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Kribbeln, pelzig, taub
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Eingeschlafene Hände und Füße – wann es harmlos ist und wann nicht

Nachts komisch gelegen, zu lange im Schneidersitz gesessen oder die Hand blöd abgestützt: Plötzlich fühlt sich das Bein taub an oder der Arm kribbelt. Meist kein Grund zur Sorge – oder doch?
AutorKontaktdpa
Datum 25.11.2025  14:00 Uhr

Es kribbelt, prickelt, fühlt sich leicht pelzig an und manchmal auch einfach taub. In bestimmten Körperhaltungen – etwa, wenn wir lange im Schneidersitz verweilen – kann es passieren, dass Nerven eingeengt oder schlechter durchblutet werden. Was wir dann spüren, sind umgangssprachlich eingeschlafene Arme oder Füße.

Die gute Nachricht: »Das, was jeder kennt, ist für sich genommen nicht gefährlich«, sagt die Neurologin Professorin Claudia Sommer vom Uniklinikum Würzburg. Denn, wenn man sich entsprechend bewegt und die Gliedmaßen streckt, schmerzt es vielleicht im ersten Moment oder prickelt noch einmal stark. »Aber dann hat man sich auch schnell wieder Erleichterung verschafft und das Problem behoben.«

Ältere Menschen haben der Expertin zufolge übrigens haben häufiger eingeschlafene Gliedmaßen als jüngere. Diese Entwicklung setze ab etwa 50 Jahren ein, da das Bindegewebe im Alter weniger straff ist. »Wenn man dann einen Arm an der Tischkante anlegt, führt das dazu, dass Nerven schneller gequetscht werden, weil es nicht mehr so viel Widerstand im Gewebe gibt«, sagt Claudia Sommer.

Wann eingeschlafene Gliedmaßen ein Warnzeichen sind

Doch nicht immer steckt nur eine harmlose Minderdurchblutung oder Nervenreizung hinter dem Kribbeln oder dem Taubheitsgefühl. Was sind Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt? »Das Taubheitsempfinden darf nicht zu lange andauern«, sagt Schmerzforscherin Sommer. »Wenn wir gesund sind, schüttelt man sich und alles ist wieder gut. Aber wenn man merkt, dass man dauerhaft ein eingeschlafenes Gefühl hat, sollte man der Ursache auf den Grund gehen.« Das gilt vor allem auch dann, wenn es auf den ersten Blick keinen Anlass dafür gibt, dass Arme oder Beine prickeln oder taub werden. Erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis.

Bandscheibenvorfall, Karpaltunnelsyndrom und Ulnarisparese als mögliche Ursachen

Was kann dauerhafte Beschwerden verursachen? »Bei Armen und Beinen kann es sich um ein neurologisches Problem handeln«, sagt Professor Alexander Oberhuber, Facharzt für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Münster. So zum Beispiel:

  • Bandscheibenvorfall: Drückt das Bandscheibengewebe auf Nerven, können Taubheit und Kribbeln Folgen sein. Ist die Halswirbelsäule betroffen, macht sich das in Händen und/oder Fingern bemerkbar. Geht es um die Lendenwirbelsäule, zeigen sich die Empfindungsstörungen in Gesäß und/oder Beinen.
  • Karpaltunnelsyndrom in der Hand : Durch den Karpaltunnel, also den Durchgang zwischen Hand und Unterarm, läuft der Mittelnerv. Hat er nicht genug Platz, kommen seine Signale nicht mehr richtig in der Hand an. Vor allem Daumen, Zeige- und Mittelfinger kribbeln dann, sind taub oder schmerzen. Ursache ist oft eine übermäßige Beanspruchung des Handgelenks, etwa durch die Arbeit am Computer. »Schon bei ersten Anzeichen sollte man tätig werden und prophylaktisch eine andere Tastatur oder Maus wählen, die ergonomisch besser sind«, sagt Claudia Sommer.
  • Ulnarisparese, auch ›Radfahrerlähmung‹ genannt: Vor allem Rennradfahrer sind davon betroffen: Durch das Halten des Lenkers in einer bestimmten Stellung kann der Ulnarisnerv im Arm so beeinträchtigt werden, dass es sogar zu einem längerfristigen Schaden kommen kann. Betroffen sind Ringfinger und kleiner Finger. Ein korrekt eingestellter Lenker, regelmäßige Pausen und gut polsternde Handschuhe können helfen.

Wann bei Taubheitsgefühlen schnelles Eingreifen wichtig ist

Kribbeln und Taubheitsgefühle können aber ebenso auf eine gefährliche Durchblutungsstörung hindeuten – etwa aufgrund von Thrombosen oder verkalkten Arterien. Dann ist schnelles Handeln angesagt, »weil der Körper wirklich nach Hilfe schreit, da die Muskulatur nicht ausreichend durchblutet wird und die Nerven langsam Schaden nehmen«, sagt Alexander Oberhuber. Hier sind vor allem Ärztinnen und Ärzte gefragt, die Symptome richtig zu deuten.

Das Risiko für gefährliche Durchblutungsstörungen kann man verringern. Dabei spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle.

  • »Ganz wichtig ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Und das bedeutet tatsächlich, nicht nur die Zahl der Zigaretten zu reduzieren, sondern aufhören heißt aufhören«, sagt Alexander Oberhuber.
  • Wichtig sei es zudem, sich ausreichend zu bewegen und gesund zu ernähren. Das bedeute idealerweise, den Konsum vor allem von rotem Fleisch zu reduzieren und den Fokus auf mediterrane Kost zu legen. Heißt: viel Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst – vor allem Beeren – und Nüsse.
  • Natürlich könne es auch einen genetischen Hintergrund für die Gesundheitsprobleme geben, »aber die Risiko-Reduktion ist relativ klar«, so Oberhuber, der Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin ist.
  • Wer bereits Vorerkrankungen hat, sollte darauf achten, dass der Blutdruck gut eingestellt ist und auch erhöhte Blutfette entsprechend mit Medikamenten behandelt werden.

Können Haargummis oder Kleidung die Durchblutung beeinträchtigen?

Wie sieht es mit engen Haargummis am Handgelenk aus – können auch sie die Durchblutung gefährlich beeinträchtigen oder Nerven abklemmen? »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einen Schaden verursacht. Dafür müsste das Haargummi schon so eng sein, dass bereits das Tragen schmerzhaft ist«, sagt Claudia Sommer. Davor müsste einen der gesunde Menschenverstand bewahren.

Auch enge Kleidung ist per se nicht gesundheitsgefährdend. Aufpassen sollten nach Einschätzung von Alexander Oberhuber allerdings jene Menschen, die Freude an »wirklichen Abschnürungen« von Armen und Beinen empfinden – etwa beim Sex.

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