Einmalige Impfung reicht aus |
Einige Länder verlangen den Nachweis einer Gelbfieberimpfung als Bedingung für die Einreise. Wie lange die Impfung zurückliegen darf, ist unterschiedlich geregelt. / Foto: Getty Images/Kaszojad
Gelbfieber ist eine von Mücken übertragene Infektionskrankheit, die vor allem in den Tropen vorkommt. Die Impfung gegen Gelbfieber mit dem Lebendimpfstoff Stamaril® erfolgt ausschließlich in staatlich zugelassenen Gelbfieberimpfstellen. Sie ist bei Reisen in Endemiegebiete empfohlen; einige Länder verlangen bei der Einreise einen gültigen Impfnachweis. Wie lange die Impfung zurückliegen darf, hängt von den Bestimmungen des jeweiligen Landes ab. Die WHO hatte im Jahr 2014 offiziell festgestellt, dass eine einmalige Impfung lebenslang schützt. Seitdem haben viele Länder ihre Einreisebestimmungen entsprechend angepasst.
Allerdings war die WHO-Entscheidung seinerzeit nicht völlig unumstritten und sie führte auch nicht dazu, dass die Diskussion über die Dauer der Schutzwirkung der Impfung abriss. Bezeichnend dafür war das Verhalten der STIKO: Sie hatte zunächst die WHO-Empfehlung übernommen, revidierte dies jedoch 2022, weil die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse aus ihrer Sicht nicht auf eine lebenslange Immunität nach nur einer Impfung schließen ließen. Seitdem empfiehlt die STIKO eine einmalige Auffrischung der Impfung vor erneuter oder bei fortgesetzter reise- oder berufsbedingter Exposition, sofern seit der Erstimpfung mindestens zehn Jahre vergangen sind.
Nun gibt es eine neue Publikation, die im Fachjournal »The Lancet Global Health« erschienen ist. Auch diese ist eine systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse, in die Daten von 2895 Erwachsenen eingingen, die 10 bis 60 Jahre zuvor einmalig gegen Gelbfieber geimpft worden waren. Die Auswertung ergab eine Seroprotektionsrate von 94 Prozent. Von 100 Geimpften waren also 94 auch mehr als zehn Jahre nach der Impfung immer noch ausreichend vor einer Infektion mit dem Gelbfiebervirus geschützt. Dies konnte anhand der Antikörperspiegel in Blutproben der Probanden nachgewiesen werden.
Das Centrum für Reisemedizin (CRM) nennt die beobachtete Seroprotektionsrate in einer Mitteilung »sehr hoch« und plädiert dafür, die WHO-Empfehlung einer nur einmaligen Impfung wieder zu übernehmen. Zwar gebe es keine Post-Marketing-Studien, in denen ein mögliches Impfversagen systematisch erfasst und untersucht worden wäre. Doch »solche Studien sind schlicht nicht durchführbar«, sagt Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Da die Gelbfieberimpfung in Risikogebieten sehr häufig angewendet werde, wären bei einem tatsächlich eingeschränkten Langzeitschutz klare Signale zu erwarten gewesen. Diese habe es aber nicht gegeben. »Obwohl sich Impfdurchbrüche mangels Daten also nicht völlig ausschließen lassen, scheint das Risiko hierfür sehr gering zu sein«, fasst Jelinek zusammen.