Ein neuer Betalactamase-Hemmer |
Sven Siebenand |
19.06.2024 12:00 Uhr |
Cefepim/Enmetazobactam wird als intravenöse Infusion bei komplizierten Harnwegsinfektionen und Pneumonien verabreicht. / Foto: Getty Images/Gunnar Svanberg Skuklason
Die Wirkung von Cefepim beruht – wie bei anderen Betalactam-Antibiotika – auf der Hemmung der Synthese der Peptidoglycane in der bakteriellen Zellwand durch die Bindung an Penicillin-bindende Proteine und deren Hemmung. Enmetazobactam ist strukturell dem bekannten Betalactamase-Inhibitor Tazobactam sehr ähnlich. Es bindet an Betalactamasen und hemmt die Wirkung dieser Enzyme, die sonst den Abbau der Betalactam-Antibiotika verursachen würden. Die Bakterien würden so gegen die Wirkung dieser Antibiotika resistent.
Zugelassen ist Exblifep zur Behandlung von Erwachsenen mit komplizierten Harnwegsinfektionen, einschließlich Pyelonephritis, und zur Behandlung von Erwachsenen mit nosokomialer Pneumonie, einschließlich beatmungsassoziierter Pneumonie. Zudem darf das Antibiotikum zur Behandlung von Patienten mit Bakteriämie, die im Zusammenhang mit einer der genannten Infektionen auftritt oder wenn ein entsprechender Zusammenhang vermutet wird, zum Einsatz kommen.
Die für Patienten mit normaler Nierenfunktion empfohlene Dosis ist in beiden Indikationen gleich: 2 g/0,5 g Cefepim/Enmetazobactam alle acht Stunden als intravenöse Infusion. Bei Patienten mit Harnwegsinfektion soll die Infusion dabei über eine Dauer von zwei Stunden verabreicht werden, bei Patienten mit Lungenentzündung über vier Stunden.
Die übliche Behandlungsdauer beträgt sieben bis zehn Tage. Im Allgemeinen sollte die Behandlung mindestens sieben Tage und maximal 14 Tage dauern. Bei Patienten mit Bakteriämie kann eine Behandlung bis zu 14 Tagen notwendig sein, heißt es in der Fachinformation.
Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen unter anderem erhöhte Werte der Leberenzyme Alaninaminotransferase und Aspartataminotransferase, Durchfall und Entzündung einer Vene an der Infusionsstelle. Kontraindiziert ist Exblifep bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, einen der anderen Inhaltsstoffe oder gegen Cephalosporin-Antibiotika allgemein. Zudem ist es tabu bei schwerer Überempfindlichkeit gegen andere Betalactam-Antibiotika, zum Beispiel Penicilline.
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Cefepim-Enmetazobactam bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien haben bei klinisch relevanter Enmetazobactam-Exposition eine Entwicklungstoxizität gezeigt, aber keine Hinweise auf eine Teratogenität ergeben. Enmetazobactam sollte während der Schwangerschaft daher nur bei klarer Indikationsstellung angewendet werden und nur, wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für das Kind überwiegt. In der Stillzeit ist zu entscheiden, ob abgestillt oder die Exblifep-Behandlung unterbrochen beziehungsweise nicht durchgeführt werden soll, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Behandlung für die Mutter zu berücksichtigen sind.