Einige Varianten dürften noch kommen |
Wie gefährlich zukünftige Mutanten sind, ist Überla zufolge nicht vorhersagbar. »Der wesentliche Selektionsdruck ist die Übertragbarkeit«, erläutert er. »Eine bessere Übertragbarkeit kann mit harmloseren oder schweren Krankheitsverläufen einhergehen.«
Bartenschlager sagt immerhin: »Je besser sich Viren an den Wirt anpassen, desto geringer ist in der Regel der Schaden für den Wirt.« Die Regel gelte aber auch nicht immer, betont der Fachmann. Neher geht davon aus, dass in den kommenden Jahren die sogenannte Immunevasion die relevantere Komponente wird. Dabei führen Mutationen dazu, dass die Viren dem Immunsystem leichter entkommen.
Denkbar sind laut Bartenschlager auch sogenannte Rekombinationen zweier Corona-Typen. »Wenn zwei Varianten eine Zelle infizieren, kann es sein, dass es zum Austausch von Genstücken kommt«, erklärt der Virologe. Er spricht von Chimären – in der Biologie ein Organismus aus genetisch unterschiedlichen Zellen, in der Mythologie Mischwesen wie Sphinx, Zentauren oder Meerjungfrauen. Allerdings sagt Bartenschlager auch, das sei bislang bei SARS-CoV-2 noch kein Thema.
Aktuell hat die Delta-Variante in Deutschland einen Anteil von 74 Prozent erreicht. Im sogenannten Virusvariantenbericht wird für Delta eine wesentlich höhere Reproduktionszahl geschätzt als für Alpha. Die in Indien entdeckte Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender als bisherige Formen des Virus. In mehreren anderen Ländern hat sie die Infektionszahlen massiv steigen lassen. Auch in Deutschland steigt die Sieben-Tage-Inzidenz seit Tagen wieder leicht an.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.