutschland verfügbar: das Gentherapeutikum Zolgensma®. Der zweite Neuling ist der Kinasehemmer Fostamatinib.
Sven Siebenand
09.07.2020  16:00 Uhr

Bereits vor einigen Monaten wurde in vielen Medien über Onasemnogen Abeparvovec diskutiert. Präparatename und Hersteller: Zolgensma von der Firma Avexis EU Ltd. Das Medikament kostet derzeit rund 2 Millionen Euro. Nun ist Zolgensma offiziell in der EU zugelassen und die Markteinführung in Deutschland für den 1. Juli gemeldet. Das Gentherapeutikum dient der Therapie bestimmter Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA), einer genetisch bedingten neuromuskulären Erkrankung und die häufigste genetische Ursache für den Kindstod. In Europa werden jedes Jahr ungefähr 550 bis 600 Säuglinge mit SMA geboren. Ihnen fehlt ein funktionelles SMN1-Gens. Dadurch gehen schnell und irreversibel Motoneuronen verloren. Das beeinträchtigt die Muskelfunktionen einschließlich Atmung und Schlucken. SMA-Patienten mit Symptomen benötigen zum Zeitpunkt der Behandlung wahrscheinlich eine unterstützende Atem-, Ernährungs- und/oder Bewegungsapparat-Therapie.

Zolgensma ist eine einmalige Gentherapie, die die genetische Grundursache der Krankheit behebt, indem die Funktion des fehlenden oder nicht funktionierenden SMN1-Gens ersetzt wird. Der Wirkstoff in Zolgensma, Onasemnogen Abeparvovec, enthält eine funktionstüchtige Kopie des SMN1-Gens, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppen kann. Laut einer Studie verringert Zolgensma die Notwendigkeit, Säuglinge mit SMA künstlich zu beatmen. Nach 14 Monaten lebten 20 von 22 Kindern, die Zolgensma erhielten, und atmeten ohne dauerhafte Beatmung. Zolgensma wird während einer einzelnen intravenösen Infusion über etwa eine Stunde verabreicht. Vor und nach der Infusion werden Bluttests durchgeführt, und der Patient erhält ein Corticoid, um das Risiko für Nebenwirkungen zu verringern. Sehr häufig erhöhen sich die Leberenzymwerte unter Therapie, häufig tritt zum Beispiel Erbrechen auf.

Neuer Kinasehemmer

Fostamatinib (Tavlesse® 100 und 150 mg Filmtabletten, Grifols) ist zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Immunthrombozytopenie zugelassen und darf verordnet werden, wenn andere Behandlungen nicht gewirkt haben. Bei der Erkrankung zerstört das Immunsystem gesunde Blutplättchen, sodass die Patienten weniger Thrombozyten aufweisen, schnell blaue Flecken bekommen und schnell bluten.

Die empfohlene orale Anfangsdosis beträgt zweimal täglich 100 mg. Der Arzt passt die Dosis dann entsprechend der Thrombozyten-Zahl des Patienten und den Nebenwirkungen des Arzneimittels an. Die Höchstdosis beträgt zweimal täglich 150 mg. Steigt die Blutplättchenzahl nicht ausreichend an, wird die Behandlung nach zwölf Wochen abgebrochen. Treten bestimmte Nebenwirkungen auf, kann der Arzt die Behandlung unterbrechen oder muss das Medikament dauerhaft absetzen.

Fostamatinib ist ein Prodrug. Der Hauptmetabolit blockiert die Aktivität des Enzyms Milz-Tyrosinkinase (SYK), das Teile des Immunsystems mit stimuliert. Die Blockade seiner Aktivität verhindert die Zerstörung von Blutplättchen durch das Immunsystem. Die Thrombozytenzahl steigt, und das Risiko einer übermäßigen Blutung sinkt.

Sehr häufig treten unter der Therapie Schwindel, Bluthochdruck, häufige Darmbewegungen und Durchfall, Übelkeit und erhöhte Leberenzym-Werte auf.

Frauen dürfen den Kinasehemmer während der Schwangerschaft nicht einnehmen. Das Stillen sollte während der Behandlung mit Fostamatinib und mindestens einen Monat lang nach der letzten Dosis unterbrochen werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und mindestens einen Monat lang nach der letzten Dosis eine effektive Verhütung anwenden.

Die gleichzeitige Einnahme von Fostamatinib mit starken CYP3A4-Induktoren wird nicht empfohlen. Die gleichzeitige Einnahme von Fostamatinib mit starken CYP3A4-Hemmern erhöht den Blutspiegel des aktiven Hauptmetaboliten, sodass das Risiko von Nebenwirkungen steigen kann. Die gleichzeitige Anwendung von Fostamatinib kann den Wirkspiegel von Arzneimitteln, die Substrat von CYP3A4 sind, erhöhen. Da sich die SYK-Hemmung potenziell auf die Thrombozytenaggregation auswirken kann, sollte die antikoagulierende Wirkung gegebenenfalls überwacht werden, wenn Antikoagulanzien mit einem engen therapeutischen Index zusammen mit Fostamatinib verabreicht werden. 

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